30 Jahre Pfaffenberg von Emmerich Knoll

Aus Anlass des Wachau Gourmet Festivals 2010 präsentierte das Weingut Knoll aus Oberloiben eine spannende Vertikalprobe des Rieslings vom Steiner Pfaffenberg.

Der Steiner Pfaffenberg ist die östlichste Toplage des Hauses Knoll, die einzige, die nicht zur Wachau, sondern zur Weinbauregion Kremstal gehört. Daher können diese Weine nicht unter den üblichen Bezeichnungen der Wachauer Kategorien »Federspiel« oder »Smaragd« angeboten werden, sie tragen im Hause Knoll entsprechend der Gradation die Bezeichnungen »Kabinett« sowie »Selection«. Der Steiner Pfaffenberg ist eine der wertvollsten Lagen Österreichs und von seiner Exposition auf einem Felsstock in unmittelbarer Donaunähe nur mit der Weißenkirchner Riede Klaus vergleichbar. Die Böden am westlichen Teil bestehen aus Gföhler Gneis, im Osten herrscht Amphibolitgestein vor. Die Familie Knoll besitzt hier vier Parzellen mit insgesamt vier Hektar Fläche. Der Riesling vom Pfaffenberg bringt betont mineralische Weine mit einer ausgeprägteren Säurestruktur, die sogar stärker betont ist als jene der Rieslinge vom Loibenberg. Die Produkte sind bekannt für ihre Finesse und Langlebigkeit. Im Oktober 1910, also vor fast exakt 100 Jahren, hat August Knoll, der Großvater von Emmerich Knoll sen., die ersten Weingärten am Pfaffenberg gekauft. Bis heute sind es, wie gesagt, vier Hektar in mehreren Parzellen. Pfaffenberg ist die älteste Rieslinglage im Hause Knoll, die Weingärten in der Ried Schütt sind erst Anfang der Sechzigerjahre gekauft worden. Zunächst wurde dieser Riesling immer leicht und in der Kabinettkategorie ausgebaut. Um aber die Güte des Terroirs besser ausschöpfen zu können, kam ab dem Jahrgang 2000 auch eine als Selection bezeichnete, etwas kräftigere Variante dazu, die dem Wachauer Smaragd ebenbürtig ist. Der Begriff Selection wurde bereits für eine Spätlese in den Jahren 1993 und 1994 verwendet. 1995 wurde es mit dem hochreifen Material gleich eine Beerenauslese, 1996 war eine Selection witterungsbedingt nicht möglich, und der Gedanke verlor sich zunächst. 2000 war dann der erste Jahrgang der Selection im heutigen Sinne, 2004 gab es keine – das hat die Natur nicht ermöglicht.

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Von Peter Moser

aus Falstaff 04/10