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Kaschmir ist die begehrteste Naturfaser der Welt und dabei so rar. Beim Kauf von Kaschmirprodukten sollte deshalb richtig entschieden und im Alltag auf Pflege und Lagerung geachtet werden. Eine Expertin klärt uns auf.

15 . Dezember 2022 - By Sermin Kaya

hauchfein, zart und geschmeidig weich – wenn Schals, Pullover und Hauben aus Kaschmir gefertigt sind, spürt man das einzigartige Gefühl der Luxusfaser. Und der Luxus hat seinen Preis: Denn echte Kaschmirware ist von Natur aus nicht günstig, da der Rohstoff weltweit nur begrenzt verfügbar ist. Insider wissen, dass er von der Unterwolle einer Ziegenart abhängig ist, die ihr begehrtes Unterhaar den extremen klimatischen Bedingungen der Zone angepasst hat, in der sie lebt. Das ist vor allem in der Mongolei, in China, Afghanistan, Pakistan und im Iran der Fall. Einmal im Jahr, wenn die Kälteperiode in den kühlen Hochregionen zu Ende ist, wechseln die Ziegen ihr Winterfell. Darunter verbirgt sich ihre Unterwolle, die händisch herausgekämmt und zur Kaschmirfaser verarbeitet wird. Aus dem Flaum einer weiblichen Ziege lassen sich etwa nur 50 Gramm pro Jahr gewinnen, vom Bock hingegen bis zu 150 Gramm. Um einen Pullover herzustellen, ist die Wolle von bis zu fünf Ziegen notwendig. Dennoch bieten mittlerweile unzählige Modelabels Kaschmirware an, die nicht immer nur aus der wertvollen, reinen Faser besteht, sondern viel mehr mit anderen günstigen Mischungen »gestreckt« ist oder einen sehr geringen Anteil aufweist. Deshalb gilt es, beim Kauf darauf zu achten. Echte Kaschmirlieblinge sind außerdem empfindlich und sollten behutsam gewaschen, getrocknet und gelagert werden. Chiara Apolloni, Training Specialist von Falconeri, kennt die Luxus­wolle gut und teilt im LIVING-Interview ihr Know-how in Sachen Pflege.

Ein Auge fürs Detail Chiara Apolloni ist Kaschmirexpertin und Training Specialist von Falconeri. falconeri.com

»Achten Sie auf das Etikett, um sicherzustellen, dass es sich um 100 Prozent Kaschmir handelt.« -Chiara Apolloni, Kaschmirexpertin

Living  Welche besonderen Eigenschaften hat Kaschmir im Vergleich zu gewöhnlicher Wolle?

Chiara Apolloni Es ist heller, glänzender, weicher und isotherm. Kaschmir hat eine hervorragende Wärmedämmung, er bleibt immer gleich warm. Auch die Weichheit ist unverkennbar: Bei Hautkontakt fühlt er sich extrem weich und zart an. Die Wolle weist Feuchtigkeit toll ab, ihre sehr feinen Fasern sind schmutz- und geruchsabweisend und sehr reißfest. Die Isolierkraft von Kaschmir ist zehnmal höher als die von Wolle.

Woran erkennt man eine gute Qualität?

Generell ist es wichtig, auf das Etikett zu -achten, um sicherzustellen, dass es sich um 100 Prozent Kaschmir handelt. Ein hoch-wertiger Pullover hat in der Regel keine sichtbaren Nähte, er wird mit einer Kettel-maschine hergestellt, die sie verdeckt und bis zu drei Stunden Handarbeit erfordert. Nähte, die so hergestellt werden, sind flach, aus demselben Garn und derselben Farbe wie der Pullover selbst und reizen die Haut nicht.

Was hat es mit den Feinheitsgraden auf sich?

Je höher die Zahl ist, die die Feinheit angibt, desto dünner ist der Pullover. So weiß man, ob er sich für den Sommer oder Winter eignet. Die dünnsten Pullover können den Feinheitsgrad 14 oder 12 haben, unser Ultralight-Kaschmir hat sogar 18. Dickere Pullover hingegen die Feinheitsgrade 10, 7, 5 oder 3 und in seltenen Fällen auch 1 oder 2.

Wie reinigt man Kaschmir am besten?

Wurde das Kleidungsstück getragen, sollte es danach ausgelüftet werden und ruhen – daher sollte man es niemals zwei Tage hinter-einander tragen. Bei Handwäsche muss das Kleidungsstück verkehrt herum in einem Becken mit warmem Wasser und wenig mildem Reinigungsmittel gewaschen werden. Achten Sie darauf, es nicht zu verdrehen oder zu reiben. Danach vorsichtig lauwarm abspülen. In der Waschmaschine wird das Kleidungsstück im Waschnetz mit ebenso wenig Waschmittel verkehrt herum gewaschen und dabei das Schleudern vermieden. Danach wird das Stück auf ein Handtuch gelegt und vorsichtig aufgerollt, um überschüssiges Wasser zu entfernen. Zum Trocknen legt man das Kleidungsstück auf eine ebene und horizontale Oberfläche. Wurde das Stück gründlich gewaschen, ist kein Bügeln erforderlich. Falls gebügelt wird, die Kleidung auf der Rückseite halten und sehr niedrige Temperaturen verwenden, um die Fasern nicht zu schädigen.

Wie sollte die Kleidung gelagert werden?

Nach Ende der Nutzungssaison sollten die Stücke gewaschen werden und trocken in -einem speziellen Beutel an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahrt werden. Tipp: Die Taschen mit den Kleidungsstücken in extra Schubladen oder Schränken mit einem geeigneten Mottenschutz platzieren.

Edle Faser für zeitlose Looks

Kaschmir ist ein Luxusgut und jedes Kleidungsstück daraus ein Klassiker in der Garderobe. Die Kaschmir-Marke Falconeri bezieht ihre Naturfaser von den Weiden der Mongolei und verwandelt die Wolle dank italienischer Handwerkskunst in zeitlose Stücke.

Pflege-Ritual

1. Aufgelegt Hatte man ein Kaschmirteil den ganzen Tag lang an, ist es abends notwendig, es nach dem Ausziehen auf eine ebene Fläche zu legen (nie aufhängen!).

2. Kämmen Um das Pilling – die Faserknötchen – zu entfernen, das sich im Laufe des Tages gebildet hat, gehören die Stellen, die der Reibung stärker ausgesetzt sind, gekämmt. Möchte man die Kleidung waschen, gehört sie ebenso unbedingt gekämmt.

3. Ruhen lassen Getragene Stücke an einen kühlen Ort legen, weit weg von Licht und Wärmequellen, damit sie »ruhen« können. Plus: nie mehr als zwei Tage hintereinander tragen, danach wieder ruhen lassen oder waschen. Kaschmir wird, je öfter man ihn wäscht, sogar weicher und schöner.

Erschienen im Falstaff LIVING The Christmas Edition 2022

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