© Tauroa

Erste Reihe: Restaurants und Hotels an Österreichs Seen

Sie sind der Zufluchtsort vor der Haustür. Sie verbinden Heimweh und Fernweh. Ob mit Gemütlichkeit oder Beach-Bar-Lässigkeit, die Hotels und Restaurants an Österreichs Seen machen das Beste aus ihrem Platz in der ersten Reihe Waterfront.

13.07.2022 - By Maik Novotny

Eigentlich müssten Österreichs Touristiker:innen einen jährlichen Dankesbrief an die Geologie verfassen. Denn es war für sie ein Glücksfall, dass die alpinen Gletscher während der Eiszeit tiefe Furchen ins Gestein gruben und sich nach deren Ende zum Schmelzen entschlossen. Dieser Glücksfall beschert dem Land bis heute eine Seenlandschaft, deren Schönheit eine quasi unerschöpfliche Goldgrube ist.

WEICH, WARM, KÜHL

Das weiche Wasser des Wörthersees, der warme Faaker See, der kühle Weißensee oder der fast 200 Meter tiefe Traunsee mit seiner dramatischen Felswand, jedes Gewässer hat seinen ganz eigenen Charakter, der als Alleinstellungsmerkmal das Branding gratis ins Haus liefert. Dies sorgt auch 2022 für Zuversicht in der Branche – viele Hotels am Ufer sind bereits bis September ausgebucht. »Wir sind für die Sommersaison optimistisch. Nach zwei Jahren Pandemie ist das Bedürfnis nach Reisen hoch.

Inselhotel Der Faaker See ist Österreichs südlichster See und berühmt für sein türkisblaues Wasser. Die kleine Insel war früher – wie der ganze See – im Besitz der Familie Liechtenstein, später gehörte sie dem Onkel des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Heute darf man hier in Österreichs einzigem Inselhotel residieren. inselhotel.at

© Franz Gerdl

Die Menschen sehnen sich nach einer Auszeit in der Natur und Österreich hat darauf die richtigen Antworten«, sagt Lisa Weddig, ­Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Eine Umfrage der Österreich Werbung in den wichtigsten Auslandsmärkten Deutschland, Niederlande, Schweiz und Tschechien ergab, dass drei Viertel der Befragten im Sommer 2022 Reisepläne haben, davon setzen 21 ­Prozent auf Badeurlaub am See. Denn Österreich gilt als sichere Krisenzuflucht, und auch Inflation und Teuerung dürften die Urlaubsplanung nicht über den Haufen werfen, schließlich sind die Österreicher:innen beim Reisen generös und geben Analysen zufolge im Europavergleich überdurchschnittlich viel für die Übernachtung, Essen und Trinken aus. Allerdings ist in der Hotellerie schon dieses Jahr mit merkbaren Preisanstiegen zu rechnen, wie die Wirtschaftskammer pro­gnostiziert. »Über alle Vertriebskanäle und Herkunftsmärkte hinweg dürften die Preise heuer im Schnitt um zehn bis 15 Prozent ­erhöht werden«, so Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

Seevilla Wolfgangsee Am Wolfgangsee gibt es mehr als »Weißes Rössl« und Eckbank-Gmiatlichkeit: Die »Seevilla« ist auf eine ganz unrustikale Weise lässig. 28 Zimmer warten auf Gäste, das Restaurant »Ledererhaus – Genuss am See« (inklusive Showküche und Weinhaus) auf Kulinarikfans. Einen hauseigenen Badestrand gibt es selbstverständlich auch. seevilla-wolfgangsee.at

© Seevilla Wolfgangsee

MEDITERRANE KUNSTMEILE

Dafür wird gerade an den Seeufern besonders viel fürs viele Geld geboten. Mal sind es die Sommerfrische von Jahrhundertwendevillen, sorgfältig mit Noblesse veredelte Wirtshäuser am See, umgeben mit Kastanien und Kies, oder quasikalifornische Beach Bars, in denen der Sonnenuntergang durch den Aperol Spritz schimmert. Oder etwas ganz Neues: Am Klopeiner See in Kärnten wurde die umlaufende Promenade komplett runderneuert; die Region Klopeiner See – Südkärnten investierte zwei Millionen Euro, um den bürgerlich-altmodischen Look der 60er-Jahre mit den Wiener Architekten BKK-3 und den Künstlern Armin Guerino und Rudi Benetik in eine Kunstmeile zu verwandeln. Dazu noch ein Gastronomiekonzept, das deutlich in Richtung Italien weist.

Das Traunsee In den historischen Mauern auf der Halbinsel im Traunsee brauten früher Jesuiten ihr Bier, seit den 1970er-Jahren betreibt die Familie Gröller hier das Hotel. 2022 kamen zwölf neue Suiten dazu, die mit Panoramafenstern und Balkonen Blick aufs Wasser bieten. Das Restaurant »Bootshaus« hat sich inzwischen vier Hauben erkocht. dastraunsee.at

© Christof Wagner
»Unsere Gäste müssen sich bei uns wohl und persönlich betreut fühlen.« – Hubert und Kerstin Wallner, Gourmet Restaurant Hubert Wallner, Wörthersee

Auch der Attersee hat eine Affinität zur Kunst, jedoch eine eher nostalgische, denn die Zeit, in der Österreichs größter See Gustav Mahler und Gustav Klimt an sein Ufer lockte, ist lange vorbei. Doch spürbar ist sie immer noch, und nicht nur museal. Denn die großbürgerliche Sommerfrische hat hier ihre baulichen Spuren hinterlassen. Zum Beispiel die »Villa Weiss« aus dem Jahr 1923, die nach einer Renovierung wieder herausgeputzt ist und sich mit ihrem »Petit Café« auch kulinarisch ambitioniert zeigt. Am nahen Wolfgangsee bietet das »Landhaus zu Appesbach« eine ähnliche Zeitreise. In diesem eher englisch anmutenden Anwesen mit seinem großen Park stieg schon der Duke of Windsor nach seiner Abdankung als König von England ab. Heute noch vermitteln die 22 Zimmer und Suiten eine Country-House-Atmosphäre, die hervorragend mit der
alpinen Kulisse harmoniert.

Hubert Wallner Der mehrfach ausgezeichnete Koch Hubert Wallner hat sein Können schon an mehreren Orten am Wörthersee unter Beweis gestellt. 2021 eröffnete er mit seiner Frau Kerstin das nach ihm benannte Gourmetrestaurant, das sich in Kärnten prompt auf Platz eins setzte (99/100 Punkte im Falstaff Restaurantguide 2022). hubertwallner.com

© Bistro Südsee

GROSSE SHOW IM SCHILF

Dabei beschränken sich gerade die größeren Hotels heute nicht mehr aufs reine Beherbergen, auch die Gastronomie muss im Sinne des Gesamtkonzepts das hohe Level halten. Die Zeiten des Paniermehls in heißem Fett sind vorbei, am Wasser wird heute hochklassig gekocht. Das »Ledererhaus« in der »Seevilla« am Wolfgangsee, die sich seit 1918 im Familienbesitz befindet, bietet Showküche und neues Weinhaus, und am Südufer des Wörthersees hat Hubert Wallner nach dem Seerestaurant »Saag« und dem Bistro »Südsee« 2021 ein neues nach ihm benanntes Gourmetrestaurant eröffnet, das ihm den sicheren ersten Platz als bestes Restaurant Kärntens im Falstaff Restaurantguide beschert.

das Fritz Ein wahres Gastroschlachtschiff ist im Schilf des Neusiedler Sees vor Anker gegangen: »das Fritz« in Weiden am See bietet innen und außen Platz für fast 700 Personen. Gastgeber Fritz Tösch und seine Familie setzen hier mit pannonischer Küche ebenso auf Lokalkolorit wie die Architektur aus Stroh und Holz. dasfritz.at

© das Fritz

Auch im Schilfgürtel von Weiden am See hat sich gastronomisch viel getan: Hier eröffnete Fritz Tösch vom »Nyikospark« in Neusiedl am See das riesige Restaurant »das Fritz«, mit drei Bars und Seeterrasse für 130 Personen. Hier wird die pannonische Küche neu interpretiert, von Fischsuppe bis Spanferkel mit Chilikraut. Denn auch ein Steppensee im Flachland hat seinen Magnetismus, der Hotspots am Wasser entstehen und die Kassen klingeln lässt. Auch dafür ein Dank an die Kräfte der Natur!

»Die Menschen sehnen sich nach einer Auszeit in der Natur und Österreich hat darauf die richtigen Antworten.« – Lisa Weddig, Geschäftsführerin der Österreich Werbung

Landhaus zu Appesbach Kein Heimatfilm-Kitsch, sondern feine englische Art: Im Landhaus am Wolfgangsee residierte schon der Duke of Windsor, und trotz Modernisierung wurde hier der britische Country-Style mit seinen großen alten Bäumen bewahrt. In den Sommermonaten wird am Seeufer der BBQ-Grill angeworfen. appesbach.com

© Tauroa

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