Living Salon: Was ist gutes Licht?
Von Stimmung und Emotion bis Li-Fi und Interface – Licht kann mehr als nur leuchten. Ein Architekt, ein Lichtplaner und der Artemide-Österreich-Chef rücken die Königsdisziplin der Architektur ins rechte – richtig geraten – Licht.
19 . Oktober 2016 - By Nicola Afchar-Negad
LIVING: Morgenlicht, Dämmerung, Abendrot – gibt es eine Lichtstimmung, die Sie persönlich präferieren?
CHIEH-SHU TZOU: Mit Licht werden Stimmungen erzeugt – und die ändern sich. Ein Lieblingslicht kann es daher für mich so nicht geben, das variiert.
MANFRED PECKAL: Für mich sind Licht- und Schattenspiele ganz wichtig, etwa durch am Boden ausgerichtetes Licht mit Decken- oder Bodenleuchten. Im Endeffekt geht es uns Lichtplanern darum, ein gutes Raumgefühl zu erzeugen, Emotionen zu kreieren. Mit Licht kann ich einen Raum verändern, alle anderen Gegenstände wirken nur unterstützend.
JOHANNES JUNGEL-SCHMID: Bei mir ist es das stark gedimmte Halogenlicht, also circa 2200 Kelvin Farbtemperatur – übrigens die gleiche Temperatur, die ein Teelicht oder Lagerfeuer hat, und ein Licht, bei dem wir schlafen können, da es der Körper quasi nicht sieht. Man müsste an dieser Stelle weiter ausholen zur biologischen Uhr des Menschen, die eigentlich aus Millionen biologischer Uhren besteht, denn jedes Organ hat einen anderen Rhythmus. Wir hören aber in unserer modernen Welt nicht darauf, haben tagsüber meist zu wenig Licht, abends zu viel bzw. das falsche. Die Industrie versucht, mit ihren Produkten den Menschen in diesem Biorhythmus zu unterstützen.