© Yiorgos Kordakis

Nicht nur Design-Fans zieht es diesen Sommer in mediterrane Gefilde: Die Länder rund ums Mittelmeer überzeugen auch Feinschmecker:innen. Wir präsentieren sechs neue Restaurants, die in kulinarischer wie optischer Hinsicht Sinn für Geschmack beweisen.

11.05.2023 - By Christina Horn

Wohl nirgendwo sonst auf dieser Welt speist man mit mehr Lust am Leben als im mediterranen Raum. Italiener:innen machen es sich unter Zitronenbäumen gemütlich, genießen »la dolce vita« und einen dampfenden Teller Spaghetti alle vongole. In ­Griechenland scheint man den Müßiggang erfunden zu ­haben: Sobald sich die Sonne zeigt, lässt man sich auf Holzstühlen nieder, teilt Mezedes mit seinen Freund:innen und spült alle Sorgen mit scharfem Ouzo hinunter. Ebenso in Spanien, wo man seine Zeit im Sommer nur noch an der frischen Luft verbringt, dabei können die Iberer weit mehr als nur Tapas, wenn es um Kulinarik geht. Und auch im Land des Savoir-vivre findet man sich am liebsten an der Côte d’Azur ein und verwöhnt seine Sinne bei ­französischer Cuisine. Egal, wohin man sich zur warmen Jahreszeit im Mittelmeerraum nun wendet: Der Fokus liegt allerorts auf ­Genuss für alle Sinne. Damit einher geht die Liebe für schöne Räume und leicht-luftiges Design in den Restaurants.

Vielfalt in Hellas

In Griechenland zeigt man sich bereits seit einigen Jahren äußerst gestaltungsfreudig. Destinationen wie das pulsierende Athen oder der kykladische Archipel weisen eine Vielzahl an Restaurants vor, die als wahre Design-Hotspots gelten. Darunter das Strandrestaurant »Barbouni« an der Bucht Costa Navarino, das seit seiner Eröffnung 2011 begeistert. Gestaltet wurde es vom Designbüro K-STUDIO aus Athen – es zeichnet auch für das »Nōema« auf Mykonos verantwortlich. Dafür ließ man sich gemeinsam mit Lambs and Lions von der reduzierten kykladischen Ästhetik inspirieren, die schon in den 1930er-Jahren für Le Corbusier als »Archetyp der modernen Architektur« galt.

Im »Nōema« hat man den ikonischen Inselstil weitergedacht und wendet sich von »Klischees in Weiß und Blau« ab: Gäste treffen auf rohen Beton, ­polierten Zement sowie dunkles Holz und strukturierte Fliesen in gedämpften Farb­paletten. Geradlinigkeit trifft im »Nōema« auf natürliche Materialien, die Grenzen zwischen Bar, Salon und offener Küche lässt man bewusst offen. Pflanzen in großen, ­klobigen Steintöpfen sorgen zudem für ein tropisch-mediterranes Ambiente. Auch in kulinarischer Hinsicht zeigt man sich von den Kykladen inspiriert: Auf den Tisch kommen lokale Produkte, die Speisekarte ist überwiegend pescetarisch und vegetarisch und es darf, ganz wie in einer griechischen Taverne, über den Tisch geteilt werden. 

Auf der etwas ruhigeren Nachbarinsel Paros mit ihren romantischen, weiß getünchten Häusern und den charmanten gepflasterten Straßen und Gassen finden sich Gourmets im »Parostià« ein. Das Strandrestaurant ist Teil des »Cosme Hotels« in Naoussa. ID ­Laboratorium hat sich für das Design an den kubischen Formen der Fischerdörfer auf ­Paros orientiert, dieser »Aegean Touch« ist auch im »Parostià« spürbar. Das Outdoor­restaurant besticht mit direkter Strandlage und Blick über die türkisen Weiten der Ägäis ebenso wie mit der ausgezeichneten Cuisine des griechischen Küchenchefs ­Yiannis ­Kioroglou. Der Name »Parostià« leitet sich übrigens von den Steinöfen, die man in den traditionellen parianischen Häusern zuhauf findet, ab. Das Design zeigt sich ­jedoch weit stilvoller als bloße Öfen, mit seinen sanften Erdtönen, hochwertigen Mate­rialien – darunter lokaler Stein – und den ­Details, die zu einem gelungenen Gesamtbild zusammenfinden, etwa den vielgesichtigen Töpfen von Nikos Gagiatsos und Terpsichore.

Spots in den Hauptstädten

Wen es in die griechische Hauptstadt zieht, der sollte unbedingt im neuen »The Dolli«-Hotel vorbeischauen: Die ehemalige Designvilla aus dem Jahr 1925, die von Andreas Kriezis entworfen wurde, präsentiert sich seit 2023 als schickes Boutiquehotel. Für die Renovierungen hin zu einer »femininen Aura« wurde der griechische Architekt Stelios Kois beauftragt, unter anderem ließ er die Dachterrasse neu gestalten. Neben dem Pool findet man hier ab sofort das »Dolli’s Restaurant« mit Blick auf den Parthenon und den Stadtteil Plaka vor.

Nicht nur im Außenbereich des Rooftop-Restaurants, auch innen genießt man dank der Glasfront den uneingeschränkten Blick auf die Stadt: Man ist umgeben von hochwertigen Materialien wie Marmor, ­farblich hat man sich für unschuldiges Weiß entschieden, abgerundet durch das Grün der Palmen. Ein gelungener Mix aus modernem Interieur und zeitloser Eleganz ergänzt das Casual Chic Dining im »Dolli«.

Nicht nur in Athen hat sich einiges getan, auch auf der Iberischen Halbinsel und in Italien punkten die Hauptstädte mit neuen Restaurants. In Madrid macht das »Oroya«, in dem Diego Muñoz peruanische Küche vom Feinsten kreiert, von sich hören: Das Restaurant ist Teil des »The Madrid ­EDITION«, das erst 2022 seine Tore öffnete und bei Design-Fans für Aufsehen sorgte. Und das nicht ohne Grund: Verantwortlich für die inspirierte, lebendige Atmosphäre in der Madrider Neueröffnung zeichnet, wie auch für alle anderen EDITION-Hotels, Ian Schrager. Er hat das »Oroya« zu einem begrünten Rooftop-Refugium inmitten der spanischen Hauptstadt gemacht: Ob in den bunten Töpfen in Blau oder Gelb oder auf der Pergola über den ­Köpfen, hier wurde alles begrünt. Dazu ­gesellen sich helles Holz, Designmöbel und gut durchdacht gesetzte Farbmomente.

Neben Madrid finden Reisende seit April 2023 auch in Rom einen Genussgarten über den Dächern der Stadt vor: Im »NOTOS«, dem Highlight-Restaurant des vor Kurzem eröffneten »Six Senses Rome«, hat Stardesi­gnerin Patricia Urquiola ihre Handschrift hinterlassen. Hier schweift der Blick über San Marcello al Corso und den Montecitorio sowie über die satte Begrünung. Nicht nur die Teller duften verführerisch, speist man im »NOTOS« doch zwischen Zitronen-, Granatapfel-, Oliven­bäumen und Kräutergärten. Holzstämme dienen als schicke Tische, man loungt in gemütlichen Korbstühlen und erfreut sich an Urquiolas Liebe fürs Detail. Im Sommer gibt es im »NOTOS« zudem Aperitivo all’italiana und regelmäßige Sunrise-Yoga-Einheiten.

Geschmack mit Stil

Neben den neuen Restaurants überzeugen natürlich auch die altbewährten Hotspots – darunter Adressen wie das »Barbouni«, das »La Sponda« in Positano oder das »Il ­Pescatore« auf Sardinien. Egal, ob es Gourmets im Sommer 2023 nun in die Neueröffnungen zieht oder in die Klassiker – der gute ­Geschmack zieht sich jedenfalls durch.

Erschienen in:

Falstaff LIVING Nr. 03/2023

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