© Andreas Bluschkebild

Martin Steininger liebt klare Linien und luxuriöse Details. Haptik und Sinnlichkeit gehen in seinen Küchenentwürfen mit Funktionalität Hand und Hand. Im Gespräch erklärt der gefragte heimische Designer, warum die Küche ein magischer Ort ist.

10.01.2023 - By Karin Cerny

Ist es eine Kochinsel oder doch ein Kunstobjekt? In seinen minimalistischen Entwürfen sucht der heimische Designer Martin Steininger maximale Vereinfachung. Und trotzdem wirken seine ikonenhaften Küchenblöcke wie Skulpturen, die auch im Museum stehen könnten. Schwere Materialien wie Beton, Metall oder Marmor bekommen eine Leichtigkeit, erinnern an die Kunst des Papierfaltens. Die Küchen von Steininger sind Designobjekte, die gleich­zeitig sehr funktional sind. Ihm ist wichtig, dass die Oberflächen eine Patina bekommen, dass Spuren der Benutzung ihre Individua­lität unterstreichen. Und dass sie langlebig und nachhaltig sind, was zunehmend mehr im Trend liegt.

Der Küchenblock »FOLD« ist aus Messing und scheint förmlich zu schweben. Die Formensprache erinnert an die Kunst des Papierfaltens.

© beigestellt

LIVING  Das war schon in Studienzeiten so: Alle guten Partys enden in der Küche. Warum ist das so ein magischer Ort?

MARTIN STEININGER In der Küche findet Kommunikation statt. In ihr werden die Grundbedürfnisse des Lebens zubereitet. Früher war die Küche der einzige Raum, der geheizt wurde. Heute gibt es andere Materialien und bauliche Möglichkeiten, um auch große Räume effizient beheizen zu können. Was sich trotzdem nicht verändert hat: In den Häusern und Wohnungen, die wir gestalten, ist die Küche nach wie vor ein -zentraler Platz, um den sich der Rest des Wohnraums anordnet.

Was hat sich durch die Pandemie verändert?

Individualisierung ist einer der zentralen Trends. Das ist nicht nur, dass die Küche flexibler gestaltet wird, dass man sie tagsüber auch als Homeoffice verwenden kann. Die Menschen reagieren auf aktuelle Stimmungen. Ich hatte diese Woche einen Kunden, der einen Holzherd haben wollte. Man weiß schließlich nie, was passiert, wenn es einen Stromausfall gibt. Es geht um Grundbedürfnisse, die Küche soll so gestaltet sein, dass sie meine Wünsche abdeckt. Was für den Mann lange das Auto als Statussymbol war, ist mittlerweile die persönliche Küche, die speziell für mich gebaut wurde. Das ist der Luxus, den man sich gönnt.

Minimalismus liegt im Trend. Warum beschränkt man sich aufs Wesentliche?

Unser Zugang war schon immer: Weniger ist mehr. Wir setzen auf Qualität bis ins kleinste Detail. Damit treffen wir verstärkt einen Nerv der Zeit. Die Menschen wollen sich von unnötigem Überfluss unserer Wegwerfgesellschaft distanzieren. Sie sagen: »Was ich mir anschaffe, soll hochwertig und lange haltbar sein.« Man hat lieber weniger, aber das ist dann speziell.

Was sind die Trends für 2023?

Die Materialität ist wichtig. Die Kochinsel ist ein Art Piece, ein besonderes Stück, das sich im Wohnraum behauptet. Alles andere nimmt sich eher zurück. Im Moment stehen Metalloberflächen hoch im Kurs. Sie können patiniert und im Retrostil gehalten sein, der aber neu interpretiert wurde. Man geht bewusst weg von den unifarbigen Lacken oder Holzarten. Küchen müssen schön altern, das unterstreicht ihre Individualität. Wir verarbeiten viel Maya Black, das ist ein Marmor, der sehr dicht ist und für Arbeitsbereiche ideal geeignet ist. Unsere Oberflächen sind nicht nur zum Ansehen da, man muss mit ihnen arbeiten können. Und sie müssen sich gut anfühlen.

Individuelle Küchenplanung: Eigenkollektionen werden durch Designstücke internationaler Marken ergänzt.

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