Sorriso
Manchmal sind es Details, die lange in Erinnerung bleiben, wie die duftige Lavendelbutter zu den selbstgebackenen warmen Brötchen oder der flüssige kräuterwürzige Botanical Tinte Gin. Dieser kommt in Begleitung von schwarzer Johannisbeere, Mandel, Olivenöl und geräuchertem Lavendel, der Aromen von Weihrauch und Kaminfeuer entfacht. Die Küche im »Sorriso« in Frankfurt am Main ist aber nur teilweise extravagant, gerne Old School und serviert auch Klassiker von der Qualität einer prallen Seezunge mit Kerbel Beurre blanc und Blumenkohl-Mousseline. Wir haben nie einen besseren Oktopus in Frankfurt erlebt als den im »Sorriso«, mit krosser Haut, schönen Röstaromen und saftigem zarten Fleisch, begleitet von einer Jakobsmuschel mit Bottarga, Babyspinat-Emulsion und Süßkartoffelcreme. Auch vegetarische Gerichte werden expressiv umgesetzt, beim »geräucherten Joghurt« vibriert der Teller mit Pfeffer-Mürbeteig, karamellisierter Olive, Eiweiß-Wermut-Rosmarin-Sorbet und Olivenlake sowie Gin-Limetten-Bourbon-Schaum. Schön, dass es neben guten Desserts auch warme Käsegerichte als Abschluss gibt. Die Preise sind gemessen an den Leistungen ausgesprochen moderat, es lohnt sich, Menüs mit treffsicherer Weinbegleitung zu wählen. Das Restaurant »Sorriso« gehört zu den selten gewordenen kleinen Familienbetrieben. Das Team dahinter, Stella und Kiriakos Tompolides sowie Robert Bezjak, berät und arbeitet sehr persönlich und engagiert. Das warme Interieur schafft eine entspannte Atmosphäre, die Tische stehen in großem Abstand zueinander. Die Weinkarte ist auch deshalb gut, weil sie kleinen Winzern und interessanten Newcomern eine Chance gibt.