© Forsthofgut

Neustart nach der Pandemie: Rückzugsoasen müssen großzügiger und individueller gestaltet sein, damit wir uns wohl fühlen. Und Nachhaltigkeit steht hoch im Kurs. Österreichische Hotels haben deshalb Design-Updates initiiert, neue Resorts setzen auf die Kombination von Erholung und Aktivität.

25.07.2021 - By Karin Cerny

Fernweh hat in den langen Monaten des Lockdowns wohl alle geplagt. Die gute Nachricht: Man muss nicht in den Flieger steigen, um Neues zu entdecken. Viele Hotels haben die Zeit des Wartens genutzt, um ihre Häuser mit einem zeitgemäßen Design-Upgrade auszustatten. Mitunter fühlt man sich sogar daheim, als wäre man in einer entlegenen Ecke der Welt.

Meditative Körperpflege

Im »Naturhotel Forsthofgut«, das seit jeher mit einem fantastischen Blick auf die Leoganger Steinberge aufwartet, lässt Japan grüßen. Neben einem neuen Wald-Spa mit Infinity-Seepool gibt es jetzt auch einen Onsen-Pool. Wie in traditionellen japanischen Badehäusern hat das Wasser 42 Grad, die heißen Dämpfe sorgen für beruhigende Spa-Atmosphäre. Wer schon einmal in Japan war, weiß auch: Der Onsen ist ein Ort der intensiven, fast schon meditativen Körperpflege. Man reinigt sich ausgiebig, bevor man in die Quellen steigt. Das konzentrierte Waschritual lässt einen ganz im Moment ankommen.

»Wir haben den Gästen aufmerksam zugehört, was sie sich wünschen«, erklärt Hausherr Christoph Schmuck: »Mehr Raum war ein zentrales Bedürfnis«. 400 Jahre reicht die Geschichte des »Naturhotels Forsthofgut« zurück, das ursprünglich ein Bauernhof gewesen ist. »Wir setzen auf Qualität statt Quantität. Uns sind naturverbundene Architektur, eine Zusammenarbeit mit regionalen Firmen und eine ökologische Bauweise wichtig«, sagt Schmuck. Die drei neuen Garten-Loft-Suiten haben sogar eine eigene Sauna, schließlich müssen wir uns erst wieder an Wellness gewöhnen. Je exklusiver sie ist, desto sicherer und wohler fühlen wir uns.

Besonders gesucht: der heimische Urlaub am Wasser. Der Kärntner Weißensee ist schon lange ein Geheimtipp: karibikblaues Wasser und Restaurants auf hohem Niveau, allem voran die Spitzenküche von Hannes Müller im Hotel »Die Forelle«. Das neue Boutique-Hotel »Neusacherhof« verzichtet bewusst auf Halbpension, auch um seinen Gästen die Freiheit zu lassen, den Ort zu erkunden. »Unser Wirtshaus ist leger, aber wir legen großen Wert darauf, dass unsere Küche bio, regional und saisonal ist. Wir kaufen bei den Bauern aus der Umgebung«, sagt Almut Knaller, die das Hotel während der Umbauphase begleitet hat. Im Erdgeschoß stehen noch die dicken, alten Mauern des ursprünglichen Gasthauses, die für Gemütlichkeit sorgen. Der Wellnessbereich ist in hellem Holz gehalten. In der Bibliothek lässt es sich mit Blick aufs Wasser entspannt schmökern.

»Wir haben den Gästen aufmerksam zugehört, was sie sich wünschen. Mehr Raum war ein zentrales Bedürfnis«

Christoph Schmuck – Naturhotel Forsthofgut

Weitblick

Aber auch das malerisch gelegene 5-Sterne-Familienhotel »Moar Gut« in Großarl war nicht untätig. Ein 1.300 Quadratmeter großer Natur-Spa mit Außenpool und Bergsee auf 1.355 Höhenmetern ist entstanden, eine Reithalle sowie eine Sport- und Kletterhalle und neue Suiten, die von Tischlern aus der Region mit Zirbenholz ausgestattet wurden. Der Panorama-Bergblick tut den Rest. Auch die »Kraftalm«, ursprünglich ein Alpengasthof der Familie Hölz, punktet mit Weitblick über die Kitzbüheler Alpen und den Wilden Kaiser. Die alte Skihütte wurde komplett abgebaut, die Holzbretter zeitgemäß ins neue Interieur integriert. Man reist übrigens mit der Gondel an.

Autoom am Waldrand

Covid hat unser Bedürfnis nach Rückzug verstärkt. Man möchte nicht in die unangenehme Situation kommen, mit anderen am Frühstücksbuffet anstehen zu müssen. Schicke, aber simple Hideaways boomen. Sogar Campingurlaub mit Stil ist wieder angesagt. Im Montafon sind mit »Cabinski« zehn minimalistische Tiny Holiday Homes entstanden, direkt am Waldrand mit Blick auf die Berge. Gebaut sind sie aus naturbelassenem heimischem Holz. Und das Beste: Vom Bett aus sieht man den Sternenhimmel.

»Wir glauben, dass gerade jetzt autonome Unterkünfte gesucht sind, und dass dieser Trend weiterhin anhalten wird«, sagt auch Hannes Durnwalder aus dem Brandnertal südlich von Bludenz. Hier hat er im Herbst 2020 seine Waldchalets eröffnet. Badesee, Kletterpark, Biketrails, Golfplatz und Tennisplätze befinden sich ebenso im unmittelbaren Umfeld wie der namensgebende, stille Wald. »Das kleine Dorf Brand bietet viel auf kleinstem Raum und ist eigentlich selbst ein Resort«, sagt Durnwalder.

Bauernhof und Bibliothek

Etwas lebhafter als in diesem Vorarlberger Seitental geht es im Zillertal zu. Auch hier sind neue Erholungsformen im Angebot, zum Beispiel auf dem »Farm Resort Geislerhof« in Gerlos. »Wir leben hier mit der Landwirtschaft und den Jahreszeiten«, sagt Benedikt Geisler. »Unsere Gäste können das hautnah miterleben. Vom Füttern der Tiere bis zum Melken der Kühe, Ponyreiten, Streichelzoo, Hühnerstall zum Abholen der eigenen Frühstückseier.« Naheliegend, dass hier in erster Linie Familien mit Kindern die Zielgruppe sind, doch auch Adults Only Weeks sind im Programm. Mit privatem Spa-Bereich in den 2020 neu eröffneten Chalets, Sauna und Natursteinbadewanne auf der Terrasse lässt sich das Leben am Bauernhof ganz ohne landwirtschaftliche Mühsal genießen.

Aber auch alpin-urban kann man sich erholen – zum Beispiel im neuen Hotel »Blü« im Gasteinertal, in das die beiden Schulfreundinnen Eva Eder und Bibiana Weiermayer-Schmid 2020 den ehemaligen »Salzburgerhof« verwandelt haben. Innen wie außen hell und luftig gehalten, scheint das ganze Haus die Gäste sanft zur Aktivität zu drängen. Die Spannweite reicht von stillem Lese- und Kunstgenuss über Yoga bis zum hauseigenen E-Bike und zum abenteuerlichen Tandemsprung. Aber keine Angst vor Überforderung, denn, so Eva Eder: »Alles geht – nichts muss!« Danke. Das haben wir jetzt alle wirklich verdient.

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