Bachls Restaurant der Woche: Paradoxon
Anita und Martin Kilga haben das »Paradoxon« übernommen und überraschen mit neuem Konzept.
Museen zu ab fünf. Geschäfte zu ab sechs. Passanten verschwunden um halb sieben. Ist in Salzburg nicht gerade irgendein hochmusikalischer Event, spaziert man frühabends in menschenbefreiter Kulisse. Hielten nicht ein paar wackere Wirtsleute dagegen, es wäre zum Verzweifeln. Ein Ort der Lebensfreude ist seit ein paar Jahren »Brandtners Paradoxon« im stets fescher werdenden Nonntal.
Stefan Brandtner, Salzburgs innovativster Gastronom und Pionier der Pop-up-Kulinarik, gab den Ton vor, Martin und Anita Kilga, seine kongenialen Partner und Köche, setzten um. Nun zog sich der Vordenker nach 25 Branchenjahren zurück und will erst mal nachdenkend genießen. Die Kilgas, die sich einst im Münchner »Tantris« kennen und lieben lernten, geben ab nun die Wirtsleute und nutzten den Abgang zu einer Neuaufstellung.
Überraschungen gab es hier schon immer, nun bietet bis Juli ein Barbier seine Dienste an – schließlich mutierte der Neo-Patron neuerdings zum Bartträger. Unter dem Motto »The Barber and the Chef« durfte sich der Scherenmann vom Koch ein paar rustikale Lieblingsgerichte wünschen, darunter köstliche Miesmuscheln im Currysud oder Spareribs mit Coleslaw.
Kilga fordern kann man aber eher mit einer »Carte blanche«. Die Belohnung folgt in Gestalt hinreißender Gerichte: Butterzart grillierte Jakobsmuscheln mit Tapioka, Kiwi, Erbsen und Corail-Sauce. Garnelen mit Quinoa und Heidelbeeren im Misofond. Oder Herz und Hirn vom Kalb mit Spitzkraut und Räucher-Paprika. Dazu tolle Weine, spannende Biere, Gin & Tonic zum Selberbauen – die Salzburger scheinen verstanden zu haben, was sie am »Paradoxon« haben, hier bleibt kein Sitz kalt, hier tobt das Leben. Und draußen? Siehe oben.
PARADOXON
Zugallistraße 7
5020 Salzburg
T: +43 664 1616191
www.restaurant-paradoxon.com