Felix Muhrhofer: »Fad ist mir nie«
Er hat es geschafft, eine alte Steingusstechnik so zu veredeln, dass sie in jedem Wohnzimmer ihren Platz findet. Mit Konsequenz, einer Portion Poesie und viel technischem Know-how produziert Felix Muhrhofer Beistelltische und Wohn-Accessoires aus Terrazzo. LIVING hat den Designer in seiner Wiener Werkstatt besucht.
19 . Juli 2021 - By Florentina Welley
Das schaffen Sie nie, das können Sie vergessen«, sagte der Terrazzomeister, als der fertig studierte Designer mit seinem ersten Küchen-Entwurf zu ihm kam. Felix Muhrhofer ließ das nicht auf sich sitzen. »Es waren lange und manchmal sehr anstrengende Lehrjahre, die ich damit zubrachte, mir Techniken anzueignen, sie auszufeilen, bis meine Objekte so aussahen, wie ich mir das vorstellte, und auch handwerklich allen Erfordernissen entsprachen.«
Präzision und Poesie
Das ist dem Wiener, der bei Paolo Piva Industrial und Interior Design an der Universität für Angewandte Kunst studierte, gelungen. Keine Holprigkeit, kein Widerstand ist zu spüren, streicht man mit einem Finger sanft über die polierte Messingkante, die den Übergang zur Terrazzo-Oberfläche des »Anna Trays« bildet. »43 Arbeitsschritte habe ich bei diesem Werkstück notiert«, so Muhrhofer. Das Tablett hat auf Ober- und Unterseite jeweils eine andere Terrazzo-
Farbe. Eine Special Edition für Lobmeyr glänzt in tiefstem Schwarz. »Das ›Anna Tray‹ ist das aufwendigste Produkt in meiner Werkstatt«, so Muhrhofer. »Es gibt bereits eine lange Warteliste, die ich so zwischendurch abarbeite.« Übereinandergereihte Schütten in seiner Werkstatt in 1190 Wien sind mit etwa 90 verschiedenen Steinsorten sowie Schotter aus aller Welt gefüllt. Zwischen Schleif- und Schneidetischen stehen fertige und halbfertige Produkte herum. Mittendrin ein runder Beistelltisch, bei dem mit unterschiedlich großen eingegossenen Steinen in der Terrazzoplatte mittig ein Loch umfasst wird. »Den mit dem Loch hab ich gemacht, damit es leichter fällt, etwas unter den Tisch fallen zu lassen«, lacht der Designer.