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Kräftige Farben liegen in diesem Frühjahr im Trend, aber auch Entwürfe, die spielerisch und ironisch mit unseren Vorstellungen davon umgehen, was eine Festtafel oder eine Konsole sein kann.

12.04.2023 - By Karin Cerny

Beim Fine Dining gehört es mittlerweile zum guten Ton, ungewöhn­liches, handgetöpfertes Geschirr zu verwenden – nicht zuletzt, um unsere Sinne mit überraschenden Formen, Farben und Texturen herauszufordern. Schließlich zählt das Gesamterlebnis. Seltsam eigentlich, dass der gute alte Tisch dabei oft ziemlich langweilig aussieht: vier schlichte Beine, eine möglichst neutrale Platte. Funktionalität geht über Ästhetik.

Blume aus Stein

Zum Glück gibt es aber auch Designer:innen, die Tische als skulpturale Kunstwerke be­trachten, die zwar funktional, aber eben auch fantastisch sein können. Die leicht aussehen, obwohl sie aus Marmor sind, wie der runde Esstisch des Italieners Raffaello Galiotto, der sich von einer blühenden Blume inspirieren ließ. Der Fuß besteht aus drei abgerundeten Blütenblättern, er wirkt dadurch leicht, weich und organisch. Bei manchen Modellen kommen drei verschiedene Marmorsorten zum Einsatz.

Durchsichtig wie eine Qualle im Meer sind die Konsolen der französischen Designerin Bina Baitel, zwei transparente Halbsäulen aus geriffeltem Glas, die an griechische Säulen ­denken lassen, werden mit einer »Tischdecke« aus farbigem oder mattiertem Glas bedeckt. Jedes Element spielt mit der Idee der Überlagerung und reflektiert das Licht je nach Tageszeit.

Farben und Frühling

Der Frühling bringt kräftige Farben, das hat die Möbelmesse in Stockholm gezeigt. Das mag am Memphis-Revival liegen, das augenzwinkernde und bunte Designs zurückgebracht hat, aber auch an der Haltung vieler junger Designer:innen, die sich Optimismus auf die Fahnen heften.

Das angesagte schwedische Label Bang Universe, 2020 gegründet, hat sogar ein Manifest herausgebracht. »In unserer Welt ist es ganz einfach: Es sollte Spaß machen! Damit Räume Freude bereiten und ein Lächeln hinterlassen! Um einen fantastischen Hingucker zu schaffen, der ein Erlebnis prägt«, heißt es da. Zugleich ist aber auch Nachhaltigkeit ein zentrales Anliegen, ihr »Nipple Table« ist aus recycelbarem Holz, andere Modelle sind aus Papier.

Aber auch Aluminium und Edelstahl ­liegen im Trend, weshalb die Designklassiker von Maria Pergay, 1930 geboren, antiquarisch gefragt sind. In ihren spielerischen Entwürfen wie dem »Ring Chair« ließ sie sich von Orangen inspirieren, die sie für ihre Kinder geschält hat. Ihr »Pouf Bracelet« von 2007 erinnert an ein Uhrband und ist als Hocker und Tisch einsetzbar. Pergays minimalistischer Stil und ihr feiner Sinn für Humor machen ihre Entwürfe zeitlos modern und zu beliebten Sammelobjekten, schließlich machen sie aus jeder Wohnung eine Galerie.

Ähnlich innovativ, aber poppiger und bunter arbeitet die in Rotterdam lebende Designerin Sabine Marcelis. Ihr Glastisch ist simpel in der Form, aber die Platte gibt die Farben eines Sonnenaufgangs wieder. Er ist eine perfekte Skulptur, die auch an trüben Tagen Frühlingsgefühle aufkommen lässt. 

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 02/2023

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