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Haute Nature: Es blüht wieder

Für ihre Frühjahrskollektionen setzen Fashiondesigner:innen auf florale Elemente, denn Gärten sind nicht nur Orte der Inspiration. Studien haben gezeigt, dass der Anblick von Grün die Konzentrationsfähigkeit verbessert und den Stress senkt. Eine extravagante Optik inklusive.

13.04.2023 - By Karin Cerny

»Ich kann mir selbst Blumen kaufen«, singt US-Popstar Miley Cyrus in ihrer Hymne aufs Alleinsein. »Flowers« stürmt gerade weltweit die Charts – und zwar völlig zu Recht. Ein positiver, Mut machender Selbstermächtigungssong war genau das, was man nach einem langen Winter brauchte. Der Frühling kann kommen, egal, welche Narben einem das Leben geschlagen hat. Nichts strahlt so sehr Optimismus und Aufbruchsstimmung aus wie blühende Blumen, das wissen auch internationale Modemacher:innen, die sich schon immer von ihren Gärten inspirieren ließen.

Tulpen aus Holland

Die »Resort«-Kollektion von Oscar de la Renta wurde im botanischen Garten von New York fotografiert. Für die farbenfrohen Prints auf den Kleidern holte man sich ­Anregung beim Botaniker und Gärtner Charles de l’Écluse aus dem 16. Jahrhundert. Er war berühmt für die Einführung der Tulpe in Holland.

Einen Schritt weiter geht der britische Wunderknabe Jonathan ­Anderson, der in seinen Kollektionen immer für Über­raschungen gut ist. Für die spanische Luxusmarke Loewe ließ er Flamingoblumen aus den Kleidern wachsen, surreale Skulpturen, in denen die Grenzen zwischen Mode und Kunst verschwimmen. Anderson beschreibt die Blüte der Anthurium-Blume als »ein Naturprodukt, das wie ein Designobjekt aussieht und als ­solches behandelt wurde«.

Die Natur ist Wunderkammer und Kraftort in einem. »Viele Designer wie Christian Dior und Yves Saint Laurent haben ihre Gärten geliebt, da sie eine natürliche Schönheit und eine ruhige Atmosphäre bieten, die der Kreativität förderlich sein können«, betont auch die Psychologin Daniela Haluza von der Medizinischen Universität Wien. »Studien haben gezeigt, dass der Kontakt mit der Natur Stress reduzieren kann. Die grüne Umgebung kann entspannend wirken – und dazu beitragen, Angstzustände, Depressionen und andere psychische Probleme zu reduzieren.«

Grüne Welle

Gartentherapie ist mittlerweile eine anerkannte Form der Therapie, die von professionell ausgebildeten Ärzt:innen angeboten wird und sich auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen, Suchproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen anwenden lässt. »In Studien wurde zudem nachgewiesen, dass der Anblick von Grün die Konzentrationsfähigkeit verbessern kann«, erklärt Haluza. Natürlich ist es ideal, in einem Garten spazieren zu gehen und die Natur direkt auf sich wirken zu lassen. Aber magischerweise funktionieren Pflanzen sogar therapeutisch, wenn sie nur abstrakt präsent sind. »Prints von Gärten und Blumen können auch auf Kleidung oder beim Dekor beruhigend wirken und eine Sehnsucht wecken. Der Garten als Bild kann dazu beitragen, das Wohlbefinden zu verbessern, indem er positive Emotionen und Erinnerungen hervorruft«, sagt die Psychologin. »Auch in der Kunst gibt es viele Beispiele von Gemälden, die die Schönheit der Natur und des Gartens darstellen und somit eine beruhigende Wirkung haben können.« Oder man lässt einfach Miley Cyrus in Dauerschleife laufen. 

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 02/2023

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