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Privilegien der Reichen: Extrazuckerl für die VIPs

Damit monetär potente Menschen länger im Hotel oder in Apartments bleiben, lassen sich die Anbieter allerhand einfallen: Owner-Clubs, eigene Schulen für die Kinder von Langzeitmietern, Elefanten im Homeoffice und Ballettstunden auf den Malediven.

12.04.2021 - By Heimo Rollett

Zweitwohnsitz-Käufe boomen, Longterm-Stay und Workation haben Einzug in das gängige Tourismus­vokabular gehalten. Schuld daran ist natürlich das Virus. Schon davor wurden Immobilien-Käufer mit Nettigkeiten umworben und bei Laune gehalten. Anbieter wie Lefay, Falkensteiner oder Orascom bieten Villen- ­und Apartmenteigentümern die Möglichkeit, die Infrastruktur danebenliegender Hotels mit Spa etc. zu nutzen, im spanischen Resort »PGA Catalunya« steht ein ganzer Fitness- und Erholungskomplex inklusive 20-Meter-Außenpool mit weitläufiger Sonnenterrasse exklusiv den Eigentümern zur Verfügung. Auch der Platinum Club der Jungfraubahn in der Schweiz bot seine Leistungen schon vor Covid an. Das Goodie, dessen Angebot im Wesentlichen aus der kostenlosen Nutzung der VIP-Gondel und der VIP-Lounge besteht, wird mit rund 11.000 Euro als Membership-Fee angepriesen – auch nichts für Tagestouristen.

Arbeit und Familie

Neu sind Workation-Pakete. Zugegeben, Breitbandanschluss mit WLAN und einem Drucker sind jetzt nicht das Super-Zuckerl, mit dem man den Top-Manager lockt. Wobei – in der afrikanischen Savanne schon. Der Luxusreiseveranstalter und ­Lodgebetreiber andBeyond macht mit aktuell adaptierten Langzeit-Angeboten den Arbeits­alltag zum Abenteuer und verspricht unter anderem möglichen Elefantenbesuch im Homeoffice. Und während Mama und Papa arbeiten, gehen die Kids auf Entdeckungstour und lernen dabei die Natur kennen. andBeyond betreibt Unterkünfte in Afrika, Asien und Südamerika.

Hyatt hat für Mitglieder seines Loyalitätsprogramms Angebote für (Arbeits-)Aufenthalte ab einem Monat geschnürt. Da können Tagungsräume mitgenutzt werden, ein IT-Con­cierge hilft bei dem ganzen Technik-Quatsch, vor allem aber nehmen unheimlich viele Hotels auf der ganzen Welt an dem Programm teil: Von Indien bis Spanien können World-of-Hyatt-Mitglieder sich und ihren Familien ab 1.000 Euro im Monat ein Stück sorgenfreies Leben kaufen.

Ach so, da sind ja noch die Kinder! Die sollten immerhin beim Auswandern auf Zeit etwas lernen. Das wissen auch Chitra und Roman Stern, ein Unternehmerpaar mit Wurzeln in Singapur und der Schweiz. Sie selbst haben vier Kinder und deshalb für Langzeitmieter in ihrem portugiesischen Resort »Martinhal« eine internationale Schule in Lissabon eröffnet.

Echte Freiheit

Der größte Luxus in diesen Zeiten: absolute Privatsphäre – nur bitte nicht zu Hause. Da locken doch immer beliebte Ferndestinationen wie die Seychellen, Malediven und Co. Das Gute: Dort wird Service ohnehin groß-geschrieben, und Bettenburgen sucht man vergeblich. Villen wie jene im »Cheval Blanc Randheli« auf den Malediven bieten mit Flächen von 240 bis 355 Quadratmetern ausreichend Platz, um auch bei längeren Aufenthalten nicht aufeinanderkleben zu müssen. Wem das noch immer zu wenig abgeschottet ist, der zieht sich auf die Privatinsel zurück: Hier kommt die Villa mit vier Schlafzimmern auf 1.000 Quadratmeter Fläche – mit tropisch inspiriertem, aber dennoch dezent-noblem Interieur inklusive Heim-Kino und Piano-Lounge. Apropos Kultur: Diese darf ja auch im Arbeitsurlaub nicht zu kurz kommen. Drei Inseln weiter werden für die anspruchsvollen Gäste sogar Ballettaufführungen organisiert. »Heaven on Earth« nannte sich die Aktion im »Velaa Private Island«-Resort – für eine Woche kamen Ballettstars aus der ganzen Welt in das Resort und gaben Vorstellungen und Privat­unterricht. Einer der nächsten Programmpunkte des luxuriösen Animations­programms: Golfprofi Pablo Larrazábal gibt sich Ende März die Ehre und den Anwesenden Unterricht – »Velaa« verfügt über einen eigenen Golfplatz inklusive Akademie.

Völlig frei ist, wer sich erst gar nicht an einen Platz bindet. Schon in den Jahren vor der Pandemie hat Four Seasons Privatjets und Charterjachten angeboten: Die Explorer kreuzt im indischen Ozean und nimmt bis zu 22 Gäste für individuelle Tauchabenteuer oder andere Privatausflüge auf. Für heuer steht mit dem Airbus A321neo-LR zudem ein neues privates Fortbewegungsmittel zur Verfügung. Ein eigener Bordarzt kümmert sich um die maximal 48 Gäste. Four Seasons schlägt einige Reiserouten für dieses Edel-Roadmovie der Lüfte vor, die Ziele können aber auch individuell gewählt und während der Reise abgeändert werden. Das bleibt sogar First-Class-Fliegenden verwehrt.

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