Sagebiels Fährhaus« ist so etwas wie das Gemeindezentrum im feinen Hamburger Stadtteil Blankenese. Hier trifft man sich – und feiert gern: Geburtstage, Hochzeiten und andere Familienfeste. Das Traditionshaus bietet Platz für etliche Gäste, entweder in einem der Säle oder auf der Terrasse. Der Blick auf Ozeanriesen auf der Elbe und das Alte Land am gegenüberliegenden Ufer zählt zu den schönsten in Hamburg. Die Küchenleistung war nicht so berühmt wie der Blick, zuletzt stand das Haus eine Weile leer. Zum Glück hat ein neues Pächter-Team übernommen. Seither ist der Name um den Zusatz »Genusspiraten« erweitert, und eine schwungvolle, junge Mannschaft kümmert sich um die Küche. Die sympathische Betriebsleiterin und Sommelière Carine Patricio ist für die weltoffene, fair kalkulierte Weinauswahl verantwortlich. In der Küche steht Timo Müller, der den gutbürgerlichen Gerichten zum Teil einen zeitgemäßen Twist gibt. Modern wirkt auch die Präsentation auf dänischem Broste-Geschirr. Etwas nachjustieren sollte das Team bei der Würzung: Manche Komponenten sind beim Besuch sehr salzig geraten. Dazu zählt das Tataki von der Fjord-Forelle in der ansonsten stimmigen Vorspeise, die sich weiterhin aus eingelegten Gurken, knackigem Forellenkaviar und neuen Kartoffeln zusammensetzt. Auch die Artischocken-Herzen zum Zanderfilet auf Beurre blanc waren deutlich zu salzig – schade, denn die klassische Komposition mit Chorizowürfeln und Paprikaschaum wirkt gut durchdacht. Am stimmigsten erschienen die hausgemachten Gnocchi, die von einem cremigen Spargelsud, geschmolzenem Lardo und angegrilltem grünen Spargel begleitet wurden.