(v.l.): Stephan Höllerl (Head of Operations bei gurkerl.at), Maurice Beurskens (CEO von gurkerl.at) und Stephan Lüger (Commercial Director bei gurkerl.at)

(v.l.): Stephan Höllerl (Head of Operations bei gurkerl.at), Maurice Beurskens (CEO von gurkerl.at) und Stephan Lüger (Commercial Director bei gurkerl.at)
© Philipp Lipiarski

A Taste of Christmas – Shortbread trifft Weihnachtswurst

Den Festtagsbraten im Internet kaufen? Bei Gurkerl.at glaubt man an das Potential des Delikatessenhandels im Web. »Very British« legt das Unternehmen aus dem 23. Bezirk heuer sein Sortiment an – und will das unkonventionelle Sortiment 2022 ausbauen.

So traditionell in den Familien alljährlich die Wahl des Weihnachtsessens ausfällt, hat sich doch einiges beim Besorgen der Zutaten geändert. Bereits ein knappes Viertel der Österreicher besteht z. B. auf Bio-Lebensmitteln am Festtagstisch. Spannender ist aus Sicht des Zustell-Supermarkts gurkerl.at aber ein zweites Ergebnis der aktuellen Umfrage zum Weihnachtsessen: Vier Prozent der Befragten kaufen die Lebensmittel dafür online ein. »Die Umfrage bestätigt, dass in Österreich noch sehr viel Potenzial für den Online-Einkauf von Lebensmitteln vorhanden ist«, so Maurice Beurskens. Der CEO von gurkerl.at bekam auch die Rückmeldung, »dass insbesondere das Einkaufen von Lebensmittel an den Tagen vor dem Heiligen Abend im stationären Handel ist für die Befragten oft negativ behaftet ist«.

Exklusiv: Gebäck und Süßes von Marks & Spencer

Entsprechend aufgestockt hat gurkerl.at – ein Tochterunternehmen der Rohlik-Gruppe mit aktuell 45.000 Kunden im Großraum Wien – beim Weihnachtsangebot. Vor allem Freunde der britischen »Christmas celebration« kommen auf ihre Kosten. Denn »Shortbread« und »Chocolate Chunk Cookies« stammen ebenso wie süßer Baumbehang von der beliebten britischen Marke »Marks & Spencer« (M&S). Das gesamte M&S-Sortiment ist exklusiv in Österreich bei gurkerl.at erhältlich, zu den 170 Artikeln kommen 20 ausgesuchte Weihnachtsartikel der kultigen Marke aus Großbritannien.

Damit unterstreicht das Unternehmen in Wien 23 seine ungewöhnliche Einkaufspolitik, die sich in der Zusammenarbeit mit Biobauern und Traditionsunternehmen – etwa Wiens Schinkenmanufaktur Thum – bei Frischware äußert. 20% des Angebots sind bio-zertifiziert. Da man keine Filialen zu beliefern hat, können auch kleine Mengen direkt von den Landwirten bezogen werden. Die aktuell 3.000 täglichen Bestellungen im Großraum Wien schätzen diese Aktionen, so Beurskens. »Und manchmal heißt das auch, leider, es gibt nicht mehr«.

Austro-britische Koproduktion bei Wurst

Die flachen Entscheider-Hierarchien des Online-Supermarkts unterstreicht auch die Anekdote, wie es zur Zusammenarbeit mit den Briten kam: »Es begann mit der Frage, ob wir nicht einen Restposten in Österreich vertreiben wollten«, erinnert sich Maurice Beurskens im Gespräch mit dem FALSTAFF. Allerdings waren die britischen Saucen binnen drei Tagen ausverkauft, überraschte die »Anglophilie« der Wiener Kunden. Aufgrund des Zuspruchs bemühte man sich in der Folge um die Exklusivrechte – mit Erfolg.

So wird für das heurigen Weihnachtsmenü nicht nur die »Sticky Toffee«-Sauce zum Christmas Pudding via Gurkerl.at-Boten versandt. Mit »Britwurst« hat man auch einen lokalen Erzeuger mit Kultstatus für Gurkerl.at gewonnen: Von Richard Holmes im 12. Bezirk mit eigenen Gewürzen und Brät von Topfleischer Hödl erzeugt, sind die Würste nach Vorbildern wie dem »Stornoway Black Pudding« gefertigt. Zu Weihnachten allerdings ergänzt Holmes seine Schweinswürstel zur Sonderedition mit Cranberry und Kastanien. Britisch exzentrisch eben!

Wirtschaftlich gibt es zum Jahresende ebenfalls Neuigkeiten beim Unternehmen in tschechischem Besitz. »Ich freue mich über die Automatisierung unserer Lagerhalle in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres«, so CEO Maurice Beurskens. Damit soll sich auch das Sortiment für Österreich auf 12.000 Artikel erweitern. Parallel expandiert die gurkerl.at-Mutter »Rohlik« in Deutschland: Nach München soll nun auch Hamburg als Standort eröffnet werden.

Roland Graf
Autor
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