© Gaggenau

Dunkler Minimalismus, offene Räume und Mut zur Farbe: Die Küchentrends für 2022 sind vielfältig. Aber sie haben eines gemeinsam: Bei den Materialien wird verstärkt auf Nachhaltigkeit gesetzt.

25.12.2021 - By Karin Cerny

Daheim für Familie oder Freunde zu kochen, liegt nicht erst seit der Pandemie im Trend. In den letzten Jahren ist eine neue Essenskultur entstanden, die Wert auf regionale, biolo­gische Produkte legt. Warum sollte das nur auf dem Teller so sein? »Die Menschen ­nehmen sich mehr Zeit, sich gesund zu ­ernähren«, sagt der Architekt und Designer Martin Steininger. »Sie wollen deshalb auch verstärkt, dass ihre Küchen ebenso aus hochwertigem und nachhaltigem Material sind.«

Betonoberflächen überzeugen nicht nur durch ihre klare Formensprache, das Material ist auch hitzebeständig und lebensmittelecht.

© Steininger

Kochen wie Profis

Auch die Technik wurde in den letzten ­Jahren aufgerüstet. »Wärmeschubladen sind im privaten Haushalt gefragt, man hat überhaupt mehr Geräte, die man auch regelmäßig verwendet«, so Steiniger. Dabei gehören Dampfgarer zur Serienausstattung, um ­Lebensmittel schonend zuzubereiten. »Dunstabzüge lassen sich hochfahren, wenn man sie nicht benötigt, oder sie sind in der Arbeitsplatte versteckt«, sagt Thomas ­Pfalzer, Geschäftsleiter des Münchner Haushaltsgeräteherstellers Gaggenau. ­Überhaupt wird es luftiger in der Küche. »Durchgehende Schrankwände sind so gut wie verschwunden. Der Übergang zum Wohnraum ist fließender, das spiegelt sich auch in den Möbeln wider, etwa bei einem Sideboard, das in demselben Design wie die Küchenfronten gehalten ist«, so Pfalzer. Regale lockern eine Küche auf. Je flexibler die Hängesysteme sind, desto besser. Ungewöhnliche Materialien stehen hoch im Kurs. Als Martin Steininger vor einigen Jahren Küchen mit Betonoberflächen ­entwarf, polarisierte er noch. Mittlerweile ist brutalistisches Design gefragt, nicht nur, weil eine monolithische Kücheninsel aus Beton durch eine präzise und klare ­Formensprache besticht. Das Material ist zudem hitzebeständig und lebensmittelecht.

»Der Übergang zum Wohnraum ist fließender, das spiegelt sich auch in den Möbeln wider.«
Thomas Pfalzer Geschäftsleitung Gaggenau

Mit Licht Stimmung erzeugen

Auch die Beleuchtung ist wichtiger denn je. Unterschiedliche Lichtstimmungen machen aus der Küche einen multifunktionalen Raum. »Dadurch lässt sich auch das Essen besser in Szene setzen«, betont Pfalzer. Die Küche wird zunehmend zu einem flexiblen, kreativen Ort, der nicht zwangsläufig nach Küche aussehen muss. Er ist je nach Tageszeit wandelbar. Nutze ich den Tisch tagsüber als Homeoffice-Option? Koche ich abends gern für Gäste und möchte dabei einen offenen Raum haben? »Eine dem eigenen Wohn- und Lebensstil entsprechende Küchenplanung mit Langlebigkeit des Designs steht ganz oben auf der Wunsch­liste vieler Menschen«, bestätigt auch Christoph Mayer, Verkaufsleiter von ­SieMatic Österreich. Mag sein, dass Covid-19 und der Wunsch nach Hygiene einen wesentlichen Anteil daran haben: Kunststoffe werden durch Edelstahl und Gusseisen ersetzt. Stein ist gefragt, von Marmor bis zu dunklen ­Natursteinen, die aktuell besonders ­boomen. Schwarz ist das neue Weiß in der Küche. Es darf ruhig ein wenig dunkler und dadurch auch gemütlicher werden. Satte Grün- und Blautöne werden als Trendfarben für 2022 prognostiziert. »Es überzeugt aber nicht primär nur eine Farbe, die sich breit durchsetzt«, sagt SieMatic-Experte Mayer. »Im Fokus stehen individuelle, persönliche Lösungen statt uniformer, starrer Konzepte.« Neue Kreativität ist gefragt. Nicht nur auf den Tellern.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 08/2021

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