© YOUNA Resort

Moderne Ferienhäuser in den Alpen

Sandstrand oder Klettersteig? Die Alpen als (Sommer-)Urlaubsdestination avancieren zu einer soliden Tourismus­größe. LIVING hat eine kleine Bergtour gemacht und sich angesehen, wie man jetzt und in Zukunft klischeefrei in den Alpen übernachtet.

07.06.2023 - By Manfred Gram

Man muss gar nicht einmal so tief wühlen, um zu prophezeien, dass Sommerurlaube im Alpentourismus eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Die Herausforderung dabei ist – da sind sich Touristiker:innen durchaus einig – Berge für eine junge Zielgruppe interessant zu machen. Vor allem, da man aus Studien im Auftrag der Österreich Werbung weiß, dass in den Köpfen der Urlauber:innen eine fixe Norm existiert, an der sich der Bergurlaub messen muss: dem Urlaub am Strand. Den kennt man aus der Kindheit und er ist in der Erinnerung sehr gut besetzt.

Findige Marketingexpert:innen müssen jetzt also Storys finden und erzählen, dass es auch im Sommer in den Bergen toll ist. Dass man hier Abenteuer ebenso wie Gefühle der Erhabenheit, unverfälschte Naturerlebnisse und nicht zuletzt auch Erholung, Ruhe und Idylle findet. Alles abseits von Klischees, versteht sich.

Wiederbelebung Das »Türalihus« im Schweizer Bergdorf Valendas ist über 500 Jahre alt. Wie renoviert man so etwas? Behutsam wurden alte Baustufen freigelegt und der Wohnraum mit diskreten Designmöbeln ergänzt.

© Ralph Feiner

Zeitgemäße Unterkünfte in den Bergen

Ein guter Anfang wäre eine klischeefreie Unterkunft. Wie die aussehen könnte, zeigt das Mittersiller Architekturbüro Feuersinger. In Bramberg in der Wildkogel-Arena entstand das viel beachtete »Smaragdresort«, ein Ensemble von zehn Chalets. Schlicht, aber nicht fad interpretieren die Unterkünfte mit ihrer Fassade aus Naturstein und einem Schindeldach aus Lärchenholz die klassische Pinzgauer Berghütte neu. Innen ist alles mit Eichenholz ausgekleidet – moderne Hüttenromantik also. »Wir konnten zeigen, dass man auch mit Architektur ohne Lederhosen punkten kann«, resümiert Architekt Ernst Feuersinger, dem das Chalet »Auf da Leitn 8« gehört, das er vermietet.

Es geht aber auch anders, denn man muss nicht immer gleich neu bauen, um Gästen stilvoll Berggefühle zu vermitteln. Ein gutes Beispiel dafür: das »Türalihus« in der Schweiz. Seit 1941 stand das Gebäude im Ortskern des Schweizer Bergdorfs Valendas leer, ehe es von der Stiftung Ferien, die in der ganzen Schweiz Baudenkmäler vor dem Verfall rettet, zum Urlaubsdomizil umgebaut wurde. Erhalt und Reparatur der historischen Bausubstanz waren Prämisse, bei der Restaurierung beschränkte man sich aufs Notwendigste. »Wir wollten reparieren und nicht retuschieren«, bringt es Ramun Capaul, der Architekt hinter der Renovierung, auf den Punkt. Ergo atmet man beim Urlauben die über 500-jährige Geschichte des Hauses. Die Wohnbereiche spickte man dann aber doch mit Schweizer Designklassikern, baute ein modernes Bad und eine Küche ein, denn zu spartanisch will man es ja auch nicht haben, wenn man von Wandertouren ins »Türalihus« heimkehrt.

Edle Chalets mitten in der Natur

Als Gegenentwurf dazu kann man die Entwürfe sehen, die der Südtiroler Architekt Peter Pichler in die Alpenlandschaft stellt. Pichler, der in Wien bei Zaha Hadid studiert hat, gilt als einer der renommiertesten Jungarchitekten und vertritt konsequent die Meinung, dass Architektur eine starke Verbindung mit der Kultur und Geschichte eines bestimmten Ortes haben muss. Das interpretiert er dann sehr zeitgenössisch. In Kitzbühel entstehen so gerade  »Vertical Chalets«, die nichts weniger als in den Wald gebaute High-End-Luxusunterkünfte sind. Nicht unähnlich dem Projekt, das demnächst in Italien umgesetzt werden soll.

Für das Konzept »YOUNA Nature Resorts« sollen ökologisch saubere und nachhaltige Edellodges, die an Baumhäuser erinnern, in einen Kiefernwald gepflanzt werden. Dass die Proportionen der Häuschen Bäumen ähneln, ist dabei kein Zufall. So fügt sich alles in die Umgebung ein, erzeugt aber genügend Spannung, um aufzufallen. »Für uns ist es eben sehr wichtig, dass sich das Objekt integriert, dass das Objekt Elemente aufgreift, die in seinem Umfeld typisch sind und die wir dann neu interpretiert einsetzen können«, so der Architekt.

Auch hier muss man nicht besonders tief wühlen, um zu prophezeien, dass dieser Ansatz aus ökobewusster Architektur und radikaler Neuinterpretation alpiner Bauweisen eine wichtige Rolle im Tourismus spielen wird, um Gäste in die Berge zu holen.

Denkmalpflege Die Stiftung Ferien hat das »Türalihus« vor dem Verfall gerettet und für Touristen geöffnet. Tolle Idee. Mehr dazu unter: ferienimbaudenkmal.ch

© Ralph Feiner

»YOUNA Nature Resort« Baum steht. Hadid-Schüler Peter Pichler überzeugt mit radikalen Ideen. Etwa Luxuslodges, die sich optisch an die Umgebung anpassen. peterpichler.eu

© YOUNA Resort

Neuinterpretation Mit Schindeldach und Natursteinfassade wurde vom Architekturbüro Feuersinger die Pinzgauer Almhütte neu interpretiert.

© Michael Huber

Zimmer mit Ausblick In Bramberg wartet auf Bergur-lauber:innen nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch 230 Quadratmeter Wohnfläche inklusive Sauna und zwei Terrassen. aufdaleitn8.at

© Michael Huber

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 03/2023

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Lifestyle & Genuss – das sind die zentrale Themen der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 24/03