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Trends 2020: Natürliche Materialien

Bambus, Keramik, Samt, Holz oder Stein – 2020 spielen natürliche Materialien eine entscheidende Rolle in der Designwelt. Gut miteinander kombiniert, holt man noch mehr aus der neuen Natürlichkeit heraus.

07.02.2020 - By Manfred Gram

Die Beziehung zwischen Form und Material unterliegt traditionellerweise klaren Gesetzmäßigkeiten. Die Form ist als Idee Ausdruck des Geistes, des kreativen Prozesses. Das Material ist dieser Idee untergeordnet. Ja zu »Form follows function«, eher nein zu »Form follows material«, hieß es lange. Allerdings bricht diese strikte Trennung immer wieder auf, und zu behaupten, dass Material heute eine untergeordnete Rolle spielt, wäre verrückt. Vielmehr wird über Materialien kommuniziert, und wenn man genau hinsieht, welchen Rohstoffen Designer den Vorzug geben, lassen sich durchaus Rückschlüsse auf die Gesellschaft ziehen. Und die scheint aktuell -Authentizität in den Fokus zu rücken.

Mix It

Zumindest lässt 2020 diesen Schluss zu, denn selten war die Verwendung von natürlichen Materialien so verbreitet wie jetzt. Egal, ob es sich dabei um Bambus oder Rattangeflechte handelt, Keramik und Ton zum Einsatz kommen, Oberflächen aus Wolle, Garn oder Samt bestehen oder ganz tra­ditionell mit Holz, Glas oder Stein gearbeitet wird: Natürlichkeit spielt die entscheidende Rolle, und es versteht sich von selbst, dass gutes Design stets nachhaltiges Handeln und Beständigkeit mit sich bringt. Man entwirft mit dem Anspruch und dem Wunsch, Zeitloses und Klassisches zu schaffen. Und dabei greift man gerne auch auf Altbewährtes und Tradi­tionelles zurück. 

Bestes Beispiel dafür: das große Comeback des Wiener Geflechts. Das weltbekannte Flecht­muster aus Peddigrohr war wahrscheinlich das letzte Mal so richtig angesagt, als die Gebrüder Thonet um 1900 die ganze Welt mit Bugholzsesseln belieferten. Dieses Mal taucht das legendäre Muster aber nicht nur auf Stühlen, Betten oder Lampenschirmen auf, sondern auch dort, wo man es nicht unbedingt erwarten würde: als tiefenstrukturierte Wandtapete etwa, oder bei Lautsprecherboxen aus Beton, wie vom jungen Austro-Designer Thomas Poganitsch.
Hightech mit Beton und Naturmaterialien in ein ästhetisches Spannungsfeld zu setzen, das sagt schon einiges aus. Und es hat durchaus Methode, denn Materialien zu kombinieren und zu mixen, ist ein Leitthema in diesem Jahr. 

Also nicht wundern, wenn Sideboards mit Baumwollbezügen auf Metallfüßen stehen. So kommuniziert Design heute Vielseitigkeit und Authentizität.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 01/2020

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