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Wiens Zinshäuser im großen Architektur-Überblick

Auf dem Weg zur Weltstadt waren Wiens Zinshäuser eine Notwendigkeit, um Wohnraum zu schaffen. Heute sind sie eine Besonderheit. Die Nachfrage ist enorm und lässt die Preise steigen wie nie.

06.11.2019 - By Walter Senk

Wien hat sie, Berlin hat sie, und Prag hat sie. Das sind die einzigen drei Städte weltweit, die einen teilweise sehr geschlossenen Altbaubestand mit Zinshäusern aufweisen. Diese machen die Städte auch so besonders, da sie nicht nur individuell, sondern sehr oft auch Unikate sind. Wer um die Jahrhundertwende etwas auf sich hielt, der besaß eines dieser Zinshäuser beziehungsweise ließ es bauen. Wenn die Eigentümer damals gewusst hätten, was es mehr als hundert Jahres später für ein Griss um ihre Häuser gibt, wären sie doch mehr als erstaunt gewesen. Zinshäuser sind gefragt – und die Konkurrenz ist groß.

Viele Käufer – Hohe Nachfrage

»Momentan kaufen sehr viele Stiftungen, und es drängen auch immer mehr Profis auf den Markt«, meint Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup: »Natürlich auch immer mehr Privatpersonen, die an finanzielle Sicherheit für sich, ihr Geld und eventuell für die nächste Generation denken.« Damit diese aber auch wirklich Freude mit dem Objekt hat, empfiehlt Schmidt, unbedingt einen Profi bei der Suche zurate zu ziehen. Ein Investment in ein Zinshaus ist nämlich mit vielen Fragen behaftet, und »es lohnt sich, dieses ins Auge gefasste Immobilienobjekt im Vorfeld genau unter die Lupe zu nehmen«, spricht Rechtsanwalt Mario Schiavon von Taylor Wessing aus Erfahrung. Aufgrund der Komplexität der rechtlichen, steuerlichen, baulichen und technischen Fragen kann die Anschaffung eines Zinshauses schon einmal »die Dimension eines Unternehmenskaufs annehmen«, bringt es Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes, auf den Punkt.

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Schönheit und Ästhetik

»Beim Zinshauskauf geht es darum, Geld in Steine anzulegen, die seit 100 Jahren Bestand haben und erfahrungsgemäß eine sichere Wertsteigerung erzielen werden«, so Markus Arnold, Geschäftsführer von Arnold Immo­bilien. Der Zinshauskauf wird aber nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit betrachtet, sondern interessanterweise auch von »emotionalen Komponenten beeinflusst«, stellt Arnold fest: »Die besondere Ästhetik oder das Prestige der Lage, ein spezieller Blick aus dem Fenster oder Ähnliches spielen eine wichtigere Rolle als häufig gedacht.« 

Die Lage entscheidet

Trotz aller Schönheit und Ästhetik ist die Lage das Kriterium für den Wert des Investments. »Grundsätzlich sind natürlich innerstädtische Lagen die beste Anlageform, die auch in Krisen sicherlich die größte Wertbeständigkeit aufweisen«, empfiehlt Michael Schmidt die Gegenden innerhalb des Gürtels. »Zinshäuser, die sich in der Nähe von sogenannten Grätzeln befinden, gelten als besonders beliebt«, weiß Markus Arnold, und oft sind nur ein oder zwei Häuserblocks ausschlaggebend, und ein Haus in Grätzellage kann mit einem höheren Quadratmeterpreis punkten. Parkanlagen oder die direkte Verbindung zum Stadtzentrum bzw. eine gute U-Bahn-Anbindung gelten ebenfalls als besonders gefragt. »Die Gründe dafür sind die meist guten Mikrolagen und die Nachhaltigkeit der Investition aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage«, so Gerhard Hudej, Geschäftsführer von Hudej Zinshäuser. Das zeigt sich allerdings auch bei den Preisen. 

Preise haben deutlich zugelegt

Die haben speziell innerhalb des Gürtels seit dem Frühjahr 2019 deutlich zugelegt, wie der Zinshausmarktbericht von Otto Immobilien zeigt. Auf teilweise fast 5000 Euro pro Qua­dratmeter sind sie gestiegen, wobei der sechste und der siebente Bezirk am teuersten sind – der erste Bezirk einmal ausgenommen, der ohnehin ein preisliches Eigenleben führt, wo die Maximalpreise bei 8700 Euro pro Qua­dratmeter liegen. Was aber die enorme Nachfrage nach diesen Investitionsobjekten am deutlichsten symbolisiert, ist die Tatsache, dass mittlerweile im gesamten Stadtgebiet »kein Wiener Gründerzeit-Zinshaus in einem durchschnittlichen Zustand unter 1550 Euro pro Quadratmeter verkauft wird«, sagt Richard Buxbaum, Prokurist und Leiter Wohnimmobilien bei Otto Immobilien. 

Schönheit und Ästhetik

»Beim Zinshauskauf geht es darum, Geld in Steine anzulegen, die seit 100 Jahren Bestand haben und erfahrungsgemäß eine sichere Wertsteigerung erzielen werden«, so Markus Arnold, Geschäftsführer von Arnold Immo­bilien. Der Zinshauskauf wird aber nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit betrachtet, sondern interessanterweise auch von »emotionalen Komponenten beeinflusst«, stellt Arnold fest: »Die besondere Ästhetik oder das Prestige der Lage, ein spezieller Blick aus dem Fenster oder Ähnliches spielen eine wichtigere Rolle als häufig gedacht.« 

Die Lage entscheidet

Trotz aller Schönheit und Ästhetik ist die Lage das Kriterium für den Wert des Investments. »Grundsätzlich sind natürlich innerstädtische Lagen die beste Anlageform, die auch in Krisen sicherlich die größte Wertbeständigkeit aufweisen«, empfiehlt Michael Schmidt die Gegenden innerhalb des Gürtels. »Zinshäuser, die sich in der Nähe von sogenannten Grätzeln befinden, gelten als besonders beliebt«, weiß Markus Arnold, und oft sind nur ein oder zwei Häuserblocks ausschlaggebend, und ein Haus in Grätzellage kann mit einem höheren Quadratmeterpreis punkten. Parkanlagen oder die direkte Verbindung zum Stadtzentrum bzw. eine gute U-Bahn-Anbindung gelten ebenfalls als besonders gefragt. »Die Gründe dafür sind die meist guten Mikrolagen und die Nachhaltigkeit der Investition aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage«, so Gerhard Hudej, Geschäftsführer von Hudej Zinshäuser. Das zeigt sich allerdings auch bei den Preisen. 

Preise haben deutlich zugelegt

Die haben speziell innerhalb des Gürtels seit dem Frühjahr 2019 deutlich zugelegt, wie der Zinshausmarktbericht von Otto Immobilien zeigt. Auf teilweise fast 5000 Euro pro Qua­dratmeter sind sie gestiegen, wobei der sechste und der siebente Bezirk am teuersten sind – der erste Bezirk einmal ausgenommen, der ohnehin ein preisliches Eigenleben führt, wo die Maximalpreise bei 8700 Euro pro Qua­dratmeter liegen. Was aber die enorme Nachfrage nach diesen Investitionsobjekten am deutlichsten symbolisiert, ist die Tatsache, dass mittlerweile im gesamten Stadtgebiet »kein Wiener Gründerzeit-Zinshaus in einem durchschnittlichen Zustand unter 1550 Euro pro Quadratmeter verkauft wird«, sagt Richard Buxbaum, Prokurist und Leiter Wohnimmobilien bei Otto Immobilien. 

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 05/2019

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