© Marco Bertolini/Living Inside

Die italienische Modeschöpferin Gigliola Curiel lebt ihr Faible für guten Geschmack nicht nur in ihren glamourösen Fashion-Kreationen. In ihrem Mailänder Apartment verbindet sie Tradition mit zeitgenössischem Flair und integriert darin gekonnt ein Stück Familiengeschichte.

17.09.2021 - By

Wenn die Mailander Scala zur Saisoneröffnung ihre Pforten öffnet, dürfen die dementsprechend glamourösen Roben der Damen der Gesellschaft nicht fehlen.  Es ist ein Schaulauf der Eitelkeiten und die besten Modehäuser der Welt wetteifern mit ihren neuesten Kreationen. Auch das renommierte Modehaus Curiel ist bei diesem reputierlichen Celebrity-Spektakel stets ominipräsent und zeigt mit seiner »Alta Moda« – Haute Couture auf Italienisch – einen unverwechselbaren mailändischen Stil.

Die Schöpferin der Kreationen, Gigliola Curiel, in vierter Generation im fashionablen Familienunternehmen aktiv, weiß um die Bedeutung Ästhetik, Leidenschaft und Rafinesse gekonnt zu vereinen: »Sehr gerne führe ich das Modehaus, das sich seit jeher der ›Alta Moda‹ verschrieben hat, fort. Entgegen der Einheitlichkeit der heutigen Welt möchte ich in der Modewelt auch weiterhin eine gewisse Nische repräsentieren«, so Gigliola. Curiel, so soll man wissen, ist die Familienmarke. Ihrer eigenen hat sie ihren Vornamen beigefügt, doch die Vision hinter den Marken ist identisch. »Wir produzieren unsere Mode seit mehreren Generationen auf dieselbe Weise, passen uns aber auch an den Lifestyle der modernen Frau an. Wir bieten hohen Tragekomfort in Couture-Qualität«, so die smarte Italienerin.

Das Wohnzimmer lädt nicht nur zum Verweilen, vor allem aber zum Staunen ein. Hier trifft Tradition auf zeitgenössisches Feeling: Üppig bestickte Kissen aus dem 18. Jahrundert finden her genauso Platz wie ein klassischer Kristall-Kronleuchter.

© Marco Bertolini/Living Inside

So leidenschaftlich und mit viel gutemGeschmack sie das Fashionhaus repräsentiert,
so kreativ  und imposant lebt sich Gigliola Curiel auch in ihrem eigenen Zuhause aus. Ihr Refugium ist nicht allzu weit vom Mailänder Stadtzentrum entfernt, in der Nähe der vom Architekten Piero Portaluppi entworfenen und 1935 fertiggestellten Necchi Campiglio Villa und dem Conservatorio Giuseppe Verdi, der bedeutendsten Musikhochschule Italiens.

Das Apartment, das sie mit ihrem Mann Massimo, ihren beiden Töchtern Vittoria und Ortensia sowie der Familienhündin Sciura bewohnt, befindet sich in einem dreigeschoßigen Gebäude aus den 1940ern in einer schmalen, heimeligen Gasse.

Die Fassade entspricht dem typisch italienischen Stil des Rationalismus und ist teilweise mit blassgelben und grünen Bisazza-Fliesen und Goldglas-Intarsien im Bambus-Look besetzt. Auch der Zugangsweg ist charakteristisch für die architektonische Ära, in der das Haus errichtet wurde, gesäumt von gläsernen, mit ruralen Motiven gravierten Flächen. Die Wände rund um den Eingang samt den Treppen sind aus grünem Alpenmarmor gefertigt und vermitteln italienisches Flair.

Liebe auf den ersten Blick

»Ganz zu Beginn, als wir dieses Apartment zum allerersten Mal betraten, war es Liebe auf den ersten Blick«, schwärmt Gigliola. »Wir waren sofort verzaubert vom hellen Ambiente und der für Mailand außergewöhnlich großen Terrasse.« Aufgrund seiner Ausmaße wurde das schöne Heim hinsichtlich Funktion und Farbgebung in zwei klar unterscheidbare Bereiche unterteilt: Das Wohnzimmer kombiniert Tradition mit
zeitgenössischem Feeling, etwa in Form des weißen Bodens aus Carrara-Marmor und der hellbeigen Wände. Die Einrichtung besticht wiederum durch einen originellen Mix aus antiken und modernen Möbeln und Gegenständen, die Gigliola und ihre Familie über die Jahre hinweg gesammelt haben.

Ein traditionelleres Konzept verfolgen die Schlafzimmer. Die Holzböden stammen
original aus den 1940ern, in dunkleren oder intensiveren Farben sind die Wände gehalten. Sämtliche Türen, Griffe und Stuckarbeiten datieren ebenfalls aus dieser Epoche.

Gigliolas Apartment vermittelt einen gemüt-lichen Eindruck und ist mit zahlreichen Familienschätzen eingerichtet sowie dekoriert – etwa einer antiken Tapisserie an der Wand im Eingangsbereich und einer intarsierten Kommode. »Den chinesischen Paravent«, sagt sie, und weist darauf hin, dass dieser aus mehreren an der Decke befestigten Teilen besteht und den Essbereich vom Wohn-zimmer trennt, »habe ich von einer meiner regelmäßigen Chinareisen mitgebracht«.

Die Auswahl der von modernen Meistern gefertigten Wandgemälden – manche von ihnen zeigen eher verspielte, andere wiederum ernstere Motive – verleiht dem Apartment eine originelle und persönliche Note.

»Das Sammeln von Miniaturmöbeln, die Art-Déco-Vasen und -Töpfe, chinesische
Boxen und Statuen sind eine Leidenschaft, die ich seit meiner Kindheit mit meiner
Mutter geteilt habe. Ihr verdanke ich meine Liebe für das Schöne und meine Aufmerk-samkeit für Details«, konstatiert die Designerin beschwingt.

Der offene Kamin aus Marmor war bereits vorhanden, als die Familie Curiel einzog. Auch Gipsapplikationen über den dezenten Sitznischen stammen aus der Zeit, als das Gebäude errichtet wurde.

© Marco Bertolini/Living Inside

Und es gibt natürlich Plätze in ihrem Heim, die Gigliola favorisiert. Da ist zum Beispiel die weitläufige Terrasse, die sie mit viel Leidenschaft dekoriert. Mit einer Vielzahl an antiken Körben, inklusive Arrangements saisonaler Zweige und Blumen, einem Potpourri exqui-siter Murano-Gläser, eleganten Tischsets und antiken Kerzenständern – das ideale Setting für Mittag- und Abendessen »al fresco«.

Es ist kaum zu übersehen, dass Gigliola ihre Residenz ebenso liebevoll und sorgfältig wie ihre Kollektionen gestaltet. Dabei kommen immer wieder gerne harmonische Farbtöne vor, die mit einem Hauch Pastel Texturen und Materialien zur Geltung bringen. Gigliolas Faible gilt auch antiken Stücken und traditionellen Elementen, die, in einem modernen Kontext gestellt, eine tragende Rolle spielen. Das Talent für erlesenen Geschmack ist der Designerin fraglos in die Wiege gelegt.

Text und Fotos: Marco Bertolini/Living Inside
Übersetzung: Paul Fleischmann

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 06/2021

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