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Die besten Winterhotels kombinieren wohlig-warme Gemütlichkeit mit coolem Design. Wir haben die hochalpinen Highlights zusammengestellt – von der rustikalen Vollholz-Stube bis zur futuristischen Glaskugel

04.02.2020 - By Maik Novotny

Ich mag keine Designhotels!« Robert Hollmann haut mit der Hand auf den schönen Holztisch in der Stube. Tatsächlich. Und ja, er meint es ernst. »Ein Hotel darf nicht neureich, nicht nach zu viel Geld aussehen. Es muss gemütlich sein.« Gemütlich ist das Haus, in dem er sitzt, in der Tat. Es steckt aber auch eine gehörige Menge Design darin. Das »Hollmann am Berg«, das sich der Wiener Gastronom auf der Turracher Höhe auf 1700 Metern Seehöhe an der Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark gebaut hat, balanciert genau auf dem Grat zwischen rustikalem Charme und Architektur-Avantgarde. Drei Häuser, benannt nach den drei Hollmann-Kindern Luki, Toni und Franzi, sind wie kleine Türme im Nadelwald verteilt – fast schwarzer Sichtbeton und solides Holz, so schön verarbeitet, dass der Zimmermann vor Anerkennung mit der Zunge schnalzt. »Es sollte wie ein Dorf ausschauen und den Wald möglichst unange-tastet lassen«, erklärt Hollmann die Idee. 

In Kombination mit Peter Zumthors berühmter Therme wurde hier bei der Adaptierung des bestehenden Kurhotels ganz auf Noblesse gesetzt. Dazu bietet das »7132 House of Architects« Interieur von großen Namen und das »7132 Glenner« im Valser Ortskern rustikale Tradition. 7132.com

© Jeremy Mason McGraw

Die Umsetzung ist konsequent: Nur drei Bäume mussten gefällt werden, und die Fenster wurden so gewählt, dass man von Sitzbank und Sessel aus mal im Close-up auf Baumrinde und schneebedeckten Waldboden, mal im Fernblick auf das Panorama der Nockberge schaut. Ein Raum pro Geschoß, das bedeutet viel Treppensteigen, und das ist beabsichtigt, erklärt Architekt Roland Winkler vom Klagenfurter Büro Winkler + Ruck Architekten. »In einem Haus, das am Berg steht, darf man ruhig auch bergsteigen!« Ein viertes, niedriges Haus unten am »Dorfplatz« beherbergt einen Skiraum und eine Speisekammer, in der der Bäcker jeden Morgen frische Semmeln deponiert. 

Richtige Dosis Design

Hollmann hat recht. Alpine Gemütlichkeit braucht genau die richtige Dosis Design. Kein Wunder, dass einige der besten Winterhotels in der Architekturhochburg Schweiz zu finden sind, wo auch das Extravagante immer mit Stil daherkommt. Erst recht im Architekturmekka Vals, wo der Graubündner Weltstar Peter Zumthor 1998 seine archaisch-puristische Felsentherme in den Berg baute. Bald danach erfuhr auch das benachbarte Kurhotel aus den 60er-Jahren ein Upgrade, 2012 erwarb es der einheimische Unternehmer Remo Stoffel. Heute firmiert es unter dem Namen »7132«-Hotel, benannt nach der Postleitzahl von Vals. Hier kann man in Zimmern übernachten, die von den Architekten Kengo Kuma, Tadaō Ando, Thom Mayne und natürlich Peter Zum­thor gestaltet wurden, die alle ihre eigene ­Interpretation von alpiner Gemütlichkeit umsetzten. Mit zurückhaltendem Schweizer Stolz verweist man außerdem dezent auf das hotel­eigene Gault-Millau-gekrönte Restaurant und den hotel­eigenen Hubschrauber. Preislich und topografisch in derselben Höhen­region liegt das »Tschuggen Grand Hotel« in Arosa, ein paar Täler weiter. Das nach einem Großbrand 1970 neu eröffnete Hotel wurde mehrfach und mit zunehmendem Standard umgebaut, die buchstäbliche Krone auf den Sternen war das 2006 eröffnete Spa Tschuggen Bergoase, für das man den Tessiner Architekten Mario Botta gewinnen konnte. Dank ihm wurde es kein wildwucherndes Wellness-Gebirge, sondern ein Bau, der selbst Teil des Berges wird, mit kristallinen Glastürmen, die wie ein Wald aus umgedrehten Eiszapfen in die Höhe ragen. Ist es ein Designhotel? Natürlich. Aber eines mit der richtigen Dosis!

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Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 01/2020

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