Betten-Special: Urlaub vom ich
Das Schlafzimmer gilt als Rückzugsort innerhalb der Wohnung, der nur selten einer Rundumerneuerung bedarf. Dank neuer Hotel-Ästhetik und Interior-Anregungen kommt allerdings nun frischer Wind in die private Traumlandschaft.
24 . November 2020 - By Karin Cerny
Das Schlafzimmer dürfte der Raum der Wohnung sein, der am seltensten das Ziel aufwendiger Umgestaltung wird«, sagt der Berliner Kulturphilosoph und Kunsthistoriker Christian Demand. Unter anderem erforscht er, was man aus Wohnratgebern über die Gesellschaft erfährt: »Lieber investiert man in eine neue Arbeitsplatte in der Küche als in ein längst überfälliges Beleuchtungssystem für das Schlafzimmer.«
Warum hat gerade das Schlafzimmer, in dem wir schließlich die meiste Zeit daheim verbringen, ein dermaßen schlechtes Standing? Das mag daran liegen, dass dieser Raum weniger zur Repräsentation genutzt wird als zum Rückzug. »Das Schlafzimmer ist der letzte wirkliche Privatraum, den man als Besucher oder Besucherin nicht unaufgefordert betritt«, erklärt Demand. Und er ist relativ »statisch und konservativ«. Das Bett dominiert nach wie vor, meist stößt es mit dem Kopf-ende an die Wand. Oft muss auch ein Kleiderschrank untergebracht werden.
Angesichts dieser Beschränkungen ist der Hygge-Aspekt besonders wichtig. Aktuelle Trends gehen verstärkt Richtung erdige, ruhige Töne und Naturmaterialien. Auf Nachhaltigkeit wird zunehmend Wert gelegt, Pflanzen erzeugen eine kleine Wohlfühloase. Gleichzeitig muss man aber auf-passen, dass man gerade das Schlafzimmer nicht überlädt. Schließlich soll man zur Ruhe kommen und nicht durch Nippes abgelenkt werden.