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Städtebau: Wie Stadt gemacht wird

Gewachsene Städte sind das eine, konstruierte und neu entwickelte Stadtteile das andere. Beim Städtebau ist auf eine Vielzahl von Parametern zu achten. Die wahre Kunst liegt darin, einen akzeptierten Stadtteil zu kreieren, der von den Menschen auch angenommen wird.

25.09.2020 - By Walter Senk

Stockwerke aufeinanderzuschichten und Gebäude nebeneinanderzustellen – so sahen die Anfänge der Stadtentwicklung aus. Monokulturen haben sich in zahlreichen europäischen Städten entwickelt, aber dieser Kelch ist an Österreich vorübergegangen. Mehr als das: Man hat aus den Fehlern anderer gelernt. Funk­tionierende Stadtteile sind für prosperierende Städte immens wichtig und werden zur Visitenkarte. »Spricht man von Stadtentwicklung, wird in Zukunft das Denken in Quartieren, oder anders gesagt in ›Vierteln‹, noch wichtiger«, so ARE-CEO Hans-Peter Weiss.

Es gilt, Lebensräume zu gestalten, wo Wohnen, Arbeiten, Lernen, Sport und Zusammenleben in bestmöglicher Form umgesetzt werden. Das beinhaltet ein wirklich gutes Infrastruktur­angebot – vom Kindergarten über die Schule bis hin zu einem breiten Nahversorgungsangebot – genauso wie ausreichend Grünraum, soziale Einrichtungen und Gemeinschaftsräume wie Werkstätten oder Dachgärten.

Vienna TwentyTwo: Eines der städtebaulichen Großprojekte Wiens ist das Vienna Twentytwo. Für monotone Stadtstrukturen ist hier kein Platz. Das Ensemble besteht aus sechs Bauteilen und einer verbindenden Erdgeschoßzone an einem zentralen Knotenpunkt im Norden Wiens. Der Reiz: ein breiter Nutzungsmix aus Wohnungen, Büros, Hotel, Gastronomie und bedarfsorientierter Nahversorgung. Entwickelt wird das Stadtquartier von den zwei Joint-
Venture-Partnern ARE Development und SIGNA. vienna-twentytwo.at

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Und auch Nachhaltigkeit wird in Bezug auf Bauen und Wohnen noch stärker in den Vordergrund treten. Weiss: »In Zukunft wird es einen höheren Stellenwert haben, nach­haltig zu wohnen, als eine bestimmte Automarke zu fahren.« Die Folgen von Covid-19 haben deutlich gezeigt, dass es sinnvoll ist, neu über Dinge wie Lebensqualität im Sinne von Freiräumen, hoch­wertigen und umweltfreundlichen Materialien sowie guter Infrastruktur nach­zudenken.

Erfolgsstadt Wien

Die Durchmischung ist nicht nur bei den Ein­richtungen wichtig, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohner sind ein wesentlicher Garant für das Funktionieren einer Stadt. Darauf hat die Gemeinde Wien schon vor einem Jahrhundert gesetzt: »Der soziale Wiener Wohnbau ist Rückgrat und Motor der Stadtentwicklung – innovativ, sozial und ökologisch«, meint die Wiener Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. Das ist das Erfolgs­rezept, für das die Wiener Stadtentwicklung weltweit höchste Anerkennung genießt.

Stadtentwicklung beschränkt sich aber nicht nur auf Stadtteile, sondern »ist auch für mittelgroße Städte notwendig«, sagt Architekt Andreas Hawlik. Zahlreiche heimische Städte leiden nämlich unter der Verödung des Kerns, während sich außerhalb die Geschäfte wie an einer Perlen­kette aufreihen. Damit geht auch der eigentliche Aspekt des Stadtkerns, beziehungsweise der Ortsmitte, verloren. Immer mehr Architekturbüros wie Huss Hawlik Architekten oder nonconform widmen sich diesem Thema, denn »die Belebung von Stadt­zentren sorgt für eine sinnvolle, wirtschaftliche Entwicklung«, so Andreas Hawlik.

»Die Funktionen der Stadt müssen gemeinsam gedacht werden.« Die Aufgabe der Beteiligten ist es, die Plätze und Funktionen so zu gestalten, dass sie Mehrwert für die Nutzer bieten und damit den berühmten Wohlfühlfaktor schaffen – sonst wird das Wohnumfeld nicht angenommen. »Wenn die Aufenthaltsqualität stimmt, dann sind die Bewohnerinnen und Bewohner nicht gezwungen, woanders hinzufahren, um Lebensqualität zu erfahren«, meint Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 Aspern Development AG.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 05/2020

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