© Cecile Treal

Cosy fan tutte – Gemütliche Outdoor-Möbel

Ein paar Möbel rausstellen kann man schnell mal. Die wirkliche Kunst besteht aber darin, ein Ensemble zu schaffen, das dem Wohnzimmer in nichts nachsteht. Wie man das schafft: LIVING hätte da ein paar Ideen.

07.06.2022 - By Nicola Afchar-Negad

Man kennt es. Bilder von perfekten Garten- oder Terrassensettings und die Frage: Wie setze ich das für mich zu Hause so um? Gutes Design zu erkennen und die für einen selbst richtigen Outdoormöbel zu arrangieren, ist die eine Sache. Noch mal eine andere ist es aber, eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Es soll nicht nur schön, sondern auch gemütlich sein. Die Hersteller:innen haben auf den Wunsch nach »wir leben draußen« schon vor Jahren reagiert, die Pandemie hat das Ganze noch mal beflügelt.

So gab es Outdoorteppiche und LED- bzw. Solarlampen natürlich schon lange, aber das Angebot
verdichtet sich. Insbesondere bei den Sitzgarnituren muss man heute schon mindestens zweimal hinsehen, um zu erkennen, ob das Modell jetzt für draußen oder drinnen gedacht ist. Die Unterschiede sind inzwischen marginal. Innen wie außen setzt man auf Volumen, die Designer:innen und Kund:innen mögen es bequem. Den Kontrast bilden gerne filigrane Gestelle, oft aus Aluminium.

Insbesondere bei den Textilien sind die Hersteller:innen in den letzten Jahren gewaltig weitergekommen, nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit, auch in puncto Strapazierfähigkeit. Das macht es natürlich einfacher, es draußen wohnlicher zu gestalten. Wer bei jedem kurzen Sommergewitter alle Pölster reinräumen muss, überlegt es sich beim nächsten Mal vielleicht anders. Das muss man aber im Sommer 2022 nicht mehr, Möbel wie Accessoires halten das aus. Auch die unschönen Abdeckplanen kann man sich sparen.

Draußen wie drinnen

Aber was macht den Cosy-Faktor jetzt aus? Wie gelingt es, sich den perfekten Platz unter dem Himmelszelt zu schaffen? Zuerst einmal sollte man sich die baulichen Gegebenheiten anschauen. Gibt es Platz für Nischen? Für eingebaute Sitzbänke? Verschiedene Sitz- und Liegemöglichkeiten auf unterschiedlichen Höhen sind immer eine gute Idee. Auch eine Balance von harten und weichen Oberflächen schafft Harmonie.

Und es gibt auch einen Grund, warum Pergolas bzw. alle anderen Varianten von Überdachungen und Abtrennungen immer beliebter werden. Man ist zwar gerne draußen im Freien, sieht dabei möglichst auch in die Weite, aber ein abgegrenzter Raum kann helfen, Intimität – und damit auch Behaglichkeit – zu erzeugen. Bei den Überdachungen sind Lamellen en vogue, die daraus entstehenden Licht-Schatten-Spiele sind -zauberhaft. Außerdem setzt man heute auf maßgeschneiderte Sonnensegel (z. B. von SunSquare bei Formdepot). Nächstes Thema: Farbe!

Der Wiener Stylist Andi Lackner, der mittlerweile ein Adults-only-Finca-Hotel auf Ibiza führt, präferiert viel Grün. »Der Garten des ›Legado‹ ist eine grüne Oase – mit den diversen grünen Nuancen der Outdoorstoffe ergibt das in Kombi eine großartige Harmonie und kreiert eine unglaublich entspannende Umgebung. Außerdem ist Grün ja die Farbe der Hoffnung.«

Der ibizenkische Boho-Style, Lackner selbst spricht von »Buddha«- und »Clean and Nature«-Stil, kann auf jeden Fall herangezogen werden, um es sich in Mitteleuropa im Freien gemütlicher zu machen. Lackner setzte beim »Legado« auf »Rural Rough Luxe«, die Finca liegt auch im Landesinneren. »Der Großteil unserer Möbel ist nach meinen Entwürfen und aus meinem Lieblingsmaterial – oxidiertem Cortenstahl – lokal auf der Insel angefertigt worden. Das rostige Material ist für mich eine Referenz auf die rote Erde der Insel. Vintage und Recycling waren ebenfalls große Themen.«

Gezielt danach gefragt, womit man es sich draußen besonders cosy machen kann, sagt der Hotel­besitzer: »Cosy hat für mich immer mit einem hohen Anteil an Privatheit zu tun. Da ist es weniger wichtig, mit welchen Produkten und Accessoires man sich umgibt. Ausschlag­gebend ist die Gesellschaft. Aber ja, viele ­Pflanzen, Decken, Kissen, Pölster und das ­richtige Licht helfen immer.«

Noch ein Stücken weiter im Süden, in Marrakesch, hat Designer Willem Smit in die Vollen gegriffen und eine Farbexplosion gezündet. Sein »El Fenn« ist ein Instagram-Darling – und das schon seit 2012. »Eklektisches Design, das Kombinieren von alten und neuen Stücken, Kunst und Kunsthandwerk ist es, das ein heimeliges Gefühl erzeugt, das eine Intimität kreiert«, ist Smit überzeugt. Und: Es darf sich auch im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Die typische Bauweise in Marrakesch kommt ihm hier außerdem zugute, wie er sagt. Die Innenhöfe, die Riads, sorgen für ein privates Setting, in dem man sich designtechnisch austoben kann.

Smit mixt und matcht mit einer einzigartigen Nonchalance. Muster, Farben, Materialien – das clasht nicht, das hat Substanz. Es hat Seele. Smit hat das »El Fenn« im letzten Jahr verlassen und arbeitet aktuell an drei weiteren Boutiquehotels und der eigenen Brand. Eines gibt er noch mit auf den Weg: Licht! Im »El Fenn« sind das unter anderem Lichterketten und Teelichter, die im Pool des Riads schwimmen. Auch ­Lackner schwört auf der Baleareninsel auf Licht. »Sonnenglas« für die Tische und solarbetriebene Lichterketten sind es im »Legado«.

Ich habe Mid-Century-Design gesammelt und mit Arts and Crafts aus Marokko kombiniert. Dazu auch Neues, das macht es heimelig.

Willem Smit, Interior Designer

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