25 Jahre Vinum Circa Montem

Rund um das prächtige barocke Benediktinerkloster Göttweig liegen zahlreiche Weinorte wie Furth, Palt und die etwas versteckter liegenden Weinbauorte Steinaweg, Paudorf, Meidling, Eggendorf, Höbenbach, Krustetten, Oberfucha und Tiefenfucha. Es lohnt sich, hier auf Entdeckungsreise zu gehen.

1985 ging als das Schreckensjahr in die österreichische Weingeschichte ein, und doch war es wie ein reinigendes Gewitter, das aus heutiger Sicht erst diesen enormen Aufschwung in der Weinwirtschaft ermöglicht hat. In vielen Gesprächen innerhalb der Winzerschaft und der Weinbaupolitik wurde eine komplette Neuorientierung festgelegt. Ging es in den Jahrzehn­ten davor noch eher um quantitative Interessen, wurde das zentrale gemeinsame Ziel, die Qualität in den Vordergrund zu rücken und aufzuzeigen, dass sich nur ein geringer Bruchteil an Winzern nicht an die Spielregeln gehalten hatte, zum Maßstab aller Dinge.

Und weil vieles in ­einer Gruppe leichter zu bewirken ist, fanden sich auch die Winzer aus den Gemeinden rund um den Göttweiger Berg zusammen und gründeten noch im selben Jahr die Markengemeinschaft »Vinum Circa Montem – VCM«.

Geschichte
Gründungsobmann war Bürgermeister Ökonomierat Josef Ramoser, der zehn Jahre lang den Verein und damit auch den »Wein um den Göttweiger Berg« begleitet hat. Geschlummert hatte der Wunsch nach einer eigenen Identität in den Köpfen der Winzer schon länger. In vier Jahrzehnten wurde nicht weniger als viermal die Bezeichnung für das Weinbaugebiet geändert. Hieß die Region um Göttweig bis 1966 noch Weinbaugebiet Wachau, wurde sie bis 1985 dann der Stadt Krems zugeordnet. Ab 1985 wurde daraus das Weinbaugebiet Kamptal-Donauland, und erst seit 1995 ist sie Teil des Weinbaugebiets Kremstal.

1985, im Gründungsjahr der Markengemeinschaft »Vinum Circa Montem«, wurde auch die Großlage Göttweiger Berg geschaffen und damit das Fundament zur Identitätsfindung bzw. -bewahrung gelegt. Bei Vereinsgründung waren noch 42 Weingüter dabei, aber durch strenge, selbst auferlegte Qualitätskriterien und strikte Selektion sind es heute nur mehr 22 Weinbaubetriebe aus sieben Gemeinden. 

Das Wahrzeichen ist der Palter Becher, der auch als Logo auf ­allen Etiketten der Mitgliedsbetriebe zu finden ist. Er ist den Winzern ein kostbares und bleibendes Symbol ihrer selbstbewussten Hauerzunft. Der Weinskulpturenkünstler Fritz Gall hat dieses weithin sichtbare Werk geschaffen.

Veranstaltungen
Der Verein Vinum Circa Montem hat regional eine sehr große Bedeutung, und jedes Mitglied ist stolz, diese Gegend zu repräsentieren. Während des Jahres werden auch viele lokale Veranstaltungen organisiert wie zum Beispiel das Winzerhöfefest in der Lindengasse in Palt am zweiten Augustwochen­ende, die Jungweinverkostung im Stift Göttweig (Brunnensaal), die immer am ersten Freitag im November stattfindet, der Göttweiger Winzerball – das gesellschaftliche Highlight der Region Ende April – und die VCM-Jahrgangsver­kostung, bei der jedes Jahr in acht Kategorien die besten Weine gekürt werden.

Siegerehrung
Bei der diesjährigen Probe belegte das Weingut Müller aus Krustetten gleich dreimal den ersten Platz, Josef Edlinger holte den Sieg für zwei Weine und die Winzerhöfe Dockner, Dürauer und Hackner ­jeweils mit einem Wein. Beim Göttweiger Sommerbrunch auf der Stiftsterrasse findet am 11. Juli von 10 bis 14 Uhr die Siegerehrung dieser ausgezeichneten Weine statt. (Details zu den Siegerweinen siehe Tasting-Corner auf S. 178.)

Rebsorten
Seit dem Beschluss, der auch im Kremstal zur Einführung des Begriffs DAC für gebietstypische Weine der Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling geführt hat, haben sich die meisten Mitgliedsbetriebe natürlich an dieses neue Sys­tem angepasst. Dennoch wird aber auch noch auf die »kleinere« Herkunft, den Göttweiger Berg, sehr viel Wert gelegt, und alle anderen Sorten wie zum Beispiel Gelber Muskateller, Zweigelt, Sankt Laurent oder Pinot Noir, die nur mehr mit »Niederösterreich« als Herkunftsland ausgewiesen werden, tragen hier zusätzlich die Bezeichnung der Großlage.

Mit dem Riesling haben sich die Winzer am Göttweiger Berg in den letzten Jahren einen bedeutenden Namen gemacht, denn in den letzten vier Jahren wurden drei Rieslinge zu SALON-Siegern gekürt: zweimal Josef Edlinger, der ­regelmäßig bei verschiedensten Vergleichsver­kostungen mehr als positiv auffällt, und heuer mit seinem Riesling von der Lage Rosen­garten auch Josef Dockner. Aber auch viele ­zweite und dritte Plätze konnten von anderen VCM-Mitgliedern belegt werden, und das nicht nur mit Riesling, sondern selbstredend auch mit der Leitsorte Grüner Veltliner.

Neben den zahlreichen ausgezeichneten Heurigen, die diese Ecke des Kremstals auch aufzuweisen hat, schlägt das kulinarische Herz in Klein-Wien. Der Landgasthof Schickh bietet traditionelle ­österreichische Küche auf höchstem Niveau.

von Peter Moser

Den vollständigen Artikel finden Sie in Falstaff 05/2010

>> Peter Mosers Verkostungsnotizen »Spitzenweine vom Göttweiger Berg«

Informieren Sie sich über die Winzer und Winzerinnen auf www.vinumcircamontem.at