© Eugenia Daneri/Photofoyer

Ist es der Duft der Lavendel­felder, das pulsierende Leben der Märkte oder der Charme der Land­häuser? Wer die Innenarchitektin Chantal Dussouchaud besucht, will jedenfalls nie wieder weg.

08.06.2020 - By Wilma Custers

Chantal und Harry, sie aus dem französischen Bergerac, er im niederländischen Rotterdam geboren, lernten einander in Paris kennen, als Harry dort gerade sein Studium abschloss. Nach sieben gemeinsamen Jahren in Paris zogen sie im Jahr 2000 in die USA. In den zehn Jahren dort reifte der Wunsch, ein Landhaus in Südfrankreich zu erwerben. »Wir hatten beide schon mehrere traumhaft schöne Reisen in die Provence unternommen und lieben die Region sehr«, erinnert sich Chantal Dussouchaud. »Das Dorf Goult war uns besonders vertraut«, so die Innenarchitektin weiter. »Es erschien uns als der perfekte Fleck für das gemeinsame  Zuhause unserer Träume.« 2004 machten sie sich auf die Suche. Ein Grundstück mit einem verfallenen Bauernhaus in der Nähe von Goult stach ihnen besonders ins Auge. »Es gab zwei getrennte Gebäude mit vielen kleinen Zimmern, alles recht verfallen. Nach nur einem Besuch wussten wir, dass es zahlreiche Möglichkeiten gab, diesen Ort in ein reizvolles Zuhause zu verwandeln. Er verströmte einfach die richtige Energie, wir fühlten uns beide bestens aufgehoben.« 

Auf die neuen Eigentümer wartete aber jede Menge Arbeit: Aus den beiden separaten Gebäuden wollten sie ein neues, geräumiges Wohnhaus schaffen, mit einem großen Hof mittendrin. Traditionelle Bauformen der Gegend vermischten sich mit zeitgenössischen Elementen. Besonders wichtig: viel Tageslicht. Aus allen Himmelsrichtungen sollte die Sonne die Räume durchfluten. Besonders das provenzalische Abendlicht hatte es der smarten Französin angetan. Heute fällt es in ihr eigenes Atelier ebenso wie in die weitläufige Küche mit Wohn-Ess-Bereich und auf die Veranda mit Kamin. Von Anfang an war klar, dass Freunde und Familie stets willkommen sind und mehr als genug Platz, ja, manchmal sogar ein ganzes Gebäude für sich haben sollten. Dieser Plan bedurfte freilich gewisser Abänderungen, als Tochter Sophie zur Welt kam …

© Eugenia Daneri/Photofoyer

Zuhause unserer Träume.« 2004 machten sie sich auf die Suche. Ein Grundstück mit einem verfallenen Bauernhaus in der Nähe von Goult stach ihnen besonders ins Auge. »Es gab zwei getrennte Gebäude mit vielen kleinen Zimmern, alles recht verfallen. Nach nur einem Besuch wussten wir, dass es zahlreiche Möglichkeiten gab, diesen Ort in ein reizvolles Zuhause zu verwandeln. Er verströmte einfach die richtige Energie, wir fühlten uns beide bestens aufgehoben.« 

Auf die neuen Eigentümer wartete aber jede Menge Arbeit: Aus den beiden separaten Gebäuden wollten sie ein neues, geräumiges Wohnhaus schaffen, mit einem großen Hof mittendrin. Traditionelle Bauformen der Gegend vermischten sich mit zeitgenössischen Elementen. Besonders wichtig: viel Tageslicht. Aus allen Himmelsrichtungen sollte die Sonne die Räume durchfluten. Besonders das provenzalische Abendlicht hatte es der smarten Französin angetan. Heute fällt es in ihr eigenes Atelier ebenso wie in die weitläufige Küche mit Wohn-Ess-Bereich und auf die Veranda mit Kamin. Von Anfang an war klar, dass Freunde und Familie stets willkommen sind und mehr als genug Platz, ja, manchmal sogar ein ganzes Gebäude für sich haben sollten. Dieser Plan bedurfte freilich gewisser Abänderungen, als Tochter Sophie zur Welt kam …

Nach nur einem Besuch wussten wir, dass es zahlreiche Möglichkeiten gab, diesen Ort in ein reizvolles Zuhause zu verwandeln. Er verströmte einfach die richtige Energie.

Chantal Dussouchaud über ihr Grundstück auf dem Lande

In der Ruhe liegt die Kraft

Unter Mithilfe eines ortsansässigen Architekten wurden Harry und Chantal zu den Gestaltern ihres eigenen Heims. In William Riva, einem alten Hasen und Meister seines Fachs, fanden sie den richtigen Unternehmer zur Umsetzung ihrer Entwürfe. Einziger Wermutstropfen: Ihre Geduld wurde gehörig auf die Probe gestellt. Im Kalender des stets geschäftigen Bauunternehmers war erst nach sechs Monaten ein Platz für sie frei. »Immerhin hatten wir genügend Zeit, alle Genehmigungen einzuholen«, zieht Harry Bilanz über die Wartezeit.

Da das Paar immer noch in Amerika lebte,ernannte sich Chantals Vater zum offiziellen Vertreter in Frankreich. So oft er konnte, fuhr er nach Goult, um den Baufortschritt zu überwachen. Vier Jahre lang verbrachten auch Chantal und Harry immer wieder Zeit im Haus, doch von Entspannung konnte keine Rede sein. »Es musste wirklich alles geändert, installiert und aufgebaut werden, der Ort war buchstäblich eine einzige Baustelle«, schüttelt Chantal den Kopf. »Wir fuhren also nur im Sommer und zu Weihnachten hin.« Doch die Renovierung brachte nicht nur Frustration mit sich. Die Hausherrin erinnert sich an versteckte Schönheiten und nette Überraschungen: »Wir hatten einen Bauarbeiter gebeten, den Deckenverputz im bisherigen Schlafzimmer zu entfernen. Einmal waren wir im Dorf essen und erhielten einen Anruf, wir mögen schnell ins Haus kommen. Ich dachte schon, etwas Schreckliches sei passiert, das Haus sei zusammengebrochen oder so etwas, doch dann zeigte er uns ein neues Loch in der Schlafzimmerdecke und sagte: ›Schauen Sie, wie schön: Unter dem Verputz war die ganze Zeit eine alte Decke à la provençale, und sie scheint noch in perfektem Zustand zu sein!‹« Die Originaldecke bildet heute den Höhepunkt des Schlafzimmers.

Es musste hier wirklich alles geändert, installiert und aufgebaut werden. Der Ort war buchstäblich eine einzige Baustelle, und wir erlebten viele Überraschungen.

Chantal Dussouchaud über die Renovierung ihres Landhauses

Step by Step

Eine Übersiedlung in Harrys Heimatland, die Niederlande, ermöglichte häufigere Baustellenbesuche. »Das Haus war fertig, und wir konnten sogar Gäste empfangen.« Mit der Zeit kamen weitere Projekte hinzu: ein Swimmingpool, ein Tennisplatz, ein weiterer Hof mit Überdachung gegen die berüchtigte Sommerhitze, ein Atelier für Chantal, ein Büro für beide und eine Einfahrt, die bis zur Eingangstür führen sollte. »Oh, und wäre es nicht toll, wenn eine Treppe vom Innenhof direkt ins Schlafzimmer führen könnte?«, schlugen sie Meister Riva begeistert vor. »Nach alldem, was wir schon hinter uns hatten, kam uns das wie das reinste Kinderspiel vor.«

Riva stellte den beiden also Slobodan Vranjes vor, »den Meister der Steinmauern«, wie Chantal ihn zu nennen pflegt. Vranjes half ihnen, ihrem Schmuckstück Elemente hinzuzufügen, die aussahen, als wären sie immer schon da gewesen, also seit etwa 250 Jahren. Mit Engelsgeduld meißelte er Steine aus der Gegend und baute daraus zahllose kleine Mauern im Garten, das Haupttor zur Straße, die gewünschte Außentreppe und alle anderen Projekte. Vranjes begann frühmorgens und arbeitete bis zum frühen Nachmittag durch – denn der tägliche Mittagsschlaf musste sein. Immer, wenn er vor dem Heimweg aus den Arbeitsklamotten in elegante Herrenmode wechselte, lächelte er das Paar wissend an und sagte: »Ich mache meine Arbeit, aber ich bin auch ein Gentleman.« In Slobodan Vranjes fanden Chantal und Harry einen echten Freund.

Mit ihm haben die beiden noch große Pläne, die über das eine oder andere gemeinsame Gläschen auf der kühlen Veranda hinausgehen. »Wir träumen von einem weiteren Haus«, so das Paar. »Von noch einem Haus mit einer so großartigen Seele.« Dann darf alles von vorne anfangen. Ein Haus mit Blick auf die Berge soll es sein, aber gleichzeitig auch mit Blick aufs Meer. »Wäre das nicht eine grandiose Herausforderung?«, zwinkert Chantal fröhlich. 

Wir träumen von einem weiteren Haus, einem Haus mit einer ebenso tollen Seele. Mit Blick auf die Berge und gleichzeitig auf das Meer. Das wäre eine Herausforderung.

Chantal Dussouchaud über ihre Zukunftspläne

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