© Stefan Gergely

Tableware-Highlights: Zu Gast bei den Pop-Art-Ikonen

Die Kunst am Teller darf poppig, bunt und mutig sein. Für das aktuelle Table-Decor-Shooting inszenierte LIVING ein fulminantes Setting in den Räumlichkeiten der Sammlungsausstellung »Misfitting together. Serielle Formationen der Pop-Art, Minimal Art und Conceptual Art« im mumok – und bat Museums­direktorin Karola Kraus zum Interview inmitten der legendären Pop-Art-Ikonen.

19.10.2020 - By Angelika Rosam

Streams, Podcasts, virtuelle Touren: Trotz Corona hat die Kulturszene keineswegs dichtgemacht. Sind derzeit Besuche internationaler Kunstmessen nicht möglich, so schafft man den Zugang eben auf virtueller Basis. Außerdem bieten die Museen beste Voraussetzungen, Ansteckungen zu vermeiden – strenge Dienstanweisungen an das Personal, Einhalten des Sicherheitsabstands, Führungen mit maximal zehn Personen sind hier die Devise. Auch mumok-Direktorin Karola Kraus, deren Vertrag heuer um weitere fünf Jahre verlängert wurde, setzt auf diese Strategie, um ihre Besucher nach wie vor mit der Schönheit der Kunst zu inspirieren.

Das aktuelle mumok-Programm jedenfalls kann sich sehen lassen: Mit »ANDY WARHOL EXHIBITS a glittering alternative« komplettiert das Museum seinen Andy-Warhol-Reigen und zeigt den »Godfather of Pop Art«, wie man ihn so nicht kennt. LIVING hat sich beim aktuellen Table-Decor-Shooting auch Kunst zum Thema gemacht und verschiedene Versionen von Pop-Art auf den Tisch drapiert. Dafür konnten wir die Räumlichkeiten der Sammlungsausstellung »Misfitting together. Serielle Formationen der Pop-Art, Minimal Art und Conceptual Art« für unsere Settings nutzen und präsentieren poppiges Table-Decor vor legendären Meisterwerken der Pop-Art.

Auch die mumok-Chefin selbst war in ihrer eigenen Ausstellung während des Shootings bei uns zu Gast. Das LIVING-Interview mit Karola Kraus über Corona-Maßnahmen, die Faszina­tion Andy Warhols, Prognosen für 2021 und ihre persönlichen Decor-Favoriten.

Seit 2010 leitet die aus dem Schwarzwald stammende Karola Kraus das mumok und wurde heuer im März um weitere fünf Jahre verlängert.

Kulinarik

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LIVING: Betörende Blumen-Kreationen in knal­ligen Farben zieren derzeit das Entree ­­des mumok, ikonische Pop-Art trägt das Ihre dazu bei – der perfekte Mix in dieser tristen Zeit. ­Als hätte man geahnt, was 2020 auf uns zukommt…
KAROLA KRAUS: Diese Situation ist in der ­ Tat schwierig und stellt uns alle vor neue Heraus­forderungen. Ich bin glücklich über Andy Warhols positiv anmutende »Flowers«, denn sie bilden den perfekten Auftakt für den Kunstherbst im mumok.

Sie haben nun gerade die neueste ihrer Andy-Warhol-Ausstellungen, »Andy Warhol Exhibits a glittering alternative«, eröffnet, und die zweite Covid-Welle dieses Jahr droht über uns hinwegzuschwappen…
Nach viermonatiger Verspätung aufgrund der Corona-Krise können wir nun die Ausstellungstrias zu Andy Warhol der Öffentlichkeit zugänglich machen. Es war in der Tat ein großer Kraftakt, die Leihgaben nach Wien zu bekommen. 80 Prozent der Werke kommen aus dem Warhol Museum in Pittsburgh, der Rest aus europäischen Museen und Privatsammlungen. Wir haben gezittert, ob die Transporte stattfinden können, und schätzen uns überaus glücklich, dass es uns trotz der derzeitigen Schwierigkeiten gelungen ist, die Ausstellungen zu realisieren.

Welche Maßnahmen konkret garantieren Sie dem Besucher für einen sicheren Ausstellungs­besuch?
Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für externe Dienstleister gelten strenge Dienstanweisungen in Zusammenhang mit Covid-19, die das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern, das regelmäßige Händewaschen oder das Führen eines Kontakttagebuchs beinhalten. Auch unsere Besucherinnen und Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen und werden gebeten, einen Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter einzuhalten. Am Eingang und bei Hands-on-Stationen stehen Desinfektionsspender bereit. Führungen durch unsere Ausstellungen sowie Workshops für Kinder und Erwachsene finden für maximal zehn Personen, Veranstaltungen in einem geschlos­senen Raum mit Platzzuweisung unter Einhaltung eines Sicherheitsabstands von mindestens einem Meter für maximal 49 Personen statt.

»Wir haben die letzten Monate alle Hände voll damit zu tun gehabt, die schlimmsten Auswirkungen der Krise auf unser Museum zu verhindern.«

Karola Kraus über die Corona-Krise

Wie sind Sie bisher mit den Auswirkungen von Corona zurechtgekommen?
Wir haben die letzten Monate alle Hände voll damit zu tun gehabt, die schlimmsten Auswirkungen der Krise auf unser Museum zu verhindern. Das ist uns mit vereinten Kräften ziemlich gut gelungen. Wir hatten bereits vorher digitale Formate für Kinder entwickelt, die Kunst und digitales Arbeiten verknüpfen. Während des Lockdowns haben wir verstärkt auf digitale Formate gesetzt, die nun weiter ausgebaut werden. Die Überbrückung von sozialer und physischer Distanz mittels Virtualität, mit der wir nun konfrontiert sind, wird die Produktion und Vermittlung von Kunst in Zukunft mehr beeinflussen. Aber sie wird auch die physische Begegnung mit Kunst an einem realen Ort noch interessanter und spannender machen.

Der Kunstherbst wird international eingeschränkt sein, etliche internationale Messen sind abgesagt. Was hat Covid am Kunstmarkt ausgelöst?
Der Kunstmarkt ist von der Pandemie sehr stark betroffen. Nichtsdestotrotz ist diese Situation auch eine große Chance, die Bildungs- und Aufklärungsfunktion der Künste zu stärken und zu betonen. Dass dies mit dem Anspruch höchster künstlerischer Qualität einhergehen muss, war immer die Basis unseres Museums. In unserem Ausstellungs-, Sammlungs- und Vermittlungsprogramm betonen wir immer die soziale, analytische, experimentelle und philosophische Funktion der Kunst. Die Erfüllung eines kommerziell orientierten Blockbusterprogramms war nie unser Anliegen, und daher sind wir auf eine Zukunft vorbereitet, in der die weitere Boulevardisierung von Museen infrage gestellt wird.

Kann man denn eine ungefähre Prognose für die Museen 2021 abgeben? 
Das ist schwierig in der derzeitigen Situation. Obwohl der Touristenanteil im mumok nicht ganz so hoch ist wie bei den anderen Bundesmuseen, sind auch wir sehr stark vom Tourismus abhängig. Und dieser wird sich laut WienTourismus erst wieder 2024 zur Gänze erholt haben.

Haben Sie für das mumok 2021 Änderungen im Programm?
Wir mussten einige Ausstellungen, die für heuer geplant waren, in das nächste Jahr verschieben. So die Ausstellung von Heimo Zobernig und unsere große Sammlungs­präsentation von der klassischen Moderne bis hin zu aktuellen Positionen, die zentrale Schenkungen und Ankäufe seit meinem Antritt integriert, die die mumok-Sammlung vertieft und auch neu akzentuiert haben. Die Ausstellung ist Resümee und Ausblick zugleich. Sie stellt mit dem Blick auf die vergangenen Jahre neue Perspektiven zur Diskussion, die zugleich Grundlage zukünftigen musealen Sammelns und Ausstellens sind.

Kulinarik

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Was versprechen Sie sich von »ANDY WARHOL EXHIBITS a glittering alternative«?
Statt der Präsentation altbekannter Klassiker blickt das mumok mit bisher kaum gezeigten Arbeiten hinter die Fassade der weltberühmten Pop-Art-Ikone und entdeckt Warhols Fähigkeiten als bahnbrechender Ausstellungskurator und Installationskünstler neu. Die Zeichnungen und Filme aus dem Frühwerk von Andy Warhol werden in der hier gezeigten Bandbreite erstmalig in Europa präsentiert. Dank des Netzwerks von Kuratorin Marianne Dobner ist es uns gelungen, diese Werke nach Wien zu bekommen. Man kann den Universalkünstler Andy Warhol entdecken, wie man ihn bisher noch nicht gekannt hat. Ich bin mir sicher, dass die Ausstellung neugierig macht und sehr gut besucht wird. Die Publikation wird ein Meilenstein für die Forschung zum Frühwerk von Andy Warhol werden.

Gab es einen speziellen Hintergrund für den Warhol-Reigen in Wien?
Die Pop-Art ist einer der zentralen Sammlungsschwerpunkte unseres Stifterpaars Peter und Irene Ludwig. Andy Warhol wurde im 20er Haus vor fast 40 Jahren das letzte Mal gezeigt. Nachdem wir 2012 eine überaus erfolgreiche Retrospektive zu Claes Oldenburg ausgerichtet haben, war es an der Zeit, diese Ausstellungstrias zu Warhol zu initiieren.

Wir befinden uns im vierten Untergeschoß des mumok in der Sammlungsausstellung »Misfitting together. Serielle Formationen der Pop-Art, Minimal Art und Conceptual Art«. Der perfekte Ort, um unser Table-Decor-Shooting mit dem Motto »Kunst am Teller« zu realisieren. Gibt es bei Ihnen zu Hause auch Kunst am Tisch?
Bei fantasievollem Table-Decor halte ich mich eher zurück, denn mein Tisch ist ein Kunstwerk von Franz West.

Wie wichtig ist Ihnen Table-Decor? Sind Sie eher der Minimalist oder haben Sie es am Tisch auch gerne üppig?
Ich bin absolute Minimalistin. Ich habe ein weißes Service von KPM mit einem dezenten Platinrand und bevorzuge bei Gläsern die Klassiker von Josef Hoffmann. Der Blumenschmuck hingegen darf üppig und bunt ausfallen. Ich habe eine sehr schöne Sammlung mit bunten Muranoglasvasen von Venini, die dafür zum Einsatz kommen. Ich finde, Venini ist ein ganz großartiger Brand, und freue mich, dass einige Venini-Stücke auch hier beim  LIVING-Decor-Shooting integriert sind.

Kulinarik

Tableware Pop-Art Vibes
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