Vier statt fünf Tage zu arbeiten, könnte in Österreich das Modell der Zukunft sein.

Vier statt fünf Tage zu arbeiten, könnte in Österreich das Modell der Zukunft sein.
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4-Tage-Woche: Ein Modell für die Lebensmittelindustrie?

Der US-Amerikanische Snack-Hersteller Mondelez testet am Wiener Standort eine Arbeitswoche mit vier statt fünf Tagen. Ist das auch in der Lebensmittelindustrie ein Vorzeigemodell? Eine Diskussion.

Ist die 4-Tage-Woche das Arbeitszeitmodell der Zukunft? Eine Frage, die mit dem Start des Tests von Mondelez nun auch ganz konkret für die Lebensmittelindustrie stellen könnte. Teile der Belegschaft des US-Amerikanischen Snack-Herstellers werden künftig also nur noch vier statt fünf Tage arbeiten und drei statt der bisher zwei Tage frei haben. Die Arbeitszeit bleibt dabei jedoch unangetastet. Grundsätzlich zeigen sich weder das Ministerium noch die Vertreter:innen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer:innen dem Modell abgeneigt. Einzig in einigen Bereichen sei eine Umsetzung weder möglich, noch »sinnvoll«, wie Caroline Götschl vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft anmerkt. Die ganzen Statements lesen Sie hier:

Caroline Göschl, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktlage verstärkt gefordert, attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. Daher testen manche Betriebe neue Arbeitszeitmodelle, zum Beispiel eine Verteilung der Wochenarbeitszeit auf vier Tage. Eine 4-Tage-Woche ist auch jetzt schon im Rahmen der Arbeitszeitregelungen möglich und kann auf beispielsweise auf betrieblicher Ebene vereinbart werden. Eine grundsätzliche Einführung der 4-Tage-Woche ist jedoch nicht in allen Branchen umsetzbar und auch nicht zielführend.

Mario Ferrari, Gewerkschaft GPA Wien
Wir begrüßen solche Modelle, unter der Voraussetzung, dass die Mitarbeiter:innen dahinter stehen und eine hohes Maß an Selbstbestimmung haben! Dazu ist zu sagen, dass der Handels-Kollektivvertrag, den Rechtsanspruch einer 4-Tage-Woche vorsieht, also hier auf eine Möglichkeit zurückgegriffen wird, welches die GPA schon vor geraume Zeit im Kollektivvertrag verankert hat!

Katharina Koßdorff, Fachverband Lebensmittelindustrie
Die Unternehmen der heimischen Lebensmittelindustrie bieten verstärkt flexible Arbeitszeitmodelle an. Dabei verfolgt jedes Unternehmen seine eigene Strategie. Neben Teil-, Durchrechnungs- und Gleitzeitmodellen wird von manchen Unternehmen wie Mondelez nun auch eine »4-Tage Woche« für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung getestet.  Solange es dabei nicht zu einer Verkürzung der Normalarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich kommt, sind solche Modelle denkbar. Ob sich eine »4-Tage-Woche« für Angestellte durchsetzt, wird davon abhängen, welche Strategien die Betriebe aufgrund des sich wandelnden Arbeitsumfelds einschlagen. Entscheidend ist jedenfalls, dass neue Arbeitszeitmodelle, wo immer möglich, im Einvernehmen zwischen den Beschäftigten und den Arbeitgebern zustande kommen. Oberstes Ziel der Branche bleibt, weiterhin attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber zu sein.

Felix Moßmeier
Felix Moßmeier
Digitalredakteur
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