Adventzauber in Kärnten
In Kärnten verleihen Krampuslauf, Fackelwanderungen und Chorkonzerte dem Advent einen würdigen Rahmen. Wie liebevoll gepflegtes Brauchtum dem Fest der Feste eine längst vergessene Sinnlich verleiht.
Barockfassaden in Habsburgergelb, auf den Straßen ein Stimmengewirr aus Deutsch, Italienisch, Slowenisch. Triest? Ljubljana? Nein, Klagenfurt. Hier wandelt man auf den Spuren des gelebten Alpen-Adria-Gedankens. Und zwar höchst authentisch. Auch im Winter und vor allem im Advent.
Warum das so ist? Weil man in Kärnten noch Feste feiern kann und Traditionen gelebt, ja manchmal sogar richtig ausgelebt werden. Hier gewinnt noch der Nikolaus gegen den Santa Claus. Und der schreitet beim größten Krampus-Umzug des Alpen-Adria-Raums den zotteligen Ungetümen voraus, wenn mit der theatralisch inszenierten, archaischen Schreckensgaudi einer der Höhepunkte des Kärntner Advents eingeläutet wird.
Beschaulicher geht es da schon auf dem festlichen Christkindlmarkt am Neuen Platz zu. Zwischen duftenden Keksbackstuben und handgeschnitzten Krippen findet sich auch ein Stall mit echten Schafen und Eseln – dazu gibt es abends jazzige Swingklänge. Der modernen, musikalischen Untermalung zum Trotz bleibt alles eine Altkärntner Weihnacht. Und so etwas ruft Erinnerungen wach. Sei es durch die rauchig süßen Düfte, die durch die Luft ziehen, oder durch die Kulinarik, auf die man auf Schritt und Tritt stößt. Die Peitschenwurst zum Beispiel, oder die Lebkuchen mit Biedermeier-Oblaten, die knisternden Krampussackerl, gut gefüllt mit Äpfeln, Orangen und Nüssen wie früher, und natürlich die Legionen an Schoko-Nikoläusen. Schoko-Nikoläuse übrigens, die diesen Namen noch verdienen.
Advent am Ufer
Wenige Kilometer weiter ist die Stimmung um nichts weniger weihnachtlich. In der malerischen Wörthersee-Bucht in Velden -halten nämlich die Engel Einzug und mit ihnen kommen Düfte nach Zimt und Vanillekipferl ans winterliche Seegestade. Nicht zu übersehen in diesem Ambiente, weil mit rund 80.000 Lichtern hell strahlend und mit 25 Metern Durchmesser nicht gerade klein, ist der schwimmende Adventkranz – besonders nahe kommt man ihm bei einer Wörthersee-Fahrt mit dem Engerlschiff »Santa Lucia«.
Dieses weihnachtliche Lichtermärchen rund um den See verzaubert die Menschen in Velden und bringt nicht nur Kinderaugen zum Strahlen.
Zudem ist es auch möglich, von hier aus mit dem Wörthersee-Schiff in das Advent-Seedorf nach Pörtschach zu fahren, um dort die Ruhe des »Stillen Advents am See« zu genießen. Wobei, auch hier lässt sich einiges entdecken. Romantische Fackelwanderungen werden abgehalten, und vor der berühmten Wallfahrtskirche Maria Wörth gibt es regelmäßig Konzerte renommierter Kärntner Chöre, die – ganz der Tradition verpflichtet – Kärntner Liedgut interpretieren.
Wer vergessen hat, wie Weihnachten früher einmal war – hier findet er die Erinnerungen ganz bestimmt wieder, und vielleicht auch dieses Gefühl von Glück der Kindheitsweihnacht.
Aus dem Falstaff Kärnten Spezial 2017