© alle Fotos Anna Szalachy

Heuriger reloaded: »Häuserl am Roan« im neuen Gewand

Nach intensiver Revitalisierung erstrahlt das Ausflugsgasthaus auf der Wiener Höhenstraße mit herrlichem Blick über die Stadt im neuen Kleid. Liebevolle Gemütlichkeit, gepaart mit eklektischem Interior-Design und einem überzeugenden Bewirtungskonzept machen das »Häuserl am Roan« zu einem neuen Must-Go in der Hauptstadt.

03.08.2023 - By Verena Schweiger

Bis der Kaufvertrag unterzeichnet wurde, war es für die beiden Jung-Gastronomen Sophie Baumgartner und Franz Mayer-Heinisch ein langer Weg. Jahrelang waren sie auf der Suche nach einer passenden Immobilie, nachdem sie das »Häuserl« entdeckt hatten, vergingen weitere drei Jahre. Doch das Durchhaltevermögen und die intensiven Renovierungsarbeiten der letzten Monate machten sich bezahlt. Mit der Wiedereröffnung ist Wiens Gastro-Szene um einen stylischen Platz mit regionalem Bewirtungskonzept und viel Gastgeber:innen Leidenschaft reicher. LIVING sprach mit der frisch gebackenen Chefin.

LIVING Hoch über der Stadt im Wiener Wald gibt es nun einen stylischen Heurigen, der zeitgenössisches Design und Wiener Gemütlichkeit vereint. Wie kam es zu diesem Projekt?

SOPHIE BAUMGARTNER Mein Partner Franz Mayer-Heinisch und ich sind mit Leidenschaft seit über zehn Jahren in der Gastro tätig. Franz war in der Hauben-Gastronomie beschäftigt und ich im Eventbereich. Wir waren schon länger auf der Suche nach einer Immobilie, die sich für ein eigenes, gemeinsames Projekt eignet. Vor Jahren kamen wir über Bekannte auf das »Häuserl am Roan« und haben uns sofort in diesen einzigartigen Platz verliebt! Die Vorbesitzerin hatte keine Nachfolger:innen, konnte sich aber vorerst nicht zum Verkauf entschließen. Wir blieben dran, nach langen drei Jahren waren die Verträge unterzeichnet und wir starteten die Sanierung. 

Sie haben den Charme des Jahrhundertwende Hauses behutsam ins Heute geholt. Wie gingen Sie dabei vor?

Grundsätzlich wollten wir einen Ort schaffen, der zu jeder Jahres- und Tageszeit funktioniert und an dem sich alle wohl fühlen. Eine unpretentiöse Oase sozusagen, hoch über der Stadt. Zur Jahrhundertwende war es ein Kiosk, in den 1920er-Jahren dann ein Ausflugsgasthof mit Unterkünften. Dass zu der Liegenschaft ein alter Hof gehört, ist für mich ein wahrgewordener Traum. Im Herbst beziehen Schafe und Hühner den alten U-Kanthof. Es wird einen Streichelzoo für Kinder geben, Rutsche und Sandkiste sind schon fleißig in Betrieb. Es ist ein freudiger Platz für die gesamte Familie. Außderdem möchten wir möglichst viele Produkte aus Eigenproduktion anbieten. Die Kräuter für das Schnittlauchbrot und die hausgemachte Limonade wachsen übrigens bereits im eigenen Garten. Am grünen Daumen wird noch gearbeitet, aber wir werden immer besser. 

Am Gebäude und an den Innenräumen haben Sie lange getüftelt. Was erwartet die Gäste?

Vor meiner Gastro-Tätigkeit habe ich Design studiert, daher auch das Interior Design selbst gemacht. Ich sammle schon länger alte Kommoden, Thonet Stühle und Dinge, die ein Leben mitbringen. Es war dann eher die Aufgabe der letzten Monate auszudünnen, um nicht ein zu volles Sammelsurium zu haben. Ich liebe auch skandinavisches Design. Die schönen, historischen Elemente, wie alte Holzvertäfelungen im Salettl, haben wir mit frischen Farben ins Heute geholt, die Kunststoff-Fenster wurden durch Kastenfenster aus Holz ersetzt. Um den Wiener Wald in den Gastraum zu holen, haben wir teils größere Öffnungen eingezogen. Ich wollte eine Mischung aus Altem und Neuem. Bei uns sollen sich alle wohl fühlen, das hat oberste Priorität.

Auch kulinarisch bieten Sie ein ambitioniertes Programm, dass das einfache Gute widerspiegelt. 

Unsere Leitlinie ist: alles, was Nachbarsgarten zu bieten hat. Der Wein, die Getränke und die Speisenzutaten kommen - bis auf Zitrusfrüchte - alle aus der Region. Das war uns sehr wichtig. Kulinarisch ist es eine Wiener Melange mit internationalem Einfluss, 50 % des Speisenangebotes ist vegan oder vegetarisch, wir fermentieren und verwerten, soweit irgendwie möglich. Ich liebe den »Falschen Hasen«, das ist ein faschiertes Kichererbsen-Laibchen. Herrlich schmecken auch die Udon Nudeln mit Wildschwein aus dem Wienerwald und regionalem Kimchi. Im Herbst folgen dann noch Veranstaltungen wie der Herbstmarkt und natürlich freuen wir uns darauf, die Feiern unserer Gäste auszurichten.

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