© Burnt Geometry

Die große Verkündung der Trends wird wie immer auf dem Salone in Milano gepredigt werden, doch wir haben uns schon jetzt bei heimischen Designer:innen umgehört. Sie haben uns ihre Lieblingsstücke des Jahres verraten und als Trendscouts in die Glaskugel der Zukunft geblickt.

23.11.2022 - By Maik Novotny

DOTTINGS INDUSTRIAL DESIGN

Die Nachhaltigkeit und das ökologische Bewusstsein sehen die Dottings-Frontfrauen Radanitsch und Podreka als Designtrend. »Nicht nur in der Mode oder beim Essen – auch im Design wird man sich fragen: Woher kommt etwas? Wie wird es produziert und aus welchem Material ist es gefertigt?« Die Zeichen stehen auf Umbruch, alles wird sich neu sortieren. Dottings ist optimistisch: »Die Rezeptur hinter den Dingen wird tonangebend sein. Das ist eine Chance für viel Neues, Gutes! Design wird herausgefordert und Spaß machen! Jeder soll State- ments setzen, wie man die Zukunft leben möchte, und andere inspirieren!«

EOOS

EOOS sieht die nahe Zukunft des Designs in einem stärkeren Bewusstsein für die Art der Herstellung. Denn die Zeiten der sorglosen Verschwendung sind vorbei. Heute werden lange globale Transportwege infrage gestellt, es wird mehr denn je auf regionale Herstellung geachtet, und das macht unseren Horizont keineswegs kleiner, im Gegenteil. »Der Trend geht in Richtung lokaler Fertigung der Produkte, um Abhängigkeiten zu verringern und die Komplexität der Fertigung zu verringern. Das wird unserer Meinung nach neue Sichtweisen bringen, neue Lösungen fördern und die internationale Design- sprache interessanter machen.«

ROBERT RÜF

Weniger eine Einschätzung, mehr ein Wunsch und eine Notwendigkeit: »Es ist unvermeidbar, dass bei zukünftigen Produktentwicklungen auch im Möbelbereich auf einen bewussten Umgang mit unserem Planeten geachtet werden muss. Insgesamt werden es wohl weniger Produkte, mehr regional verfügbare Materialien und Konstruktionsmethoden, vielleicht taucht so auch die eine oder andere vergessene Fertigkeit oder Typologie aus der Geschichte unserer Produktkultur auf, die weiterentwickelt und mit der Welt geteilt werden kann. Wir werden in den nächsten Jahren die Geburt langlebiger Klassiker für viele Generationen miterleben dürfen«, so Robert Rüf.

MISCHER'TRAXLER

Gleich drei Tendenzen spüren mischer'traxler in der Designwelt von heute. Die eine ist eine, die sich auch in der Architektur beobachten lässt: »Der Trend geht immer mehr in Richtung Kreislaufwirtschaft, Zerlegbarkeit und Reparierbar- keit – das ist zwar ein langfristiger Trend, aber diese ›intangible values‹ werden immer wichtiger.« Der zweite ist ein ästhetischer, der aus der Kunstwelt kommt: »Ästhetisch sind Unförmigkeit und undefinierte Formen gerade sehr hip. Das gefällt uns weniger, aber das scheint aus den Galerien in die Massenproduktion überzuschwappen.« Der dritte Trend, ganz kurz und knapp: »Es wird wieder bunter – aber das gefällt uns gut!«

MARCH GUT

Reduktion und Rauheit sind im Kommen, sind sich March Gut sicher. Warum? »Die Reduktion ergibt sich aus dem ressourcenschonenden Umgang in der Gestaltung und den steigenden Kosten von Entwicklung und der Produktion.« Das heißt: neue Hierarchien bei den Materialien. »Stein wird einen Aufschwung erleben, Holz wird organischer interpretiert. Bei den Textilien kehrt der Cord zurück, und die gedämpften, erdigen Farbkombinationen bleiben uns erhalten, wobei Terracotta, Braun, Altrosa dominieren werden. Aber der größte Sprung nach vorn wird die Erforschung von Alternativen zum Kunststoff, damit wir uns endlich von diesem Material verabschieden können.«

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