Text und Bewertung von Christoph Teuner aus dem Falstaff Magazin 2/2015
Als der große Kabarettist Gerhard Polt vor vielen Jahren seinen 50. Geburtstag feierte, tischte er dem Vernehmen nach folgendes auf: Grießbrei, Currywurst mit Pommes, Sushi und einen Schweinebraten.
Allesamt Gerichte, die Lebensphasen widerspiegeln und ihm persönlich schmecken. Für die anderen Esser war das gewöhnungsbedürftig. Ähnlich verhält es sich in »Schumachers Restaurant« in Bergheim. Es gehört Ex-Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher.
Alles, was es hier gibt, mag der kleine Schumi. Ein bisschen Asien, ein bisschen mediterran, ein bisschen klassisch französisch, ein bisschen gutbürgerlich deutsch.
Weil die Karte überschaubar ist, fällt es schwer, sich ein stimmiges Menü zusammenzustellen. Doch was wir dann essen, schmeckt. Tatar vom Nebraska-Rind mit Pinienkernen, Rucola, Parmesan und ein bisschen viel Nussöl. Eine toll abgeschmeckte getrüffelte Selleriesuppe, pikant-saftige
Calamaretti mit Chili und Frühlingsschoten, einen sehr frischen Steinbutt mit Spitzkohl und Beurre blanc; einzig das Püree ist blass. Und noch einmal Nebraska-Rind, perfekt gebraten, mit sehr feinen hausgemachten Pommes frites.
Der Service ist leutselig und nett; vielleicht sollte er wissen, dass das Fleisch trocken gereift ist und nicht erst fragen müssen. Manche Frauen würden das Interieur schnuckelig nennen.
Putzig sind die Haken an den Lehnen der Stühle – für Handtaschen. Unpraktisch: Frau sieht die Tasche nicht, muss sich verrenken, um dranzukommen und jeder könnte sie im Vorbeigehen mitnehmen.
Zum Thema Wein: kleine anständige Weinkarte mit guten Preisen; ein paar Raritäten in großen Flaschen.