© Courtesy of Röshults

Es ist ein unumstößliches Gesetz: Im Sommer wird gegrillt. Ob mit Kohle, Holz, Pellets, Gas oder Strom ist Geschmacks­sache. Aber klar ist: Die Griller sind mittlerweile High-Tech-Prestige-Objekte. LIVING hat sich umgesehen.

02.08.2021 - By Manfred Gram

Dem Thema Grillen kann man sich auf verschiedenen Wegen nähern. Anthropologisch zum Beispiel und daran erinnern, dass man vor ein paar Jahren in einer südafrikanischen Höhle die Überreste einer Feuerstelle entdeckte, die gut eine Million Jahre alt ist. Warum das wichtig ist?
Als der Mensch lernte das Feuer zu beherrschen und seine Nahrung nicht mehr roh
verspeiste, wurde das Essen leichter verdaulich. Der Körper nutzte die neu gewonnene Energie, um die Evolution des Gehirns voranzutreiben. Wenn man so will, ist also Grillen die Wiege der Zivilisation.

Was die Zivilisation betrifft, hat sich in der letzten Million Jahre jedenfalls einiges getan und mitunter ist auch Hirnschmalz in die Entwicklung und Erfindung neuer Zubereitungsmöglichkeiten für Essen abseits von Feuer eingeflossen. Nur so viel: Gas und Strom sind großartige Alternativen zu Holz und Kohle geworden. Und natürlich wurden auch die Griller immer besser. Auf technisch-innovativer Seite ebenso wie beim Designanspruch. Griller in der Oberliga sind heute nicht selten zu kleinen, kompakten Outdoor-Küchen avanciert und mittlerweile auch Prestigeobjekte im Garten oder auf der Terrasse.

Das Auge grillt mit 

Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung sind die Produkte, die das schwedische Unternehmen Röshults, das erst 2007 gegründet wurde, herstellt. Die Griller des Outdoor-Spezialisten wirken durch ihre reduzierte Formensprache schon beinahe erhaben. Sie können für sich alleine stehen, bilden aber nicht selten den Ausgangspunkt, um rundherum eine feine, unaufdringliche Outdoor-Küche zu modulieren.

Eine Art Grillflaggschiff der Skandinavier ist dabei der »BBQ Wood Oven« (Titelbild). Verantwortlich für das gelungene Design ist das preisgekrönte Design-Duo Johan Ridderstråle und Mats Broberg, die für Röshults regelmäßig kreativ tätig werden. »Prinzipiell ist ein Holzofen eine simple Angelegenheit. Holzscheite beheizen eine isolierte Kammer mit einer Kochplatte. Aber technisch steht man vor Herausforderungen wie Rauch-Zirkulation oder Hitzeentwicklung innerhalb des Ofens«, erzählt Johan Ridderstråle und ergänzt: »Wir versuchten zudem, die simple Eleganz eines Holzofens auch optisch umzusetzen und dabei aber einzigartig und wiedererkennbar zu bleiben.«

Diese Übung ist gelungen. Aber nicht nur Designer sind gefragte Menschen, wenn es darum geht, einen perfekten Griller zu konstruieren. Der britische Starkoch Heston Blumenthal entwickelte gemeinsam mit dem australischen Hersteller Everdure eine ganze Serie an Gas- und Holzkohlegrills. Herzstück ist dabei der Holzkohlegrill »4K«. Eine High-Tech-Feuerstelle, wenn man so will. Gesteuert wird er über ein Touchpad aus Glas, wahlweise aber auch via App, Luftauslässe sind präzise steuerbar, und ein Backofen ist ebenso integriert wie Thermometer und Beleuchtung für die kleine Nachtgrillerei. Befeuert wird die Kohle über das sogenannte »Fast Flame Ignition«-System. Natürlich per Knopfdruck. Innerhalb von zehn Minuten wird der Griller auf Betriebstemperatur gebracht. »In über 20 Jahren habe ich gelernt das Beste aus Zutaten rauszuholen. Einige meiner Lieblingstechniken sind in den Griller eingeflossen. Man könnte sagen, ich habe so etwas wie eine 3-Michelin-Sterne-BBQ-Reihe kreiert«, erklärt Blumenthal nicht ganz unbescheiden.

Kompakt
Starkoch Heston Blumenthal hat den »4K« mitentwickelt. Der Holzkohlegrill steht einem High-Tech-Herd um nichts nach.
everdurebyheston.de

Foto beigestellt

Mobil
Der »Timberline 1300« heizt mit Pellets und ist mehr mobile Outdoorküche denn schnöder Griller.
traegergrills.com

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HighTech unter der Haube

Wobei man schon sagen muss, dass die Konkurrenz auch nicht gerade untätig herumsitzt. Luxus-Hersteller Traeger geht etwa mit dem  »Timberline 1300« an den Start, der mehr mobile Klein-Küche als Griller ist. Pellets sorgen für Hitze und Geschmack, gesteuert wird – wenn man will – alles übers Handy und Platz ist unter der Grillhaube auch noch.

Darth Weber
Geht’s um Grillen mit Strom, gibt Webers »Pulse«-Serie die Taktung vor.
weber.com

© Weber-Stephen Österreich

Und auch Branchen- und Grilltrend-Vorreiter Weber steckt Jahr für Jahr sehr erfolgreich viel Zeit und Energie in die Verbesserung seines Portfolios. Vor fast 70 Jahren hat Weber den Kugelgrill erfunden und damit eine Ikone, eigentlich einen Archetyp, geschaffen. Ähnliches ist dem US-Unternehmen auch mit der Elektrogrill-Serie »Pulse« gelungen. Spitze Zungen behaupten zwar, dass beim Design der Helm von Darth Vader Pate stand, trotzdem gelten die E-Griller aber als Maßstab auf diesem Sektor.

Es wäre interessant zu wissen, zu welchem Schluss Archäologen kommen werden, wenn sie dereinst in einer Million Jahren die Reste unserer heutigen Feuerstellen ausgraben.

Feuer frei
Rösten, räuchern, backen. Und das alles mit Holz. Der »Dome« ist formvollendete Grill-Effektivität.
eu.gozney.com

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Grillinsel
Auch das sieht man oft. Rund um den Hightech-Griller entsteht eine kleine Kochinsel. Best-Practice-Beispiele von:
fire-magic.co.uk

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Kompakter Style
Der Hochleistungs-Gasgrill »Block D« treibt die Temperatur auf bis zu 900 Grad hoch. Gibt’s in verschiedenen Farben.
flammkraft.com

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Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 05/2021

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