© Red Carnation Hotels

Es ist wieder Zeit für Tee! Zwar etwas ungewöhnlich, aber umso origineller. Denn dank der britischen Exzentrik muss der traditionelle Afternoon Tea nicht zwangsläufig eine steife Angelegenheit sein. Wie wäre es mit einer schrägen Mischung aus Kunstausstellung, Kindergeburtstag und köstlichem Experimentierfeld? Gustieren Sie selbst!

23.09.2021 - By Karin Cerny

Was wir heute als Tradition bezeichnen, war früher ein Tabubruch. So ist der klassische britische Afternoon Tea, der zwischen drei und fünf Uhr zelebriert wird, aus zutiefst banalen Motiven entstanden: Anna Maria Russell, Herzogin von Bedford (1783–1857), hatte einfach Hunger. Um die lästige Wartezeit zwischen einem eher kargen Mittagessen und einem späten Dinner zu überbrücken, erfand sie diese raffinierte Zwischenmahlzeit. Eingenommen wurde der Nachmittagstee in ihrem Salon. Obwohl es sich um ein Event des britischen Adels handelte, bei dem natürlich ausgiebig der neueste Tratsch ausgetauscht wurde, nahm man den Tee und die Snacks recht unförmlich an niedrigen Tischchen ein. Eigentlich ein Skandal!

Mittlerweile gehört der Afternoon Tea zum Pflichtprogramm jedes englischen Hotels, das etwas auf sich hält. Bester Tee (natürlich mit Milch), feines Silberbesteck, köstliche Scones, Gurkenbrötchen und ein Gläschen Champagner dürfen nicht fehlen, hat man doch als Tourist schon eine anstrengende Shopping- oder Besichtigungstour hinter sich. Mittlerweile lassen sich britische Hotels einiges einfallen und gehen mit den unterschiedlichsten Tea-Time-Zelebrationen in die Competition. Vor Jahren bereits kreierte das beliebte »Berkeley«-Hotel den Fashion-Afternoon-Tea – die neuesten Modetrends in Keksform gebacken oder als Pudding serviert. Süße Fashion-Kreationen sind nach wie vor en vogue, wie es das »Pelham Hotel« mit farbenfrohen 1960er-Mode-Törtchen beweist. Besonders beliebt sind derzeit aber auch Museen als Inspirationsquelle. So wird der »Kusama Art Afternoon Tea« im »Rosewood London« etwa passend zur aktuellen Ausstellung »Yayoi Kusama: Infinity Mirror Rooms« in der Tate Modern angeboten. Die spielerischen Skulpturen und Installationen der bekannten  japanischen Künstlerin werden hier als Anregung für Patisserie-Kunstwerke genutzt. Englische und japanische Aromen vereinen sich zu innovativen Kreationen auf dem Teller. Und auch die Sandwiches wurden einem kulinarischen Up-date unterzogen: Yuzu-Avocado trifft auf Keta-Kaviar, Räucherlachs wird mit Wasabi-Creme aufgepeppt. Ein spannendes, optisch ansehnliches Küchen-Kunst-Experiment, das selbst Vang Goghs malerischer Teatime Kokurrenz macht.

Teatime für Vierbeiner

Die Kundschaft der Zukunft steckt noch in den Kinderschuhen, wie man sieht. Kein Wunder also, dass sich viele Hotels schon heute an diese Klientel wenden und spielerische Afternoon Teas anbieten – mit bunten Keksen oder Raketen als Wissenschaftsexperiment. Andere wiederum lehnen ihre Dekoration an berühmte Kinderbücher an. Und warum soll sich nur unsereiner an köstlichen Leckerlis in elegantem Rahmen erfreuen? Auch Hunde lassen sich gern bedienen. Der originelle »Doggy Afternoon Tea« im »Egerton House Hotel« verwöhnt die Vierbeiner mit Hühnerleberhackbraten, Karotten-Cupcakes und einem hausgemachten Hühner-Consommé-
Martini. Dabei wird nicht nur den verwöhnten Luxus-Dogs geholfen: Zwei Pfund gehen an eine Organisation, die Straßenhunde betreut. Dem Einfallsreichtung der Briten sind keine Grenzen gesetzt.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 06/2021

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