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Trends: (Wohn)Bedürfnisse hinterfragen

Die Anforderungen an Wohnraum unterliegen einem Wandel. Dieser verlief bis Februar kontinuierlich, danach dynamisch. Seit Corona Einzug in unser Leben gehalten hat, gewinnt der private Rückzug notwendigerweise an Bedeutung – und mit ihm steigen die Ansprüche an die eigenen vier Wände.

22.12.2020 - By Walter Senk

Der erste Lockdown hat die Bedeutung der eigenen vier Wände aufgezeigt. Die außergewöhnliche Situation hat bestehende Nachfragetrends verstärkt und neue geschaffen. Sandra Bauernfeind, geschäftsführende Gesellschafterin von EHL Wohnen: »Die Erfahrung des Lockdowns und die faktische Einschränkung von Reisemöglichkeiten haben die Bedeutung einer attraktiven Wohnung für viele Menschen weiter erhöht.« Wer bis dato noch gezögert hat umzuziehen, weil der Wohnraum den neuen Bedürfnissen nicht gerecht wurde, den hat der zweite Lockdown eines Besseren belehrt.

Größer und flexibler

»Wem vor der Pandemie ein kleines Apartment reichte, der hat nun möglicherweise höhere Anforderungen«, bringt Georg Lotter, Geschäftsführer von WINEGG Makler, eines der wichtigsten Themen auf den Punkt. Aber auch wer Platz hatte, hinterfragt, ob dieser auch ausreichend ist. In einer Zeit, in der das private Zuhause zum multifunktionalen Mix aus Schule, Office, Eigenheim und Restaurant mutiert, werden größere Flächen gesucht. Aber die alleine machen es nicht aus. »Wir konnten speziell während der Corona-Krise beobachten, dass intelligente Grundrisse das A und O sind«, meint Andreas Holler, Geschäftsführer von BUWOG Österreich und verantwortlich für die Bereiche Projektentwicklung, Baumanagement, Vertrieb und Akquisition.

Viele ­Bewohner mussten von heute auf morgen plötzlich aus dem Homeoffice arbeiten oder mit ihren Kindern auf Home-Schooling umstellen – dafür braucht es Platz. Nischen oder bisher als Leseecke oder Ähnliches genutzte Flächen konnten rasch umfunktioniert und für andere Zwecke genutzt werden. Diese Flexibilität ist in den Lockdowns ein enormer Vorteil für die Lebensqualität und Organisation in den eigenen vier Wänden. »Es ist anzunehmen, dass diese Anforderungen an Wohnraum auch in Zukunft bleiben werden«, meint Andreas Holler. »Immerhin besteht das Leben aus Veränderungen, seien sie durch die Corona-Krise oder persönliche Umstände verursacht.«

Außenflächen in Form von Balkonen, Ter­rassen oder Gärten bekommen einen noch höheren Stellenwert – eine Entwicklung, die sich schon vor einiger Zeit abgezeichnet hat und die jetzt an Dynamik gewinnt. Dazu meint Gerald Beck, Geschäftsführer Österreich UBM Development: »Wir haben schon früher bei Projekten festgestellt, dass sich Wohnungen ohne Balkone nicht ganz so gut verkauft haben. Mittlerweile wissen wir, dass sich solche Wohnungen gar nicht mehr verkaufen. Freiraum ist ein wichtiger Bestandteil, und Wohnungen ohne Freiraum sind für uns nicht mehr denkbar.«

Was sich durch die aktuelle Situation grund­legend verändert hat, ist die Frage der Lage. »Zwar steht die Lage der Immobilie weiterhin an erster Stelle«, wie Georg Spiegelfeld, Spiegelfeld Immobilien, meint, »aber durch Homeoffice ist die ­direkte und schnelle Anbindung an den
Arbeitsplatz etwas in den Hintergrund gerückt.« Wer nicht täglich pendelt, der nimmt auch weitere Anfahrtswege in Kauf. Das Umland von Wien erlebt derzeit einen Nachfrageboom. Wer bis dato noch gewartet hat, der sucht jetzt im Grünen – selbst in weiter entfernten Regionen wird bereits gesucht: Corona geht, das Homeoffice bleibt.

Es zeichnet sich ab, dass Trends, die durch Corona verstärkt oder ausgelöst wurden, langfristiger Natur sein werden. Georg Lotter: »Wir gehen davon aus, dass sich die Wohnwünsche über die Corona-Zeit hinaus mittelfristig nicht nachhaltig ändern werden und der allgemeine, aktuelle Trend zum Eigenheim beziehungsweise zur (alternativenlosen) Geldanlage bestehen bleibt.« Daher ist auch in sehr guten bis guten Lagen mit einem stabilen Markt in Bezug auf die Werthaltigkeit des Investments zu rechnen. 

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 07/2020

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