0,0 % Vol.: Alkoholfreie Getränke im Test

Gutes Essen ohne Wein ist für viele kaum vorstellbar. Doch was trinken, wenn alkoholische Getränke gerade nicht passen?

Es ist eines der 50 besten Res­taurants der Welt. Zumindest laut der jährlich erscheinenden Liste »The S. Pellegrino World’s 50 Best Restaurants«, die das »Geranium« in Kopenhagen an 49. Stelle listet. Ein durch und durch ungewöhnliches Lokal. Das Restaurant mit Rasmus Kofoed am Herd befindet sich in einem Fußballstadion, im Nationalstadion Kopenhagens, untergebracht im achten Stock eines schräg designten Anbaus. Die Leute im Service tragen eigenartige Uniformen, manche von ihnen sind bis zum Hals tätowiert. Ein paar Häuserblocks weiter befindet sich das »Noma«, schon zum dritten Mal die Nummer eins der Welt.

Österreich in renomierter Kopenhagener Restaurantszene
Kopenhagens Restaurantszene ist Kult ­geworden. Lokale wie »Noma« oder »Ge­ranium« sind allen anderen auf der Welt um einen Schritt voraus – beim Essen und bei den Weinen. Was im »Geranium« aber noch zusätzlich auffällt: Den Gästen wird auf Wunsch eine eigene Karte gebracht, die nur alkoholfreie Getränke beinhaltet. Darunter befindet sich auch ein Produkt aus Öster­reich: Carpe Diem Kombucha Classic, ­her­gestellt von Red-Bull-Schöpfer Dietrich ­Mateschitz.

Breites Kombinationsfeld
Carpe Diem ist derzeit die bekannteste Mar­ke unter den Alternativ­getränken zum Wein. Mit viel Engagement und aufwendigem Marketing gelang es Mateschitz, das Getränk in der Topgastronomie neu zu positionieren. Das Ergebnis: Selbst eingefleischte Weinfanatiker und Spitzensommeliers sind davon ganz angetan. Wie etwa Annemarie Foidl, Prä­sidentin des Österreichischen Sommelier Verbandes. Als Wirtin der »Angerer Alm« auf dem Kitzbüheler Horn verfügt sie über einen sagenhaften Weinkeller.

Carpe Diem an der Weinakademie

Carpe Diem ist mittlerweile sogar als »of­fizielles alkoholfreies Getränk« in die »Wein­akademie Österreich« aufgenommen worden. Mit mehr als 1000 Seminaren und 20.000 Teilnehmern jährlich ist die österreichische Weinakademie die größte und renommierteste Weinschule Europas mit Ausbildungszentren in Rust, Krems, in Geisenheim, im Schweizer Wädenswil und in Brixen in Italien. Josef Schuller, Chef der Weinakademie und erster Master of Wine Österreichs: »Aufgrund der vielen Parallelen zum Wein macht es durchaus Sinn, Kombucha in der Wein­akademie als offizielles alkoholfreies Getränk in Seminaren, Schulungen und Tagungen anzubieten.«

Expertenverkostung (v. l.): Herbert Hacker (­Falstaff), Franz Messeritsch (Restaurant »Le Ciel«), Steve Breitzke (Restaurant »Le Loft«), Gerald Feldhofer (Del Fabro)
Expertenverkostung (v. l.): Herbert Hacker (­Falstaff), Franz Messeritsch (Restaurant »Le Ciel«), Steve Breitzke (Restaurant »Le Loft«), Gerald Feldhofer (Del Fabro)

Mitbewerber auf dem Weg
Diese erstaunliche Akzeptanz unter Weinfachleuten ist mehr als nur ein Etappenerfolg. Doch schon ziehen neue Mitbewerber nach. Unter der Bezeichnung »Elexir« versucht etwa der Nahrungsmittelergänzungshersteller Peeroton eine rotweinähnliche Flüssigkeit in goldenen Flaschen in der Top­gastronomie zu etablieren. Elexir, hergestellt in der ­Steiermark, ist auf den ersten Blick tatsächlich kaum von Rotwein zu unterscheiden. Nur Alkohol ist keiner drin.

Genussvolle Abwechslung zu alkoholischen Getränken
Der Bedarf an alkoholfreien Alternativgetränken ist damit größer denn je. Das wird auch immer mehr Gastronomen und Köchen bewusst. »Vor allem unsere weiblichen Gäs­te schätzen es sehr, wenn wir ihnen alternativ zum Wein eine harmonisch ebenso genussvolle, aber alkoholfreie Begleitung zum Essen anbieten«, meint etwa Andreas Döllerer, einer der besten Köche Österreichs. Der junge Starkoch wurde im Falstaff Res­taurantguide 2012 immerhin mit 97 (von 100) Punkten bewertet.

Die Varianten
Carpe Diem wird derzeit in drei verschiedenen Varianten angeboten: Classic, Quitte und Cranberry. Die granatrote Classic-Variante eignet sich ideal als Speisenbegleiter und passt vor allem zu hellem Fleisch wie beispielsweise Geflügel sowie zu Kalb, Wildgeflügel, Salaten und Pas­teten. Die goldgelbe Quitte harmoniert hingegen mit Pasta, Fisch, Meeresfrüchten und Käse, während die purpurrote Cran­berry vor allem mit Wild, Rindfleisch, Gebackenem und Schokoladedesserts korrespondiert.

Hohes Ansehen
Jedenfalls genießen Carpe Diem und Elexir momentan die höchste Akzeptanz in der Gastronomie- und Genussbranche. Das ­ergab auch eine von Falstaff durchgeführte Verkos­tung, bei der mehrere nicht alkoholische Getränke von einigen Fachleuten bewertet wurden.

Fazit

Das Hauptargument für die neuen Getränke auf dem Markt: Sie eignen sich, laut Hersteller, nicht nur als Apéro oder Durst­löscher, sondern vor allem als Begleiter zum Essen.

Den vollständigen Artikel mit allen Informationen zu alkoholfreien Gourmetgetränken finden Sie im aktuellen Falstaff 05/2012.

Text von Herbert Hacker


Herbert Hacker
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