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Female Tableware mit Eveline Lehner: »Keramik ist ein langsames Medium«

Noch nie war das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und natürliche Materialien so gefragt wie heute. Das gilt auch für den gedeckten Tisch. Deshalb ist handgefertigtes Keramikgeschirr nicht nur schön, sondern auch äußerst en vogue. Wir haben die Ton-Künstlerin Eveline Lehner zum Interview gebeten, ihre Kreationen wurden von »Taubenkobel«-Chefin Barbara Eselböck für LIVING fulminant in Szene gesetzt. Frühlingshafte Inszenierung für Dekor-Liebhaber mit stilsicherer Idee für das bevorstehende Osterfest.

15.03.2021 - By Katharina Reményi

Seit mehr als 20 Jahren zieren die weiß glasierten und naturgebrannten Teller der Keramik-Künstlerin Eveline Lehner die Tische des »Taubenkobel«. Stilsicher in der Dekoration ist auch die Chefin des burgenländischen Gourmet-Tempels. Barbara Eselböck weiß das naturbelassene Geschirr mit blühenden Quittenzweigen, Schneeglöckchen und Ranunkeln charmant und gekonnt für einen inspirierenden Frühlingstisch in Szene zu setzen. LIVING wollte mehr über das handgefertigte Dekor wissen und bat die Handwerkerin zum Talk.

LIVING: Wie lange arbeiten Sie schon mit dem »Taubenkobel« zusammen?
Eveline Lehner: 
Das sind jetzt sicher schon über zwanzig Jahre. Damals ist Walter Eselböck an uns herangetreten und wollte, dass mein Mann und ich Geschirr für sein Lokal machen. Das war zu einer Zeit, als eigentlich alle Haubenköche noch weißes Porzellan von Villeroy & Boch für ihre Speisen verwendet haben. Es war ganz unüblich, die Speisen in getöpfertem Geschirr zu servieren. Walter Eselböck war hier wirklich ein Vorreiter. Seine Tochter Barbara und ihr Mann Alain führen die Tradition weiter.

Nach welchen Gesichtspunkten haben sie Teller, Schüsseln und Schälchen entwickelt?
Es war von Anfang an klar, dass es eine Verbindung zu den Speisen geben muss.

Wie aufwendig ist die Arbeit mit Ton?
Ton ist ein sehr langsames Medium, das sehr viel Aufmerksamkeit braucht. Es dauert eine ganze Weile, bis die Arbeitsschritte von töpfern über trocknen, brennen, glasieren und wieder brennen getan und die Dinge fertig sind.

Wie viel Raum hat die Kunst beim Geschirr?
Die Art, wie man isst, ist ein Kulturgut. Essen und Geschirr sollten einander immer ergänzen und zum Schluss ein Gesamtkunstwerk ergeben. Ich sage immer: Der Koch ist ein Handwerker, und der Keramiker ist ein Handwerker. Diese Energie schwingt eben immer mit. So wie ein Koch jede einzelne Speise zubereitet, geht auch bei mir jedes Stück durch meine Hände. Ich vervielfältige ja nichts, jeder Teller ist anders.

COTTAGECORE

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Darf man Ihre Stücke überhaupt unter praktischen Gesichtspunkten ansehen?
Ja! Das beginnt schon bei der Statik, der praktische Aspekt ist wichtig und ist ja auch Teil der Qualität. Ob es ein Teller oder ein Krug ist, die Dinge müssen ja auch im Gebrauch funktionieren. Die Stücke wurden mit 1120 Grad gebrannt und sind stapelbar, damit sie für die Gastronomie und den täglichen Gebrauch zu verwenden sind.

Sie arbeiten hauptsächlich als Objektkünstlerin. Welchen Stellenwert hat Geschirr in Ihrer Arbeit?
Man muss die Basis beherrschen, um ins Abstrakte gehen zu können. Es kann durchaus passieren, dass ich an einem Objekt arbeite und mich für die Weiterentwicklung des Geschirrs inspiriert fühle.

Eveline Lehner

Neben der Keramik zeigen sich bei der burgenländi-schen Künstlerin, die u. a. schon im Museum für Volkskunde in Wien und im Slowakischen National-museum in Modra ausgestellt hat, Verbindungen zur Grafik und Malerei. Alle Materialien und Verfahren dienen ihr zur subjektiven Ausdrucksfindung, die geprägt ist von einer konstanten Auseinandersetzung mit der Formensprache und den Gestaltungsmöglichkeiten. keramik@cselley-muehle.at

Bitte zu Tisch

Tolle Tischinszenierungen gehen der »Taubenkobel«-Chefin Barbara Eselböck ganz leicht von der Hand. taubenkobel.com

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 02/2021

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