Das Urbier wurde nach alten Braumethoden hergestellt.

Das Urbier wurde nach alten Braumethoden hergestellt.
© Neumayr/Leo

Urbier-Premiere auf Gut Wildshut

Die Ideenschmiede der Salzburger Stiegl Brauerei schreibt Biergeschichte.

An Georgi, also am Samstag, dem 23. April, pünktlich mit der 12 Uhr Sirene des nahen Dorfes, war es soweit: Das Urbier betrat auf dem Stiegl-Gut Wildshut die Bühne des Genusses. »Es war das Experiment unseres Lebens«, sagen Brauerei-Eigentümer Heinrich Dieter Kiener und sein Chefbraumeister Christian Pöpperl. Vor gut einem Jahr wurde das Bier-Experiment gestartet, die idealen Bedingungen fand man am Gut Wildshut, Stiegls Ideenschmiede rund ums Bier.

Einzigartiger Brauprozess

In Tongefäßen, so genannten Quevris, wurde ein Urbier wie vor 5000 Jahren aus alten Getreidesorten gebraut. Ohne Hopfen, den es damals ja nicht gab, dafür wurde das Bier mit Datteln, Akazienhonig, Schafgarbe, Anis, Koriander und Safran verfeinert. »Die Zitronenform der Amphore«, sagt der Chefbraumeister, »intensiviert die Maischegärung«. Stiegl ist die einzige Brauerei in Europa und vermutlich auch weltweit, die Tongefäße für die Bierherstellung verwendet. Diese Tongefäße wurden für Stiegl in den georgischen Bergen angefertigt, weltweit der einzige Ort, an dem die Kunst der Herstellung großer Quevris noch erhalten geblieben ist. Die 4 Tongefäße, jedes fasst 1000 Liter, werden vergraben, um die Maische vor Frost zu schützen, außerdem herrschen im Boden konstant kühle Temperaturen. Und das Vergraben passt auch perfekt  zur Philosophie des Stiegl-Eigentümers: »Das Leben beginnt und endet in der Erde«, sagt er. Aus dem Boden kommen die Getreidesorten, werden am nachhaltigen Gut Wildshut zu Bier. Und beim Urbier geschieht das in der Erde. Ein wunderbarer Kreislauf.

Das Stiegl Urbier eröffnet neue Geschmacks-Horizonte.
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Das Stiegl Urbier eröffnet neue Geschmacks-Horizonte.

Wie schmeckt aber nun das Urgebräu?

Stiegl-Chef Kiener ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: »Wir wussten ja nicht«, sagt er, »ob unser Urbier überhaupt trinkbar sein würde. Und jetzt freue ich mich darüber, dass es mehr als das ist, es schmeckt richtig gut«. Und das tut es in der Tat. Zitronig frisch, fein würzig. »Ein richtiges Digestif-Bier«, meint auch Chefbraumeister Pöpperl. Und ein Bier als Digestif gab es so wohl noch nicht.

Verkostungsnotiz von Chefbraumeister Christian Pöpperl:
Ein Experiment mit gutem Ausgang: Einander innig zugeneigt formen Limone, Orange, und Noten welche an  Kräuterlikör erinnern eine faszinierend, duftige Aromatik. Die champagnerartige Säure schmiegt sich an alkoholische Noten und überrascht mit einer ausgeprägten Trockenheit an Gaumen, Zunge und Kehle. Der ausblancierte Körper zaubert ein sympathisches Spiel zwischen Säure, Kräuter- und Fruchttönen Lebendig verabschiedet sich dieses Faszinosum in den Abgang hinein.

Nur 3.400 Flaschen

Abgefüllt wird das Stiegl-Urbier stilecht in nummerierten Tonflaschen. Wer es probieren möchte, muss allerdings schnell sein, denn von diesem ersten Urbier werden nur 3.400 Flaschen abgefüllt.
Verkauft wird das Urbier am Gut Wildshut, in den Stiegl-Shops in Salzburg und Wien (Hermann-Mark-Straße 10, 1100 Wien) und in ausgewählten Craft-Bier-Stores (z.B. bei BeerLovers in der Gumpendorfer Straße 35, 1060 Wien). Es kostet EUR 21,90.

www.stiegl.at

Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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Von Redaktion