Mit dem Weingut Adoria begegnet man einem weiteren Pionier des polnischen Weinbaus. Es wurde erst 2005 gegründet, aber die Geschichte des neuzeitlichen Weinbaus in Polen beginnt ja auch eigentlich erst mit dem Eintritt in das 21. Jahrhundert. Kurioserweise wurde das Weingut Adoria vom Amerikaner Mike Whitney in das Leben gerufen, einem Ingenieur, der während seiner Arbeit in Polen seine Frau kennenlernte und danach beschloss umzusatteln. So ganz unbeleckt aber ging er nicht an den Start. Sein Onkel war immerhin Dozent für Rebkulturen an der Universität von Oregon. Über 300 verschiedene Standorte hatte er sich angesehen bis er seinen idealen Standort ca. 30 Autominuten südlich von Breslau fand. Insider bezeichnen diesen Winkel des Landes auch gerne als die „Toskana“ Polens. Da passt es auch, dass sich Mike Whitney von Alessandro Spatafora von der Universität Siena beraten ließ, Auf seinen knapp 4 Hektar Rebfläche verrichtet Mike Whitney alle anfallenden Arbeiten vollständig von Hand. Die in Polen üblicherweise in den Weinbergen gepflanzten Piwi-Sorten sucht man in den Weingärten von Michael Whitney vergebens, er setzt auf Chardonnay, Riesling, Bacchus und Pinot Noir, wobei ihm Spatafora von letztgenannter Sorte ausdrücklich abriet. Seit der Decanter aber den Jahrgang 2015 mit 90 Punkten versah, ist die Diskussion beendet, und Fachleute bescheinigen diesem Burgunder, dass er auch in internationalen Vergleichsverkostungen eine blendende Figur abgeben würde. Sein Beispiel hat Schule gemacht, denn mittlerweile haben sich hier weitere Weingüter angesiedelt, die teilweise sogar Trauben an Adoria liefern, die aber selbstverständlich Mike Whitney´s hohen Ansprüchen genügen müssen. Die Zeiten sind vorbei, als für den Autodidakten Whitney noch so einiges schief ging, etwa als in seinem zu warmen Keller die Schaumweinflaschen explodierten. Heute ist die Boutique-Winery in der Erfolgsspur.
