© zaha-hadid.com

Unterm Dach der Welt: die höchsten & teuersten Penthäuser

Manche kann man um einige Tausend Euro mieten, die meisten aber sind exorbitante Investitionen: die höchsten und teuersten Penthäuser. Wir haben uns die höchsten und teuersten Domizile angeschaut und die Preise miteinander verglichen. Heliport ahoi!

02.04.2021 - By Wojciech Czaja

Schiefe Wände, geneigte Pfeiler und organisch geformte Rippengewölbe: Beim One Thousand Museum am Biscayne Boulevard 1000 in Miami, einem nicht gerade schlichten Wohnhochhaus aus dem Studio Zaha Hadid Architects, wurde die primäre Tragkonstruktion wie bei einem Exoskelett nach außen gestellt. Hinter den sich dramatisch verdrehenden und muskulös verschraubenden Knochen und Sehnen verbergen sich nicht nur 84 High-End-Apartments mit zum Teil atemberaubender Aussicht auf die Bucht von Miami, sondern auch die wahrscheinlich teuersten Penthouses der Stadt. 

Im Sommer letzten Jahres machten Ex-Fußballstar David Beckham und seine Frau Victoria die Regenbogenpresse auf sich aufmerksam, als sie um 20 Millionen US-Dollar eines der Full-Floor-Penthouses zwischen der 50. und 59. Etage kauften. Die Tageszeitung »The Miami Observer« beziffert den Kauf­preis  sogar mit 24 Millionen Dollar. Alles nichts im Vergleich dazu, was der Developer Gregg Covin heute für das letzte noch ver­bleibende Penthouse verlangt. 

Laut »LuxLife Miami Blog« ist das rund 1.000 Quadratmeter große Penthouse mit 49 Millionen Dollar (ca. 41 Millionen Euro) ­auf dem Markt. Aber dafür gibt’s nicht nur eine riesige Terrasse mit Blick auf Himmel und Wasser, sondern auch Zugang zum eigenen Heliport am Dach, 215 Meter über dem Boden. Weniger abgehoben: Eine kleinere 400-Quadratmeter-Wohnung auf einer der unteren Etagen mit vier Schlafzimmern kann man schon um wohlfeile fünf Millionen Dollar sein Eigen nennen. 

Mit der Eroberung des Himmels und dem Kampf um die Superlative der höchsten Hochhäuser und exklusivsten Wohnerlebnisse auf diesem Erdball – ob das nun in Asien, in den USA oder im arabischen Raum ist – erlebt auch das Penthouse einen neuen Aufschwung. Allerdings mit einem klitzekleinen Unterschied zu früher: Hatten die Türme in der jüngeren Geschichte des Wohnens stets eine einzige letzte Etage, die dem luxuriösen Penthouse-Wohnen mit 360-Grad-Rundumblick vorbehalten war, so findet man in den heutigen Wohntürmen meist fünf bis zehn Luxus-Penthäuser übereinander gestapelt. Denn, wie der Wiener Soziologe Christoph Reinprecht erklärt: »Die Stockwerksnummer und die zunehmenden Höhenmeter drücken aus soziologischer Sicht ein Bedürfnis nach Hierarchie aus. Wenn mehr Menschen dieses Bedürfnis haben, dann kann der Markt darauf mit einem entsprechend größeren Angebot reagieren. Und das tut er natürlich auch.«

Mit dem Erobern des Himmels – Heliport am Dach sei Dank – und dem Kampf um die Superlative der höchsten Hochhäuser erlebt das Penthouse einen neuen Aufschwung.

Himmelspaläste

Eines der teuersten derzeit gelisteten Penthäuser der Welt findet man – wie könnte es anders sein – im Big Apple. Und zwar ausnahmsweise nicht in einem der neuen Pencil-Skyscraper, die wie dünne Zahnstocher die Wolken von unten anstechen, sondern im historischen, 1920 errichteten Art-déco-Tower 100 Barclay in Tribeca, Downtown Manhattan. Erst unlängst wurde dem 1.400 Quadratmeter großen »Palace in the Sky«, wie der offizielle Vermarktungstitel lautet, im US-amerikanischen Fernsehen sogar eine eigene Dokumentation gewidmet. Offenbar scheut man bei der Vermarktung der sieben Meter hohen Luxus-räume mit Marmorlobby und bronzenen Aufzügen vor Kosten und Mühen nicht zurück. Kein Wunder: Erwartet wird ein Zuschlag in der Höhe von 59 Millionen Dollar (rund 49 Millionen Euro). 

Noch teurer wohnt man auf Hongkong Island, das aufgrund seiner knappen und gebirgigen Stadtfläche zu den teuersten Metropolen der Welt zählt. Hoch über den quirligen Stadtvierteln Central und Wan Chai schuf Architekt Frank O. Gehry für den lokalen De-veloper Swire Properties am Hausberg The Peak die Luxusherberge Opus Hong Kong, die auf nur 15 Etagen Penthouse-Feeling mit Blick auf das Meer aus hauchdünnen Wolkenkratzern bietet. Die letzte Wohnung in dem aus Stein, Beton und Glas verschraubten, skulp-tural geformten Türmchen wechselte den Besitzer unlängst um 66 Millionen US-Dol-lar, umgerechnet rund 55 Millionen Euro. 

Nicht immer muss Penthouse-Qualität unweigerlich in Höhenmetern gemessen werden. Manchmal geht’s auch niedriger. Dafür aber noch teurer. So wie zum Beispiel im traditionell flach bebauten London. Im zwölfstöckigen One Hyde Park im Londoner Stadtteil Knightsbridge, einem Projekt des Londoner Architekten Richard Rogers und des Immobilienentwicklers Project Grande (Letzterer mit Firmensitz auf der britischen Kanalinsel Guernsey), gehören die Bewohnerinnen und Bewohner der insgesamt 86 Luxuswohnungen zu den reichsten Scheichs, Oligarchen und Wirtschaftsmilliardären der Welt. 

Ein zweistöckiges Penthouse wechselte unlängst um umgerechnet 225 Millionen Euro den Besitzer – und gilt damit als mit Abstand kostspieligste Wohnung auf dem Planeten. Dafür gibt es nicht nur allerlei komfortable Annehmlichkeiten wie etwa Kino, Bibliothek, Weinkeller, Wellness-Center, Golf-Simulator, einen 21 Meter langen Pool und glänzende Steinböden in 15 verschiedenen Marmorsorten, so weit das Auge sich ergötzen kann, sondern auch technische Sicherheitsvorkehrungen, die denen im MI6 wahrscheinlich nicht unähnlich sind: Panzerglas, Panic-Rooms und Iris-Erkennungssystem in den Aufzügen. 

Dass es sogar noch niedriger geht, beweist die LIV Immobilienvermarktung GmbH. Auf dem Dach des 1911 errichteten Strozzihofs baute das Wiener Unternehmen ein Penthouse mit 259 Quadratmeter Mietfläche und acht Meter langem Privatpool samt Blick auf das Wiener Dächermeer. »Man braucht nicht unbedingt 50 oder 60 Stockwerke, um von Penthouse sprechen zu können«, sagt Katharina Rauhs, Geschäftsführerin von LIV. »Das damit verbundene Freiheitsgefühl kann man auch im fünften Stock haben. In diesem Penthouse, das kann ich Ihnen versprechen, fällt einem echt die Kinnlade runter!« Auch beim Mietpreis, wohlgemerkt, der weit über dem Wiener Schnitt liegt – man hüllt sich in Diskretion. 

One Thousand Museum, Miami

© zaha-hadid.com

Zaha Hadids 60-stöckiger Wohnturm ist eine Art Exoskelett mit hineingehängten Wohnetagen. Die organische Formensprache macht sich auch in den Innenräumen des Luxustowers bemerkbar – auch hier, in einem der Penthäuser. Zu haben um 49 Millionen Dollar. 1000museum.com, zaha-hadid.com

100 Barclay Street, New York

© Magnum Real Estate Group

Eines der aktuell teuersten offiziell gelisteten Penthäuser der Welt: Um 59 Millionen Dollar kann man das 1.400-Quadratmeter-Art-déco-Paradies in Tribeca sein Eigen nennen. Dafür gibt es aber auch Marmor, Bronze und sieben Meter hohe Räume mit historischem Ambiente. toptenrealestatedeals.com, 100barclay.com

Opus Hong Kong

© Swire Properties

Nicht wirklich hoch, aber dafür hoch gelegen: Das Opus Hong Kong von Frank O. Gehry liegt am Hausberg The Peak und bietet allein deshalb schon spektakuläres Penthouse-Feeling. Das letzte wurde leider schon verkauft – um 66 Millionen Dollar. opushongkong.com, swireproperties.com, foga.com

181 Fremont, San Francisco

Sehr gediegen, sehr elegant und mit einem Hauch Grandeur, wie die Developer sagen. Der 240 Meter hohe Turm aus der Feder von Heller Manus Architects wurde erdbebensicher
errichtet und bietet einen Ausblick auf die San Francisco Bay Bridge. Das Penthouse
gibt es um 46 Millionen Dollar. 181fremont.com, hellermanus.com

© Matthew Millman

Sehr gediegen, sehr elegant und mit einem Hauch Grandeur, wie die Developer sagen. Der 240 Meter hohe Turm aus der Feder von Heller Manus Architects wurde erdbebensicher
errichtet und bietet einen Ausblick auf die San Francisco Bay Bridge. Das Penthouse
gibt es um 46 Millionen Dollar. 181fremont.com, hellermanus.com

One Hyde Park, London

© Candy+Candy/One Hyde Park

Der britische Immobilienentwickler Project Grande sprengte alle Weltrekorde und verkaufte das teuerste Penthouse der Welt unlängst um 225 Millionen Euro. Im Gegensatz zu vielen anderen Luxusdomizilen punktet jenes im Stadtteil Knightsbridge nicht nur mit Komfort, sondern auch mit Sicherheitsvorkehrungen wie etwa Panzerglas, Panic-Rooms und Iris-Erkennungssystem in den Aufzügen. harrodsestates.com, rsh-p.com

Strozzihof, Wien

© www.nunofoto.at

Niedrig, aber oho. Das Penthouse auf dem Dach des Strozzihofs wird um nicht wenig Geld vermietet. Im Gegenzug gibt es 258 Quadratmeter Wohnfläche und einen acht Meter langen Pool, in dem man ins Wiener Häusermeer hinauszuschwimmen meint. Der ultimative Beweis dafür, dass Penthouse-Feeling nicht zwangsweise in Höhenmetern gemessen werden muss. liv.at

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