Das große Comeback der Hausbar
Fein ausgewählte Drinks und elegante Möbel mit Retro-Touch: Eine einladende Lounge lässt sich schon auf wenigen Quadratmetern inszenieren. Mit dem Comeback der Hausbar holen wir uns das Clubfeeling in die eigenen vier Wände.
22.11.2019 - By Uwe Killing
Beim Gang zur Wohnzimmerbar wird die Krawatte gelockert. Dann greift Don Draper zur Orange, mixt zielstrebig Whisky, Angosturabitter und Zucker zu einem »Old Fashioned«. Und der Feierabend in »Mad Men« rundet ab, was die Kult-Serie über die New Yorker Werber-Boheme der Sechzigerjahre als Retro-Lifestyle in unsere Köpfe zurückgebracht hat: Das Leben ist bunter, prickelnder, einfach angenehmer, solange eine Bar in der Nähe ist.
Die Hausbar ist zurück. Und angereichert mit dem Nostalgie-Chic à la »Mad Men« hält die Kultur aus Geselligkeit und gepflegten Drinks nunmehr auf vielfältige Weise Einzug in unsere Wohnungen. Das kann bei entsprechendem Platz immer noch der klassische Tresen mit Barhockern im aktuellen Design sein. Beliebter und auch individuell variabler sind jedoch Bar-Möbel und Accessoires, mit denen sich eine fließende Lounge-Atmosphäre herstellen lässt. Und das funktioniert als Stilmix wie eine exquisit komponierte »Pink Lady«: von elegant-zurückhaltenden Schränken, die beim Öffnen ihre hochprozentige Wirkung entfalten, über extrovertierte Cocktailsessel im Sixties-Style bis hin zum Servierwagen, der nicht mehr an den großväterlichen Kräuterschnaps erinnert, sondern ein Flair von Weltläufigkeit ins Private transportiert. Alles ist erlaubt, idealerweise in Kombination mit einem individuellen Drink-Sortiment aus Klassikern und Eigenkreationen.
Die Hausbar hat für viele Menschen eine besondere Faszination. Sie wollen gerne Gastgeber sein und ähnlich wie beim Essen selbst experimentieren«.
»Die Hausbar hat für viele Menschen eine besondere Faszination. Sie wollen gerne Gastgeber sein und ähnlich wie beim Essen selbst experimentieren«, sagt Barkeeper Matthias Knorr, der in den Seminaren seiner Münchner Barschule zunehmend auch Privatleute coacht.
In der Nachkriegszeit war die Hausbar vor allem Statussymbol: Man hatte es nach vielen schwarzen Jahren geschafft und wollte diesen Erfolg gemäß Wirtschaftswunder-Mentalität gerne herzeigen – mit Snacks, guten Tropfen und Feierlaune. Doch in den Achtzigern begannen viele Partykeller zu verstauben, und die heimische Bar galt plötzlich als spießig. Dem hedonistischen Zeitgeist folgend ging man lieber raus, entdeckte das Club-Leben und die internationaler werdende Gastro-Szene.
Heute holen wir uns die Welt gerne nach Hause. Und nach einem guten, gemeinsam zubereiteten Essen genießen wir die Drinks entspannt unter Freunden. Mit einem
Augenzwinkern auch gerne: unter Ladys und Gentleman.