Angelika Rosam: Warum die feminine Note im Interior-Design unverzichtbar ist
Falstaff LIVING-Herausgeberin Angelika Rosam über die neueste Ausgabe, Frauenpower im Interior-Design und inspirierende Momente im Frühling.
17 . März 2021 - By Angelika Rosam
Solange wir Frauen nicht unter eigenem Namen entwerfen, werden wir immer im Schatten der Männer bleiben«, brachte Anna Castelli Ferrieri (1918–2006) die ewige Diskussion über gesellschaftliche Chancengleichheit während ihrer Schaffensphase auf den Punkt. Es schien der erfolgreichen Designerin und Architektin der Firma Kartell zu Recht nicht fair, trotz Talent und Zielstrebigkeit nur im Schatten erfolgreicher Männer zu stehen und quasi als »Zulieferer« abgetan zu werden. So wie Ferrieri haben auch viele ihrer Kolleginnen maßgeblich zur Design-Geschichte beigetragen, aber erst spät wurde ihr Status anerkannt. Florence Knoll etwa sah sich nur als »Erfüllungsgehilfin« für die mit ihrem Mann gegründete Firma Knoll International – im Endeffekt aber war es ihr 1954 entworfenes Sofa »1206«, das Kultstatus erlangte, und auch die modernen, lichtdurchfluteten Bürowelten, die in der TV-Serie »Mad Men« zu sehen sind, sind der Künstlerin zuzuschreiben.
Und auch in Wien verstand man es bereits in den 1920ern, das heute in Medien und auf Social Media omnipräsente Schlagwort Female Empowerment in öffentliche Diskussionen zu integrieren: Die Frauen der Wiener Werkstätte waren stolz, »Kunstgewerblerinnen« zu sein, verstanden es als besonderen Nimbus und auch als Sinnbild für die emanzipierte Frau.