Arty Weekend: Rom
In einer Stadt wie Rom, die quasi selbst ein Museum ist, sind Kunst und Stadt fast deckungsgleich. Trotzdem lebt die Gegenwart höchst vital weiter und sorgt für überraschende Kollisionen.
24 . Juli 2019 - By Maik Novotny
Wo soll man anfangen? Hier, wo alles angefangen hat? Drei Tage in einer Stadt, für die es nie genug Superlative geben kann: Wiege der Zivilisation, Zentrum der Welt, Endpunkt aller Wege, Ewige Stadt. Drei Tage für (nach aktuellem Forschungsstand) 2755 Jahre Geschichte, komprimiert auf engstem Raum. Stadtgeschichte: Die ist hier deckungsgleich mit der Kunstgeschichte der Menschheit. Etruskisch, römisch, mittelalterlich, barock, futuristisch-modern. Selbst Federico Fellini gab in seinem Meisterwerk »Roma« 1972 zu, dass es unmöglich ist, die Breite und Tiefe und Seele dieser Stadt in zwei Stunden Film zu erfassen.
Wo also anfangen? Vielleicht am anderen Ende der Geschichte, nämlich in der Gegenwart. Das zeitgenössische Rom ist nicht das schlechteste Eingangstor in das Labyrinth der Kunstgeschichte. Die zeitgenössische Kunst taucht in spektakulären neuen Museumsbauten auf und in kleinen Galerien, sie kapert alte Palazzi und die Piazze der Stadt, tritt in Dialog mit allem, was sie berührt. Von diesem Anfang aus wird uns die Vitalität, die Rom auch nach 2755 Jahren noch durchpulst, weitertragen.