© Adrià Goula

Klimaneutral: »Null Kilometer«-Gewächshaus in Catalonien

Das im Naturpark »Serra de Collserola« in Barcelona errichtete Gewächshaus soll zeigen, wie unsere grundlegendsten Bedürfnisse auf ökologischere Weise erfüllt werden können, als Reaktion auf die Ziele der EU, bis 2050 Netto-Null zu sein.

20.04.2022 - By Nada Andjelic

Ein Team von Student:innen und Forscher:innen des »Institute for Advanced Architecture of Catalonia« (IAAC) hat einen Prototyp eines solaren Gewächshauses für die Energieerzeugung und Lebensmittelproduktion mit einer »Null-Kilometer«-Philosophie entworfen.

Der Naturpark am Stadtrand von Barcelona ist Schauplatz des Projekts »Solar Greenhouse«, das von einem Team aus Student:innen, Fachleuten und Expert:innen des Masterprogramms »Advanced Ecological Buildings and Biocities« IAAC. Es ist ein Gewächshaus für die Energiegewinnung und den autarken Anbau von Nahrungsmitteln und präsentiert den nächsten Schritt hin zu einer ökologischeren landwirtschaftlichen Transformation und Fortschritten bei der Bekämpfung von Ernährungs- und Energiearmut.

Vermeidung und Abbau von Treibhausgasen

Während der Prototyp in einer natürlichen Landschaft steht, soll er skalierbar und an eine Vielzahl von Umgebungen anpassbar sein, beispielsweise auf den urbanen Dächern von Gebäuden in Großstädten. »Ziel war es, ein System zu entwerfen und zu bauen, das sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten repliziert werden kann«, erklärt das Designteam.

Die Struktur besteht aus zwei Ebenen und verfügt über mehrere Sonnenkollektoren auf dem Dach. Das Holzhaus ist eine einfache Fachwerkkonstruktion mit zwei Ebenen, die von Glasscheiben und Sonnenkollektoren gekrönt und in Glaslamellen gehüllt ist, die für Licht und Belüftung sorgen.

Nachhaltig zum Klimaziel

Die Keimung mit der Saat findet auf der unteren Ebene statt, während die obere Ebene Anbauräume enthält. Ein rautenförmiges Glasdach maximiert die Sonneneinstrahlung. In die Hausstruktur ist ein Netzwerk aus Röhren integriert, die Nährstoffe für die Wachstumszyklen transportieren. Hydroponik ermöglicht den Anbau von Pflanzen ohne landwirtschaftlichen Boden. Das heißt, dass die Pflanzenwurzeln statt unter der Erde in einer Nährlösung gedeihen. Die installierte LED-Streifenbeleuchtung unterstützt das Wachstum.

Die Kieferholz wurde in den nahe gelegenen »Vallduara Labs« des IAAC verarbeitet. Die Substratmaterialien in den Beeten bestehen aus recyceltem Sägemehl – ​​einem Abfallprodukt des »Green Fab Lab«, das sich ebenfalls auf dem Universitätscampus befindet.

»Null Kilometer«-Philosophie

»Das Wasser, das Substrat und die Baumaterialien werden aus der Umgebung gewonnen, sodass die angebauten Lebensmittel direkt von der Produktion zum Verbrauch gelangen können, ohne dass eine Lieferkette erforderlich ist«, konstatiert das Designteam unter der Führung der Programmleiter Vicente Guallard und Daniel Ibañez. »Das ultimative Ziel besteht darin, das Wissen und die lokal erzielten Systeme auf globaler Ebene anzuwenden. In dieser Hinsicht ist das Solar-Gewächshaus ein wertvoller Schritt nach vorne«, freuen sich Guallard und Ibañez.

Auch in Belgien folgt man bereits der »Null Kilometer-Philosophie«. Die Architekturbüros  Meta Architectuurbureau und Van Bergen Kolpa Architecten haben »Agrotopia« entworfen, ein Gewächshaus, das auf dem Dach eines Agrarmarktes angebracht wurde, um ein städtisches Lebensmittelproduktionszentrum zu schaffen. »Agrotopia« im belgischen Roeselare ist Europas größtes öffentliches Gebäude für die städtische Lebensmittelproduktion und wird sowohl für jene als auch zur landwirtschaftlichen Aufklärung der Öffentlichkeit genutzt.

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